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0037 - Panik in Tokio

0037 - Panik in Tokio

Titel: 0037 - Panik in Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Schlüssel in den Schlitz, und fast lautlos begann das Gittertor mit den Spitzen unten sich zu heben. Es verschwand in einer eigens dafür vorgesehenen Öffnung im Felsen. Suko trat in die Felsenkammer, die etwa einen Durchmesser von fünf Metern hatte, und näherte sich dem Shinto-Schrein.
    Da ertönte ein Knirschen. Eine Gestalt löste sich aus der Dunkelheit einer Felsennische, die Naginata in der Faust. Diese Erscheinung trug einen Eisenhelm, eine gräßliche, eiserne Gesichtsmaske, einen Panzer aus Eisenlamellen und eiserne Beinschienen.
    Ein vollständig gewappneter Samurai stand vor uns.
    »Befehlen Sie ihm, die Schwertlanze fallen zu lassen, Hakato!« sagte ich.
    Doch Professor Hakato lachte nur höhnisch.
    »Das ist ein Schatten-Samurai, keine Waffe kann ihn töten. Er wird euch alle beide umbringen, auch wenn ich dabei sterbe. Der Schwarze Tod wird einen Weg finden, mir wieder zu einer dämonischen Existenz zu verhelfen, mir, seinem getreuen Diener!«
    Sssssstt, die Schwertlanze zischte durch die Luft auf Sukos Hals zu. Sie hätte ihm glatt den Kopf abgetrennt. Aber Suko duckte sich gedankenschnell. Der tödliche Hieb verfehlte ihn um Haaresbreite.
    Ich feuerte das Magazin der Beretta leer. Siebenmal krachte die mit Silberkugeln geladene Pistole. Die leeren Hülsen klirrten auf dem Felsboden, Pulverqualm stieg auf.
    Zwei Querschläger prallten von der Rüstung des Schatten-Samurais ab und schwirrten durch die Felskammer. Drei Geschosse fielen abgeplattet zu Boden, und zwei durchschlugen die Rüstung. Doch sie konnten den Unheimlichen nicht stoppen. Er zeigte keinerlei Wirkung.
    Er rückte weiter vor und hieb wieder nach Suko. Er deckte ihn mit Schlägen ein. Suko hatte alle Mühe, der mörderischen Naginata zu entgehen. Er bewegte sich so, daß der schwarze Sockel mit dem Silberschrein sich immer zwischen ihm und dem Schatten-Samurai befand.
    Die silbrige Aura schien den Unheimlichen zu stören.
    Meine Kugeln hatten ihm nicht geschadet. Bis er Suko erwischte, war nur eine Frage der Zeit, und dann ging es mir an den Kragen. Es blieb mir keine andere Wahl, als Hakato noch einmal zu betäuben. Mein Würgegriff raubte ihm binnen Sekunden das Bewußtsein.
    ***
    Der Schatten-Samurai kehrte mir den Rücken zu, als ich den bewußtlosen Hakato zu Boden gleiten ließ und ihn ansprang. Ich saß auf seinem Rücken, und ich sorgte dafür, daß er seine Naginata nicht mehr gebrauchen konnte. Eine eisige Kälte ging von dem Schatten-Samurai aus.
    Sie kroch mir bis ins Knochenmark.
    »Reiß ihm den Helm und die Maske ab, Suko!« rief ich. »Schnell, ich kann ihn nicht mehr lange halten.«
    Suko sprang den Schatten-Samurai, der mich wild abzuschütteln versuchte, an wie ein Tiger. Sein Silberdolch blitzte. Er durchtrennte die Lederbänder, die Helm und Eisenmaske hielten, und warf beides zur Seite. Der Kopf, der unter dem Helm gesteckt hatte, war eine dunkle Schattenmaske von eisiger Kälte.
    Wie Rauch wolkte es von ihr auf. Ich ließ den Schatten-Samurai los, fiel mit der Seite auf den Fußboden und raffte mich gleich wieder auf. Ich packte meine leergeschossene Beretta, die am Boden lag, und kauerte an der Felswand.
    Suko war zurückgewichen.
    Der Schatten-Samurai gab dumpfe Töne von sich. Ein Rauch stieg aus seiner Rüstung, wolkte zur Decke empor, wo er hängenblieb. Die Rüstung hatte den unverwundbaren Schatten-Samurai zusammengehalten. Jetzt, da er des Helms und der Maske beraubt war, löste er sich auf, nur ein wabernder dunkler Rauch unter der Felsdecke blieb.
    Die Arme fuchtelten noch ein paarmal, dann polterte der Lamellenpanzer auf den Boden. Suko und ich atmeten auf. Suko nahm den Silberschrein, der nicht allzuviel wog, und klemmte ihn unter den linken Arm.
    »Nichts wie raus hier, John!«
    »Aber klar. Wir wollen die Gastfreundschaft des Herrn Professor nicht länger in Anspruch nehmen.«
    Ich lud die Beretta nach. Als wir die Felsenkammer verließen, sah ich auf den bewußtlosen Hakato nieder. Doch ich brachte es nicht über mich, auf den Wehrlosen zu schießen, auch wenn sich das als ein großer Fehler herausstellen sollte. Suko eilte voran.
    »Wo bleibst du, John?«
    »Bin schon unterwegs. Laß die Absätze qualmen, alter Junge. Den Shinto-Schrein haben wir, jetzt machen wir die Fliege.«
    ***
    Wie wir es aus dem Höhlenlabyrinth ins Freie schafften, weiß ich nicht mehr. Ich erinnere mich nur noch, daß wir durch die Höhlen rannten, daß unheimliche, dumpfe Schreie gellten und daß ich mehrmals auf

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