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0038 - Die Horror-Reiter

0038 - Die Horror-Reiter

Titel: 0038 - Die Horror-Reiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vielleicht. Los, weg jetzt von ihr!«
    Der Abt gehorchte und glitt zur Seite.
    Ich stand auf. O verdammt, war es mir wacklig in den Knien. Es kostete mich Beherrschung, mir meinen Zustand nicht anmerken zu lassen. Die zurückliegenden Strapazen waren doch verflixt hart gewesen.
    Aber ich stand breitbeinig und hielt das Gleichgewicht. Die Mönche rührten sich nicht. Unbeweglich hatte uns diese Mauer der menschlichen Marionetten eingekreist. Da sie uns bisher noch nicht angegriffen hatten, würden sie es vielleicht auch jetzt nicht wagen.
    »Steh auf!« herrschte ich Carmen an.
    Ich mußte hart sprechen, damit meine Aufforderung auch verstanden wurde, denn Carmen begriff noch immer nicht, daß sich das Blatt zu unseren Gunsten gewendet hatte. Dann aber gehorchte sie.
    »Komm langsam näher«, sagte ich.
    Während dieser Worte behielt ich weiterhin den Abt im Auge, denn er machte mir wahrlich nicht den Eindruck, als hätte er schon aufgegeben. Und so schätzte ich ihn auch gar nicht ein.
    Carmen schritt auf mich zu. Zum Glück lief sie nicht in die Schußlinie. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Ich las in ihnen all den Schrecken, den sie empfand.
    Ich hatte sie als bildhübsches Mädchen in Erinnerung. Doch nun war sie gezeichnet von den Ereignissen der vergangenen Stunden.
    In der rechten Hand hielt ich die Beretta, die linke streckte ich aus, berührte Carmens Arm, lächelte dabei aufmunternd und zog das Mädchen an mich. Die erste Hürde war genommen.
    »Und nun soll jemand das Tor öffnen!« verlangte ich. Don Alvarez rührte sich nicht.
    »Bist du immer noch scharf auf eine Kugel?«
    Da gab er den Befehl, aber nicht den, den ich von ihm verlangt hatte.
    Die Fackelträger, die links von uns standen, traten plötzlich einen Schritt vor. Gleichzeitig verschwand Don Alvarez. Er nahm hinter seinen Männern Deckung. Wieder gellte ein Befehl.
    Auch die Fackelträger rechts von uns gingen einen Schritt vor.
    Ein dritter Ruf. Die Reihe vor uns setzte sich in Bewegung. Und dann ertönte das teuflische Lachen des dämonischen Abts.
    »Jetzt sieh zu, wie du hier herauskommst, Sinclair!« brüllte er mit überschnappender Stimme und setzte wieder zu seinem höhnischen Lachen an.
    Ich sprang mit dem Mädchen zurück, riß Carmen herum und versuchte, dorthin zu entkommen, wo das Karree noch offen war. Noch…
    Aber es schloß sich. Die Fackelträger wußten, was wir vorhatten. Sie versuchten, uns den Weg abzuschneiden. Zum Glück bewegten sie sich nicht so schnell, so daß wir soeben noch durchwischen konnten.
    Aber da war die Mauer. Zeit, um hinüberzuklettern, hatten wir nicht. Außerdem konnten wir mit den bloßen Händen nicht an dem Gestein hinaufklettern. Wir saßen in der Falle.
    Die Fackelträger formierten sich zu einer geschlossenen Front, während die anderen Mönche stehenblieben und abwarteten. Sie würden sicherlich später eingreifen. Die anderen aber kamen näher.
    Und sie sahen wahrlich nicht so aus, als wären sie Freunde von uns. Uns blieb nur noch eine Galgenfrist. Ein paar Sekunden vielleicht, die ich aber nutzte. Ich holte das Reservemagazin hervor und drückte es in den Griff der Beretta.
    Die Fackelträger senkten die Arme. Alles geschah wie auf ein geheimes Kommando hin. Die Flammen der Fackeln wiesen genau auf unsere Körpermitte. Und mir war klar, was sie mit uns vorhatten. Sie wollten uns verbrennen!
    ***
    Carmen erlitt einen hysterischen Anfall. »So tu doch etwas!« schrie sie mir ins Ohr. »Schieß, schieß!«
    Sie umklammerte meinen Arm, drückte mir die Fingernägel ins Fleisch, zitterte und preßte sich an mich.
    Ich schlug ihr ins Gesicht. Die einzige Möglichkeit, ihre Hysterie zu stoppen.
    Sie wurde auch sofort ruhig.
    Ich packte sie, schleuderte sie herum, drückte sie dann gegen die Mauer, stellte mich vor sie und schützte das Mädchen so mit meinem eigenen Körper.
    Carmen schluchzte und schrie. »Warum schießt du nicht? Du hast doch eine Waffe!«
    Ich lachte hart. Sicher, sie hatte recht. Aber vor mir standen keine Dämonen, keine Geschöpfe der Finsternis, deren unseliges Leben man mit eine geweihten Silberkugel auslöschen konnte.
    Uns gegenüber standen Menschen. Irregeleitete Kreaturen, die auf einen wahren Teufel in Menschengestalt hörten, die ein Verbrechen begehen wollten, ohne daß sie etwas dafür konnten.
    Nein, ich konnte nicht auf sie schießen! Aber sie näherten sich uns. Schritt für Schritt. Harte Fäuste umklammerten die Fackelstiele. Die Flammen züngelten. Hin und

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