0038 - Die letzte Runde ging an uns
Zigarettenstummel.
»Unterhalten wir uns mal ein bisschen mit dem Pförtner«, schlug ich vor, nachdem die nutzlose Durchsuchung beendet war.
»Okay«, meinten Phil und Anders gleichzeitig.
Anders verschloss mit dem Dietrich die Tür wieder und wir fuhren hinab. Der Pförtner sah uns misstrauisch an, als wir in der Halle an seine Loge herantraten.
»Wir hätten ein paar Fragen an Sie«, begann Anders, während wir uns auf den hohen Tisch lehnten, der Pförtnerloge und Halle trennte.
»Ich habe keine Zeit«, brummte der Alte abweisend.
»Jetzt auch nicht?«, fragte Phil und ließ seinen FBI-Ausweis kurz aufblitzen.
»Oh!«, staunte der Alte. »Das ist natürlich etwas anderes. Bitte, meine Herren, was kann ich für Sie tun?«
»Seit wann wohnte George Lean bei Ihnen?«
»Mister Lean? Seit ungefähr vierzehn Tagen.«
»Wie sieht er aus?«
Der Pförtner beschrieb ihn. Wir stellten ein paar geschickte Fangfragen, von denen sich der Alte jedoch nicht beirren ließ, und zum Schluss war klar, dass es der Mann sein musste, den wir wegen der Bombe in der Universität suchten.
»Hatte er oft Besuch?«, fragte ich.
»Nie. Er lebte sehr zurückgezogen. Aber er hielt sich oft in dem Bierlokal in der zweiten Etage auf.«
Wir fragten noch eine Menge, konnten aber nichts weiter in Erfahrung bringen.
Also fuhren wir noch einmal in den zweiten Stock hinauf und suchten das Bierlokal. Es war eine kleine, gemütliche Kneipe, die wahrscheinlich nur von den Hausbesuchern und -bewohnern in Anspruch genommen wurde. Bei insgesamt vierhundertachtzig Mietparteien kam da noch immer genug Kundschaft zusammen.
Wir stellten uns an die Theke und verlangten Bier.
»Wir suchen Mister Lean«, sagte ich nach einer Weile. »Er ist nicht zu Hause. Sie wissen nicht zufällig, wo wir ihn vielleicht treffen könnten?«
Der ahnungslose Wirt fiel auf meine Fangfrage herein.
»Versuchen Sie’s doch mal bei Max Further«, sagte er. »Mit dem war Lean oft hier zusammen. Further wohnt im übernächsten Haus.«
»Danke schön«, sagte ich, ohne meine Freude zu zeigen.
Wir tranken ruhig unser Bier aus, zahlten und machten uns dann auf den Weg.
Das angegebene Haus unterschied sich kaum von dem, aus dem wir kamen. Auch hier hing in der Halle das große Einwohnerverzeichnis, und auch hier fuhren die Lifts in zwei verschiedenen Tempos. Wir fuhren hinauf zu Furthers Appartement und klingelten.
Ein unrasierter Mann öffnete uns, der offensichtlich gerade erst aus dem Bett gekrochen war. Wir ließen ihm nicht lange Zeit zum Nachdenken, sondern marschierten an ihm vorbei in sein verwahrlostes Zimmer hinein, bevor er uns daran hindern konnte.
Er war mit einem Male sehr blass geworden und sah uns unsicher an. Ich wollte seine Angst nützen und bluffte: »Vorbei, Further«, sagte ich. »Aus und vorbei. Das Spiel haben wir gewonnen, darüber sind wir uns doch wohl einig, was?«
Er stotterte: »Ich - ich - ich verstehe nicht, was Sie meinen!«
»Gib dir keine Mühe«, lachte ich. »Dein Freund George Lean, so nennt er sich ja jetzt, hat bereits gesungen. Er hat dich verpfiffen. Was meinst du, wie wir sonst auf dich hätten kommen sollen?«
Die Wirkung war besser, als ich gehofft hatte. Plötzlich sprang Further auf mich zu und schrie: »Jetzt will er mir wohl die Sache anhängen, was? Aber das stimmt nicht! Ich kann beschwören, dass es nicht stimmt! Er hat ihn umgelegt! Er war es, Roller! Roller hat es getan!«
»Dasselbe behauptet er von dir«, erwiderte ich trocken.
»Das ist nicht wahr. Ich kann überhaupt nicht mit einem Messer umgehen. Und ich bin doch nicht so brutal wie Roller. Sie hätten ihn sehen sollen, wie er immer und immer wieder auf den armen Jungen einstach, selbst als der schon am Boden lag und sich nicht mehr rühren konnte. Angst habe ich vor ihm gekriegt. Seine Augen glühten und er war wie ein hungriger Wolf. Ein Glück, dass wenigstens das Mädchen gleich in Ohnmacht gefallen ist…«
»Sonst hätte er sich auch noch über das Mädchen hergemacht, was?«, fragte ich gespannt.
»Sicher! Er wollte ja, aber ich konnte ihn gerade noch zurückhalten. Es war doch am helllichten Tag, und jeden Augenblick konnte jemand in den Park kommen.«
Ich stand auf von dem wackligen Stuhl, auf den ich mich gesetzt hatte, und sagte: »Okay. Den Rest erzählst du uns im Office. Komm!«
Er ging widerspruchslos mit. Aber seine Augen waren voller Wut. Er glaubte tatsächlich, dass ihn sein Komplize verraten hätte. Diese Stimmung wollte ich
Weitere Kostenlose Bücher