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0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

Titel: 0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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den lebenden Toten anspringen.
    Mordius verharrte auf seinem Platz. Ein Schimmer des Erkennens flog über sein Gesicht.
    Er hatte das Bild im Geist seines Gegners gesehen – ein Fallgitter, das mit zyklopenhafter Gewalt auf ihn niederzuckte.
    Sein Kopf fuhr herum. Seine Augen wollten es nicht begreifen!
    Die Frau war erwacht, trotz seiner überragenden hypnotischen Fähigkeiten.
    Doch es war bereits zu spät.
    Mit einem wilden Ruck riss Nicole die Sperre vor dem Gewinderand fort.
    Quietschend und rasselnd begann sich das Fallgitter zu senken. Es wurde immer schneller.
    Mordius sah es auf sich zukommen, wollte beiseite springen, da traf es seinen Kopf.
    Er wurde umgestoßen, stieß einen grässlichen Schrei aus, als sich eine der Eisenspitzen durch seinen Brustkorb bohrte und ihn am Boden festnagelte.
    Dann rührte er sich nicht mehr.
    In Zamorras Kehle stieg ein Schluchzen hoch. Er schaute zu seiner Assistentin hinüber.
    Diese erwiderte den Blick. Es war mehr als nur Verehrung für ihren Chef darin.
    Und Zamorra begriff, wusste auf einmal, dass er nicht ewig so hätte leben können.
    Beide erhoben sich und wankten aufeinander zu.
    Sie umarmten sich und sanken erneut in die Knie.
    »Oh, Nicole«, seufzte der Professor. »Du hast mir das Leben gerettet. Ich danke dir, nur ich weiß nicht wie.«
    »Sag nichts, Lieber«, hauchte Nicole Duval. Und dabei streichelte sie unaufhörlich den Kopf des Mannes. »Ich hätte ohne dich nicht weiterleben können, deshalb tat ich es«, versuchte sie zu scherzen.
    Zamorra zwang sich zu einem Lächeln. Dann raffte er sich auf. Er half Nicole, die sich ebenfalls erhob.
    Mit einem Seitenblick auf Mordius, der unter dem Fallgitter lag meinte er: »Ich glaube, wir sollten die Polizei anrufen. Der alte Malice wird seinen Augen nicht trauen. Aber das ist nicht unsere Sache. Ich möchte jetzt nur noch schlafen, schlafen, schlafen.«
    Nicole nickte schwach und ließ sich von Zamorra mehr tragen als zum Schloss hinführen.
    Zamorra ging in die Bibliothek und wählte die Nummer der Polizeistation des nahen Dorfes.
    Eine verschlafene Stimme meldete sich.
    »Ja, verdammt, Malice am Apparat. Wo brennt’s?«
    Zamorra grinste leicht. »Hier spricht Professor Zamorra. Schicken Sie bitte ein paar Leute zum Schloss hoch. Hier liegt ein Toter, der zum zweiten Mal gestorben ist. Ach lassen Sie nur, das kann ich Ihnen auch am Tag erklären. Seien Sie bitte so nett und lassen Sie mich heute Nacht in Frieden. Ich schwöre Ihnen, dass es Notwehr war. Weiteres am Tage, okay?«
    Malice, der das alles nur halb mitbekommen hatte, knurrte ein »Ja doch« und legte ohne eine weitere Frage auf.
    Zamorra, der sich denken konnte, dass der Polizeikommissar wahrscheinlich doch noch weitere Fragen haben könnte, sobald ihm aufging, was er soeben gehört hatte, zog den Stecker aus der Telefonsteckdose.
    Dann machte er die Tür der Bibliothek hinter sich zu.
    Vor seinem Zimmer blieb er nachdenklich stehen.
    Nein, heute Nacht wollte er nicht allein Schlafen.
    Entschlossen machte er kehrt und ging zu Nicoles Zimmer. Die Tür war nur angelehnt. Er stieß sie auf.
    Nicole lag bereits wieder im Bett. Nur hatte sie sich ganz an den Rand gedrängt, so dass auch noch für einen zweiten Schläfer Platz blieb.
    Zamorra musste innerlich lachen, ließ sich aber nicht lange bitten und nahm die offensichtliche Einladung an.
    ***
    Jemand trommelte gegen die Tür. Zamorra war noch im Halbschlaf und nahm es nur am Rande wahr. Als das Gedröhne nicht aufhören wollte, schlug er endlich die Augen auf.
    Nicole, die neben ihm lag, bewegte sich, schlief aber weiter. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, glitt Zamorra aus dem Bett und öffnete die Tür.
    Vor ihm stand, in einen Morgenmantel gehüllt, Raffael Bois, sein Diener. Seine Miene drückte Missbilligung aus. Dass sein Herr sich so weit gehen ließ und jeglicher Sitte und Moral spottete!
    »Monsieur, die Polizei. Man will Sie sprechen.«
    Ehe Zamorra eine Frage stellen konnte, drängte sich schon Pierre Malice, der Vorsteher der Polizeistation, vorbei und baute sich vor dem Professor auf.
    »Ich habe Sie doch gebeten, mich in Ruhe zu lassen. Ich hätte Ihnen heute alles in Ruhe erklärt und auch Ihre Fragen beantwortet. Muss das denn jetzt mitten in der Nacht sein.«
    Zamorra zog die Tür zu und drängte den Kommissar ein Stück von der Tür fort.
    Pierre Malice machte ein grimmiges Gesicht. »Ja, mon Professeur, es muss sein! Sie haben uns doch wegen eines Toten angerufen. Besonders

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