Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0039 - Das Todesmoor

0039 - Das Todesmoor

Titel: 0039 - Das Todesmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
Lüftungsschacht zu, durch den Suko in die Totenkammer eingedrungen war, und verschwand, bevor ich sie dingfest machen konnte.
    ***
    Nach dem Verschwinden des gefährlichen Spuks existierte die magische Sperre nicht mehr an der Tür. Wir konnten die Totenkammer ungehindert verlassen. Ford Blackman empfing uns draußen mit teigigen Zügen.
    »Also, wenn ich das nicht alles mit eigenen Augen gesehen hätte, ich würd’s nicht glauben«, sagte er zutiefst beeindruckt.
    »So wie Ihnen geht es vielen«, erwiderte ich. Suko gab mir meine Beretta wieder. Ich wechselte das leergeschossene Magazin gegen ein volles aus.
    Ford Blackman ordnete an, daß in der Leichenkammer wieder Ordnung gemacht werden solle. Niemand wollte jedoch freiwillig den Keller betreten, deshalb bestimmte der Leiter des Krankenhauses zwei große, kräftige Männer, zur Totenkammer hinabzusteigen.
    »Ich kann diesen Vorfall natürlich nicht totschweigen«, sagte Dr. Blackman, während wir zu Raymond Merchant und Robin Sargent zurückkehrten. »Ich muß ihn der Polizei melden.«
    »Tun Sie das«, nickte ich. »Ich habe nichts dagegen.«
    »Ich möchte Ihnen sagen, daß Sie großartig waren, Mr. Sinclair.«
    Ich schenkte dem Arzt ein dünnes Lächeln. »Leider kann ich Ihre Meinung nicht teilen.«
    »Sie haben Merchant und Sargent gerettet…«
    »Aber es ist mir nicht gelungen, den Geist des Bösen zu stellen – und um ein Haar wäre es ihm gelungen, mich fertigzumachen. Sehen Sie das als eine große Leistung an?«
    »Ich kenne niemanden, der in einer so kritischen Situation besser ausgesehen hätte als Sie, Mr. Sinclair.«
    »Ich danke Ihnen für die Blumen«, sagte ich, und dann wollte ich wissen, wie es Reymond Merchant und Robin Sargent ging. Der Arzt berichtete mir von seinem Untersuchungsergebnis. »Ich habe die beiden gebeten, auf Sie zu warten«, fügte er seinen Ausführungen hinzu.
    Ich nickte. »Das war richtig, Doc.«
    Wir erreichten den zweiten Stock und betraten gleich darauf das Zimmer 264. Meine Augen verengten sich. Ich war sofort beunruhigt, als ich nur Robin Sargent erblickte.
    »Wo ist Mr. Merchant?« fragte ich den Butler.
    Sargent hob die Schultern. »Weg. Er ist weg.«
    »Was heißt das, er ist weg?« fragte ich den Mann scharf. »Dr. Blackman hat Sie beide doch gebeten, hier auf mich zu warten.«
    »Das habe ich Mr. Merchant auch gesagt, aber er hat nicht auf mich gehört.«
    »Was hat er darauf geantwortet?« wollte ich wissen.
    »Nichts.«
    »Nichts?« fragte ich schneidend.
    »So gut wie nichts. Er reagierte nicht auf meine Worte. Ich hatte den Eindruck, er wäre geistig schon wieder weggetreten. Er murmelte von einem Signal, das er erhalten habe. Er sagte, er müsse ihm folgen…«
    »Dem Signal? Wohin?« fragte ich aufgeregt. »Das hat er nicht gesagt.«
    »Sie hätten ihn nicht fortlassen dürfen«, sagte ich vorwurfsvoll. Der Butler blickte mich hilflos an. »Was hätte ich denn tun sollen? Ihn mit Gewalt zurückhalten?«
    »Teufel, ja! Ja, das hätten Sie tun sollen!« platzte es aus mir heraus, doch im selben Moment begriff ich, daß ich dem Mann unrecht tat, und ich entschuldigte mich.
    Ein Signal!
    Reymond Merchant hatte ein Signal erhalten, dem er gefolgt war. Ich mußte sofort an die Ehepaare Agutter, Telyea und Turman denken. Sie und ihre Kinder waren spurlos verschwunden. Hatten auch sie ein solches Signal empfangen, von dem sie dann ins Ungewisse gelockt worden waren?
    Wir eilten in Ford Blackmans Büro. Wir alarmierten das gesamte Krankenhauspersonal bis hinunter zum Portier. Wer auch immer Reymond Merchant zu Gesicht bekam, sollte ihn festhalten.
    Notfalls mit Gewalt. Der Mann durfte nicht in sein Verderben rennen! Vier Minuten später war klar, daß sich Reymond Merchant nicht mehr im Krankenhauskomplex befand. Ein junger Arzt, der Merchant gemeinsam mit Ford Blackman untersucht hatte, rief zurück und teilte uns mit, daß er den Patienten vor wenigen Augenblicken die Straße entlanggehen gesehen habe.
    Wir verließen das Hospital in großer Hast. Mit dem Wagen suchten wir die umliegenden Straßen ab. Merchant war nicht mehr zu erblicken. »Vielleicht taucht er zu Hause auf«, sagte Suko. Ich fuhr sofort zu dem zweistöckigen Apartmenthaus, in dem die Merchants wohnten.
    Wir warteten eine volle Stunde auf Reymond Merchant. Er kam nicht, und ich war davon überzeugt, daß er auch in der nächsten Stunde nicht nach Hause kommen würde.
    Das Signal hatte ihn woanders hingelockt. Ich hätte viel darum gegeben, wenn

Weitere Kostenlose Bücher