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004 - Anruf aus der Hölle

004 - Anruf aus der Hölle

Titel: 004 - Anruf aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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den Beamten jedoch irgendeine Adresse nennen mußte, gab sie die ihrer Eltern an.
    »Sie tragen keine Papiere bei sich, Miß Lodge.«
    »Ich sagte Ihnen doch schon, daß ich mit meinen Eltern Streit hatte. Ich bin aus der Wohnung gerannt, ohne meine Handtasche mitzunehmen. Wenn ich gewußt hätte, daß ich einen Ausweis brauchen würde, hätte ich die Tasche bestimmt nicht liegengelassen.«
    »Sie hatten Streit wegen eines jungen Mannes.«
    »Ja, aber das ist doch hier ganz unwichtig.«
    »Überlassen Sie es uns, zu entscheiden, was wichtig ist und was nicht.«
    »Okay, okay.«
    »Danke. Haben Sie Telefon zu Hause?«
    »Nein.«
    »Dann läßt sich im Moment also nicht nachprüfen, ob Sie uns die Wahrheit erzählen.«
    »Können Sie mir einen Grund nennen, warum ich Sie belügen sollte?«
    »Wie sollen wir die Gründe kennen? Nehmen Sie Rauschgift, Miß Lodge?«
    »Wie kommen Sie denn darauf?« brauste Didi auf.
    »Bitte beantworten Sie unsere Frage!«
    »Ich nehme natürlich kein Rauschgift. Was halten Sie von mir?«
    »Sie wollen immerhin ein Skelett in einer Telefonzelle gesehen haben.«
    »Ich will es nicht gesehen haben, wenn ich Sie korrigieren darf, ich habe es gesehen.«
    »Und als Sie es Konstabler Agar zeigen wollten, war es verschwunden.«
    »Das kann ich nun mal nicht ändern.«
    »Sie behaupten, das Skelett habe gesprochen.«
    »Allerdings.«
    »Würden Sie wiederholen, was es sagte.«
    »Es sagte: ›Hallo, Tony Ballard! Hier ist der Sensenmann!‹«
    ***
    Wie immer, wenn Larry Latham nicht wußte, worüber er schreiben sollte, wie stets, wenn er auf der Suche nach einer aktuellen Story war, trieb er sich – sehr zum Leidwesen der Beamten – in der Polizeistation herum und ging allen auf den Wecker. Er war ein Durchschnittskerlchen, der mit seinem Aussehen kaum auffiel. Seine Hartnäckigkeit wurde von jedermann, der schon mal mit ihm zu tun gehabt hatte, gefürchtet.
    Er trug eine speckige semmelgelbe Lederjacke und Jeans mit einem breiten Gürtel, den eine überdimensionale Schnalle zierte.
    Die Schuhe waren gespitzt, ihre Absätze schiefgelaufen. Auf gute Kleidung hatte Larry Latham noch nie viel gehalten.
    Soeben bearbeitete er einen blaßgesichtigen Sergeant. »Hören Sie, Sie kennen doch das Sprichwort: Leben und leben lassen. Ich bin auf das angewiesen, was mir andere erzählen. Es ist mir lieber, meine Informationen hier, als anderswo, um sieben Ecken herum, zu kriegen. Was ich hier erfahre, ist noch nicht verfälscht. Je mehr Menschen es wiederkäuen, um so unwahrer wird es, das ist ein alter Hut.«
    Der Sergeant seufzte geplagt. »Warum gehen Sie nicht nach Hause, Latham? Ich sagte Ihnen doch schon, daß heute nichts los war.«
    »Das kann ich fast nicht glauben. Ich meine, ich zweifle natürlich nicht daran, daß Sie die Wahrheit sagen, aber in einem Bezirk wie diesem muß sich doch in vierundzwanzig Stunden irgend etwas ereignen.«
    »Es war heute ein ruhiger Tag. Einer von wenigen. Wir werden ihn rot im Kalender anstreichen.«
    »Hat kein Mann seine Frau verprügelt?«
    »Vielleicht hat er’s getan, und die Frau hat nicht laut genug um Hilfe geschrien.«
    »Wurde kein Penner aufgegriffen, dem ihr einen Einbruch oder ein anderes Verbrechen in die Schuhe schieben könnt?«
    »Wenn ich Ihnen doch sage, es ist nichts vorgefallen.«
    »Tom Agar hat vorhin ein Mädchen gebracht. Er machte einen ziemlich verdrossenen Eindruck. Wer ist die Kleine? Was gibt es für ein Problem mit ihr?«
    »Das weiß ich nicht. Sie wird gerade vernommen.«
    »Ob ich da mal zuhören darf?«
    »Ausgeschlossen. So etwas ist schließlich keine öffentliche Theateraufführung.«
    »Sie machen’s einem wirklich nicht leicht. Wissen Sie, daß ich seit drei Tagen keine brauchbare Story mehr abliefern konnte? Wenn das seine Fortsetzung findet, liege ich in Kürze auf der Straße. Mein Job ist hart, mein Chef unerbittlich. Der fragt nicht, wie ich an meine Berichte komme. Solange ich sie bringe, ist alles in Butter. Wenn ich aber nicht mehr in der Lage bin, etwas Interessantes aufzureißen, kriege ich einen Tritt in den Hintern und falle dem Staat als Arbeitsloser zur Last. Können Sie das verantworten, Sergeant?«
    Der Polizeibeamte schaute Larry Latham unwillig an. »Soll ich für Sie vielleicht ein Verbrechen begehen, damit Sie zu einer Story kommen?«
    Latham lächelte listig. »Sie brauchen mich bloß zu ignorieren.«
    »Und was tun Sie dann?«
    »Lauschen. Nur lauschen. Das tut doch keinem weh.«
    »Na schön, aber

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