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004 - Das Wachsfigurenkabinett

004 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 004 - Das Wachsfigurenkabinett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Tony Burnett. Er faltete die Evening News zusammen und kam Dorian entgegen. Der Exekutor Inquisitor trug einen hoffnungslos veralteten Mantel und einen zerbeulten Hut und war alles andere als das, was man sich gemeinhin unter einem Geheimagenten vorstellte. Er war klein und kugelrund und lächelte ununterbrochen; seine Stimme war zart und wohlklingend.
    »Hallo, Mr. Hunter!« sagte er. »Kommen Sie bitte mit.« Er ging vor, und sein Gang erinnerte Dorian an eine watschelnde Ente. Unwillkürlich mußte er grinsen. Sie gingen einen langen Korridor entlang und stiegen dann einige Stufen hinunter. Niemand kam ihnen entgegen. Schließlich zog Burnett eine Stahltür auf, und sie betraten die Leichenkammer.
    »Hier ist das Mädchen«, meinte er, nachdem er vor einer fahrbaren Bahre stehen geblieben war. Ein Tuch war über die Leiche gebreitet worden. Ein weiß gekleideter Mann kam aus einer kleinen Kammer, nickte Dorian flüchtig zu und zog den Stoff zurück. Der Dämonenkiller trat einen Schritt näher. Das Mädchen war völlig nackt. Ihre Haut wirkte wie uraltes Pergament; sie war faltig und schimmerte seltsam. Zögernd streckte Dorian seine Hand aus und berührte den Bauch des Mädchens. Erschrocken fuhr er zurück. Der Körper des Mädchens schien fast gefroren. Dorian hatte schon oft Tote gesehen und sie auch berührt, aber so etwas hatte er noch nie gespürt. Der Körper des Mädchens war wie ein Eisblock.
    »Versuchen Sie, die Hände der Toten zu bewegen!« sagte Burnett.
    Dorian ergriff den Unterarm der Toten. Es gelang ihm nicht. Der Körper war hart wie eine Statue.
    »Woran ist sie gestorben?« wandte sich Dorian an Burnett.
    Der dicke Mann hob die Schultern. »Keine Ahnung. Die Ärzte stehen vor einem Rätsel. Das ist aber noch längst nicht alles.« Mit diesen Worten ergriff Burnett ein Skalpell, das auf der Bahre lag, und strich damit über die Haut der Toten. »Sehen Sie? Die Schneide dringt keinen Millimeter tief ein!« Er legte das Skalpell wieder zur Seite und fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
    »Wer ist die Tote?« erkundigte sich Dorian.
    »Miriam Corbey, eine Stripteasetänzerin. Fünfundzwanzig Jahre alt. Sie trat in drei Lokalen in Soho auf. Seit einiger Zeit soll sie sich seltsam verhalten haben. Vor kurzem verschwand eine Freundin von ihr, mit der sie gemeinsam eine Wohnung gemietet hatte. Nach einem Auftritt rannte die Corbey heute abend plötzlich aus einem Klub und brach tot auf der Straße zusammen.«
    Aufmerksam betrachtete Dorian die Tote. Sie mußte einmal recht hübsch gewesen sein, doch jetzt war ihr Gesicht nur noch eine verzerrte, häßliche Fratze.
    »Ich möchte mir die Wohnung des Mädchens ansehen«, sagte der Dämonenkiller.
    Burnett nickte, und gemeinsam verließen sie das Hospital. Nur wenige Minuten später erreichten sie ein neu erbautes Haus am Belgrave Square. Das Haustor stand offen. Mit dem Aufzug fuhren sie in den vierten Stock. Ein uniformierter Polizist stand vor der Wohnungstür. Burnett zeigte seinen Ausweis vor, und der Beamte ließ sie ein. Die Wohnung besaß drei Zimmer und war überraschend geschmackvoll eingerichtet.
    Die beiden Mädchen hatten viel Geld in die Einrichtung investiert.
    Dorian ging durch alle Räume und sah sich flüchtig um. Die Polizei hatte alles auf den Kopf gestellt. Schließlich ging er systematisch vor. Er begann mit der Diele, öffnete alle Kästen und Schränke, fand aber nichts Besonderes. Nur die üblichen Dinge, die in einem Vorzimmer aufbewahrt werden. Die Küche und das Badezimmer untersuchte er nur flüchtig.
    »Rufen Sie mal bei Scotland Yard an, Burnett«, sagte Dorian, »und fragen Sie, ob etwas Besonderes entdeckt wurde!«
    Während der Agent zum Telefon ging, nahm sich Dorian das Schlafzimmer vor. Er sah in die Schränke, fand aber nur Kleidungsstücke und Wäsche. Im Wohnzimmer entdeckte er eine erstklassige Hifi-Anlage und unzählige Platten und CDs. Erstaunt registrierte er, daß die beiden Frauen offenbar klassische Musik bevorzugt hatten.
    Neben den Büchern in der Schrankwand lagen einige Prospekte, die er flüchtig durchsah und auf den Tisch legte, um sie später genauer anzusehen. Die Bücher waren hauptsächlich Taschenbuchausgaben von Bestsellern der vergangenen Jahre.
    Burnett kam ins Zimmer zurück. »Scotland Yard hat nichts Besonderes entdeckt«, meldete er. »Sie haben auch nichts mitgenommen.«
    »Was ist mit der Freundin des toten Mädchens?«
    »Sie heißt Kathy Boucher und arbeitete ebenfalls als

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