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004 - Geister im Moor

004 - Geister im Moor

Titel: 004 - Geister im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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vom Scheiterhaufen einen unheimlichen schwarzen Vogel aufsteigen, der, wie mehrere Zeugen berichteten, in Richtung der Schlossruinen von Ludmar davonflog. Ein Tagelöhner, der bei der Zerstörung des Schlosses half, sah, wie der Vogel in einem der noch vorhandenen Türme verschwand. Und an den folgenden Tagen hat es merkwürdige Todesfälle gegeben, darunter auch den Tod von Eric, dem sein Sohn James folgte …
     
    Ich hielt inne, um einen Augenblick zu überdenken, was ich da gelesen hatte. Es stimmte im Grossen und Ganzen mit dem überein, was Dr. Arnold mir erzählt hatte. Offenbar kannte jeder hier in Guilclan die damaligen Vorfälle. Aber wie kam es, dass diese Dinge nach sechshundert Jahren immer noch eine Rolle spielten? Das war einfach unglaublich.
    Peter Bilcross hatte mir das Manuskript aus der Hand genommen und einige Seiten umgeblättert. »Was dann kommt, ist weniger interessant«, sagte er. »Lesen Sie jetzt das hier …«
    Ich las:
     
    … Durch einige Leute von Moro Ludmar verflucht sei seine Seele – die ebenfalls gefangen und mit Hilfe von Folterungen verhört worden waren, wurde bekannt, das sich das Reich des besagten Magiers nicht allein aus dem zusammensetzte, was man sah, sondern das es sich auch noch weit unter der Erde fortsetzte mit zahlreichen Sälen, Korridoren, Treppen und Geheimkammern aller Art. Sämtliche Kellergewölbe der Burg von Ludmar wurden sorgfältig durchsucht, aber nirgendwo konnte man den geheimen Zugang zu diesen verborgenen Räumen entdecken.
    Von Amtes wegen, anstatt solche Nachforschungen weiter zu verfolgen, die nur weitere schreckliche Dinge enthüllt und vielleicht gar gefährliche dämonische Kräfte freigesetzt hätten, verfügte man weise, die Gewölbe mit den Trümmern des Schlosses zu füllen und den Schleier des Schweigens und Vergessens über die Geschehnisse zu breiten. Jedoch erfuhr der Schreiber dieser Zeilen aus dem Munde einer der Personen, die in diese Affäre verwickelt waren, das der allergetreueste Valet des besagten Ludmar, ein gewisser Donilos oder Donulos, bevor er unter der Folter starb, unter anderem enthüllte, das der Magier, der zudem ein Alchimist ersten Ranges war, das Geheimnis besaß, die geringwertigsten Metalle in Gold zu verwandeln, und das er auf diese Weise ungeheure Schätze angesammelt hatte, die in den Tiefen der Erde verborgen geblieben sind …
     
    Der einäugige Antiquitätenhändler sah mich forschend an, als ich aufblickte. »Nun, was halten Sie davon?« fragte er.
    »Ich meine, dass man mit vielen Schlössern, ob in Ruinen oder nicht, derartige Legenden in Verbindung bringt«, erwiderte ich überzeugt.
    »Das ist keine Legende.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich weiß es. Das Manuskript hier ist authentisch. Es ist wenige Monate nach den Ereignissen, von denen es berichtet, geschrieben worden. Ich habe gesehen, dass Sie auf der ersten und letzten Seite vergebens nach einem Namen gesucht haben. Und daher glauben Sie vermutlich, der Autor wäre unbekannt. Aber ich weiß, wer der Autor ist, ganz einfach, weil es sich um einen direkten Vorfahren von mir handelt und dieses Schriftstück niemals aus meiner Familie herausgekommen ist. Außer den Familienmitgliedern sind Sie einer der wenigen – in unserer Zeit der einzige – der darin einige Seiten gelesen hat.«
    Er schwieg und beobachtete mich wieder. Ich war gespannt, wie diese Unterhaltung weitergehen würde. Er schien zu zögern, aber dann sagte er plötzlich: »Ich betreibe seit Jahren Nachforschungen in den Ruinen.«
    Ich hätte gelächelt, wäre ich nicht doch, gegen meinen Willen, von der ganzen Geschichte beeindruckt gewesen.
    »Sie sind sicher nicht der erste«, meinte ich. »Und wenn jemand etwas gefunden hätte, wäre es irgendwann bekannt geworden.«
    »Gewiss, und ich wäre einer der ersten, der davon wüsste. Seit dem 14. Jahrhundert hat man fast ständig in den Ruinen nach den verborgenen Geheimnissen gesucht. Die Angehörigen des Ludmar – Clans ebenso wie die unsrigen, aber auch sie haben nichts gefunden. Denn wenn sie etwas gefunden hätten, wäre ich bestimmt nicht mehr hier, um Ihnen all das zu erzählen.« Er schwieg von neuem, und er war sehr blass.
    »Warum vertrauen Sie mir das alles an?« fragte ich ruhig.
    Es dauerte eine ganze Weile, bevor er mir antwortete. Er schien nach den passenden Worten zu suchen. »Sehen Sie«, sagte er endlich, »ich fange an, mich alt und müde zu fühlen. Diese Nachforschungen, die vor allem die Arbeit mit Hacke und

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