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004 - Geister im Moor

004 - Geister im Moor

Titel: 004 - Geister im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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Strahlenkranz. Das ist die Darstellung von etwas, das glänzt – wie zum Beispiel Gold. An dieser Stelle dürfte sich also der Goldschatz befinden. Wie Sie sehen, gibt es noch weitere Säle, mehr oder weniger tief gelegen und mit Symbolzeichen versehen, die ich nicht zu deuten weiß – und die sicher auch sehr interessant sind. Was diese Markierungen betrifft und diese hier, das müssen Hinweise auf Zugänge zu diesen geheimen unterirdischen Anlagen sein. Nur ein paar Meter trennen mich von diesem ganzen Teil. Eine verschüttete Treppe …«
    Ich hatte seinen Ausführungen mit größtem Interesse zugehört. Wenn sie mir vielleicht auch nicht ganz glaubhaft erschienen, so doch immerhin plausibel. Jedenfalls fühlte ich mich bestens in Form, das Abenteuer zu beginnen, und erklärte mich sofort einverstanden, Gilcross bereits in der kommenden Nacht zu begleiten.
    »Die nötigen Geräte sind alle an Ort und Stelle«, erklärte Gilcross. »Außerdem Taschenlampen, Kerzen, Laternen und Stricke. Ziehen Sie Leinenschuhe mit Hanfsohlen an, damit Sie keinen Lärm machen. Wir treffen uns um Mitternacht hinter dem Friedhof.« Er wühlte in einer Schublade und gab mir ein Amulett. »Tragen Sie das um den Hals, das ist sicherer. Alle Salforth tragen es zum Schutz.« Außerdem gab er mir noch einen Revolver, eine weit sicherere Waffe, wie mir schien.
    Ich kehrte ziemlich aufgeregt ins Hotel zurück und fand in meinem Zimmer auf meinem Schreibblock eine neue Nachricht von Sally vor: Ich ziehe meinen Rat zurück. Bleiben Sie hier.
    Das Abendessen verlief ziemlich trübsinnig. Der Doktor machte einen entlegenen Krankenbesuch und wurde erst am nächsten Morgen zurückerwartet. Arthur Gribb, der Beamte des Katasteramts, hatte seine Arbeit beendet und an diesem Tag mit einem großen Seufzer der Erleichterung Guilclan verlassen. Wir aßen also nur zu dritt, der schweigsame Postbeamte, Gilcross und ich. Gilcross flüsterte mir nach dem Essen zu, wir könnten uns bereits um zehn Uhr treffen, da Dr. Arnold nicht da wäre.
    Ich war pünktlich. Gilcross wartete bereits auf mich. Er nahm mich bei der Hand und führte mich durch den zerfallenen Teil der Stadt. Eine halbe Stunde später, nachdem ich unzählige Male über irgendwelche Steine gestolpert war, befanden wir uns in den Ruinen von Ludmar. Ich war immer noch sehr aufgeregt, aber Angst hatte ich eigentlich nicht.
    Ich bewunderte sehr, mit welcher Geschicklichkeit Gilcross den Eingang zu seiner Baustelle getarnt hatte. Man hätte das Gelände Zentimeter um Zentimeter absuchen müssen, um ihn zu finden.
    Zunächst folgten wir einem kleinen unterirdischen Gang, der in eine Höhle mündete, die mit einigen Balken abgestützt war. Hier gähnte mir die Öffnung eines tiefen Schachtes entgegen. Ich leuchtete mit der Taschenlampe hinein, konnte den Boden jedoch nicht erkennen. Eine Strickleiter führte ins Dunkel hinab.
    »Ich musste mitten durch das Felsgestein graben«, erklärte Gilcross. »Deshalb hat es so lange gedauert. Gehen wir!«
    Mir war nicht so ganz wohl zumute, mich auf die leichte und bewegliche Strickleiter wagen zu müssen, und dann hatte ich den Eindruck, der Abstieg würde niemals enden. Der Antiquitätenhändler war viel flinker als ich, aber er hatte ja auch schon Übung. Jedenfalls waren fünfunddreißig Meter Abstieg in einem engen Schacht keine Kleinigkeit.
    Der Raum, in den wir gelangten, hatte nichts Bemerkenswertes an sich. Eine Art gewölbte Höhle und vielleicht vier Mal vier Meter groß. Der zweite Raum, durch eine Mauerbresche zu erreichen, glich dem ersten, und der dritte, in dem ich nicht ohne Schaudern ein menschliches Skelett entdeckte, war auch nicht viel anders. Die Luft war stickig und schwer, die Stille bedrückend. Unsere Stimmen hallten dumpf von den Mauern wider.
    Der vierte Raum war wesentlich größer, und ich erkannte einige Säulen mit herrlichen Kapitellen. Hier befanden sich die Geräte und Werkzeuge, die Gilcross hergeschafft hatte. Eine ganze Ecke des Raumes war bereits mit Schutt angefüllt. Gleich darauf erleuchteten starke elektrische Stablampen unsere Arbeitsstätte.
    »Dort ist die Stelle, wo ich den Plan gefunden habe«, sagte mein Begleiter. »Und hier müssen wir graben …«
    Ich sah eine enge Öffnung und den Ansatzeiner Treppe, die durch einen Erdrutsch völlig zugeschüttet worden war.
    »Der nächste Raum liegt vier Meter tiefer«, erklärte mir Gilcross, »wie Sie auf dem Plan gesehen haben. Den müssen wir unbedingt erreichen. Ich

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