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004 - Geister im Moor

004 - Geister im Moor

Titel: 004 - Geister im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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furchtbar. Was können wir für das, was vor sechshundert Jahren geschehen ist!«
    Ich wollte sie nicht allein lassen, solange ihr Vater nicht zu Hause war, aber sie schüttelte nur den Kopf. »Nein, mein Liebster, du musst mit Peter deine Arbeit in den Ruinen fortführen. Ihr seid unsere einzige Hoffnung.«
    In der folgenden Nacht arbeiteten Peter und ich wie die Besessenen. Den Mauerblock hatten wir bewältigt und den nächsten Raum erreicht, der mit Glasretorten, Schmelztiegeln und Töpfen aller Art angefüllt war. In einigen Tiegeln fanden sich Spuren von Gold. Ein Teil des Gewölbes war jedoch eingestürzt und hatte den Durchgang zum nächsten Raum verschüttet.
     

     
    Bis zum 7. Juli blieb alles ruhig, zumindest relativ ruhig. Ich erfuhr von Gilcross, das einige seltsame Dinge vorgefallen waren, aber es hatte kein neues Todesopfer gegeben. Sowohl die Salforth als auch die Ludmar versuchten, die »Boten« ausfindig zu machen, und man hatte bereits einige Touristen in Verdacht. Dann beobachtete man sie jedoch beim Baden, und sie trugen kein eintätowiertes Emblem. Andererseits wusste man aber auch nicht sicher, ob die Boten eines trugen.
    Ich sah Betty jetzt täglich. Ihren Vater hatte ich dagegen nicht mehr angetroffen. Er war nur für einen halben Tag nach Hause gekommen und dann nach London abgereist.
    »Loys’ Tod hat ihn furchtbar mitgenommen«, sagte Betty zu mir. »Er glaubt zwar auch, dass es sich um einen Racheakt der Ludmar handelt, ist aber überzeugt, dass es ein normales Verbrechen war. Ich bin froh, dass er nach London gefahren ist, aber am 7. Juli kommt er zurück.«
    Dann wollte Betty auch ihrem Vater sagen, dass wir heiraten würden. Hätte sie nichts selbst davon gesprochen, ich hätte nicht den Mut gehabt, sie zu bitten, meine Frau zu werden, denn gerade war ich wieder meiner Schwäche erlegen und hatte Mary Ramdul in New Guilclan getroffen – trotz aller Vorsätze, sie nicht wieder zu sehen.
    Dr. Arnold war, zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, bedrückt. Eines Abends vertraute er mir an, das er froh wäre, wenn diese unheilvollen sieben Wochen erst vorüber wären und die Dinge wieder normal würden. »Kein Mensch kommt abends mehr her. Die Leute vergraben sich und warten auf, ich weiß nicht was. Jack, Sie täten auch besser daran, sich nicht soviel um ihre Angelegenheiten zu kümmern.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich das tue?«
    »Nun, Sie sind mit Gilcross befreundet. Und Sie gehen zu den Salforth. Gewiss, Betty ist charmant. Ich habe sie sehr gern, ebenso wie ihren Vater, und ich bin ein alter Freund von Peter. Ich habe auch unter den Ludmar Freunde – ich verstehe mich mit allen gut. Aber jetzt sind alle verrückt geworden, außer Sir David, der wie ich denkt. Sie sind imstande, sich gegenseitig umzubringen – sie haben es ja auch schon getan. Diese Art von Wahnsinn ist ansteckend. Ich frage mich selbst schon, ob ich nicht unter Halluzinationen leide. Vor kurzem, oben auf dem Plateau …«
    »Was ist passiert?«
    »Es war wirklich merkwürdig. Dabei hatte ich nichts getrunken, ich schwöre es. Ich kam von einem Kranken. Es war etwas neblig, aber der Mond schien. Und da sah ich drei seltsame Gestalten. Sie gingen nicht, sondern schienen über dem Boden zu schweben, und zwar sehr schnell. Meiner Ansicht nach waren es drei Frauen oder zwei Frauen und ein Mann.«
    »Vielleicht eine optische Täuschung durch den Nebel.«
    »Vielleicht. Jedenfalls hatte ich Angst, das muss ich gestehen. Ich liebe das Unerklärliche nicht, und doch hat mir die Erklärung nicht genügt, dass es einfach eine Halluzination war. Ich weiß nicht, was hier vorgeht, aber sogar Mrs. Gulliburbory verliert allmählich die Nerven.«
    Auch Peter Gilcross erwähnte, das mehrere Leute die drei »schwebenden Frauen« auf dem Heideland wahrgenommen hatten. »Manchmal sind es auch nur zwei, und sie gehen nicht auf dem Boden, sondern schweben ein wenig darüber und bewegen sich sehr schnell vorwärts. Das müssen die Boten der Ludmar sein. Wir werden Patrouillen organisieren und versuche sie zu überraschen.«
    Ich hatte den kranken Dichter Herold Gruen noch zweimal besucht. Er unterhielt sich fünf Minuten ganz normal mit mir, und dann schien sich sein Geist wieder zu verwirren. »Die Ruinen von Ludmar … die Ruinen von Ludmar …« begann er wieder zu murmeln. Dann packte er plötzlich meinen Arm und sagte: »Warum kommt sie so selten zu mir?«
    »Wen meinen Sie?« fragte ich erstaunt.
    »Meine Liebste … Die

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