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004 - Geister im Moor

004 - Geister im Moor

Titel: 004 - Geister im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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Frau, die ich liebe …«
    Mehr war nicht aus ihm herauszubekommen. Ich fragte seine alte Kinderfrau. Sie wurde blass. »Ja, er empfängt manchmal eine Frau«, sagte sie zögernd. »Sie kommt aber immer nur nachts.«
    »Wer ist das? Ist sie von hier?«
    »Nein, sie ist nicht von hier. Sie ist sehr schön und sehr fremdartig. Sie liegt mir gar nicht, aber er scheint sehr an ihr zu hängen. Ich kann Ihnen nichts mehr darüber sagen.«
    Es war unmöglich, mehr aus ihr herauszubringen, und ich hatte auch andere Sorgen. Peter und ich leisteten nachts Schwerarbeit und hatten inzwischen in dem halbverschütteten Raum eine zweite Treppe freigelegt.
    Am Morgen des 7. Juli erfuhr ich gleich morgens, das es wieder Tote gegeben hatte. Kurz vor Morgengrauen war es auf dem Plateau zwischen einer Patrouille der Salforth und einer Gruppe von Ludmar zu einer Schlägerei gekommen. Bei den Salforth gab es zwei Tote, bei den Ludmar drei und insgesamt fünf oder sechs Verletzte.
    Nach dem Mittagessen – wir waren noch nicht vom Tisch auf gestanden – erschien ein Gärtner von Roaldmor und bat den Doktor, ins Schloss zu kommen, da einer seiner Kameraden einen Arbeitsunfall gehabt hatte. Als Dr. Arnold nach oben ging, um seine Arzttasche zu holen, beugte sich der Mann, den ich wohl kannte, zu mir und Gilcross. »Es ist Malcolm. Er ist heute früh bei der Schlägerei verletzt worden. Er hat Fieber. Wenn Sie beide auch kommen könnten … Sir David ist heute Vormittag zurückgekommen.«
    Peter und ich begleiteten den Doktor also zum Schloss. Betty empfing uns. Der Doktor und Gilcross gingen zu dem Verletzten, und ich blieb mit Betty allein im kleinen Salon. Ich nahm sie zärtlich in die Arme, und sie schmiegte sich an mich.
    »Jack, ich habe mit meinem Vater über uns gesprochen. Er ist einverstanden, aber er hat gesagt, er möchte dich ein bisschen besser kennen lernen. Sobald dieser Alptraum ein Ende hat, können wir uns verloben.«
    Bis Dr. Arnold und Gilcross nach etwa einer Stunde zurückkamen, waren wir eifrig dabei, Pläne zu schmieden.
    Dem Verletzten ging es den Umständen entsprechend. Dr. Arnold hatte ihm etwas gegen das Fieber gegeben. Dann fragte er nach Sir David, und Betty sah auf die Uhr.
    »Mein Vater hat sich etwas hingelegt. Er ist die ganze Nacht unterwegs gewesen und war sehr müde. Er wollte aber um vier Uhr wieder aufstehen, und jetzt ist es fast fünf. Kommen Sie, er wird Sie alle drei in seinem Zimmer empfangen.«
    Gleich darauf klopfte Betty an eine große Eichentür. Keine Antwort. Sie klopfte stärker und versuchte, die Tür zu öffnen, aber sie war von innen verschlossen.
    »Aber meine Vater hat doch einen so leichten Schlaf«, sagte Betty auf das höchste beunruhigt und hämmerte heftig gegen die Tür. Nichts rührte sich drinnen.
    Gilcross rannte davon und kehrte mit zwei Männern zurück, die einen Rammbock mitbrachten. Betty klammerte sich an mich. Sie zitterte am ganzen Körper. Beim dritten Versuch brach die Tür auf. Dr. Arnold betrat das Zimmer als erster, dann breitete er die Arme aus, um uns daran zu hindern, nachzukommen. Eigentlich galt diese Geste nur Betty, aber sie hatte schon alles gesehen und verbarg stöhnend ihr Gesicht an meiner Brust.
    Sir David Salforth lag im Pyjama auf seinem Bett. Mir wurde regelrecht übel, als ich sah, dass sein ganzer Körper und sein Gesicht mit langen Nadeln gespickt waren, die sein Fleisch durchbohrten. Nadeln ähnlich den Hutnadeln, die Frauen früher zur Befestigung ihrer Hüte oder Haarknoten zu benutzen pflegten. Es mussten Hunderte von Nadeln sein.
    Ich zog Betty aus dem Zimmer und übergab sie der Obhut zweier Frauen, die herbeigelaufen waren.
    »Er ist tot«, sagte Dr. Arnold, als ich zu ihm trat. »Es ist unfasslich.«
    Peter war in einen Sessel gesunken und weinte still.
    »Es ist nicht zu fassen«, wiederholte der Doktor und zerrte an seinem grauen Bart. »Das Zimmer war von innen verschlossen, die Fenster sind vergittert und geschlossen. Selbstmord ist ausgeschlossen. Ich habe überall nachgesehen, unter dem Bett, im Schrank, hinter den Vorhängen. Niemand. Und Peter ist sicher, dass es keinen Geheimgang zu diesem Zimmer gibt. Wie ist das also passiert?«
    »Vielleicht glauben Sie jetzt endlich an die Existenz okkulter Mächte?« fragte ich.
    Aber der Doktor schüttelte nur den Kopf. »Wenn das so weitergeht, werde ich noch verrückt«, sagte er leise.
    »Doktor«, sagte Betty später, als sie sich etwas gefasst hatte, »Sie verstehen wohl, dass mein

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