004 - Magie der Liebe
aus der Hölle herbeigerufen? Gesteht es!"
„Jeder gottesfürchtige Mensch weiß, dass Dämonen mit Vorliebe die Gestalt eines Indianers annehmen!" kreischte Goody Hubbins.
Der Gerber versetzte Cop einen Tritt.
„Genug!" rief Arian. „Ich werde mich ergeben, wenn der gute Reverend heraufkommt und mich eskortiert."
Ein missbilligendes Gemurmel war von der Menge zu vernehmen. Eine Gruppe von Männern sammelte sich um Linnet. Offensichtlich bedrängten sie ihn, diese Gefahr nicht auf sich zu nehmen. Er hörte sich ihre Bitten geduldig an, bevor er den Kopf hob.
Wieder einmal zog seine eindrucksvolle Stimme das Publikum in seinen Bann. Er schloss die Augen und streckte mit einer dramatischen Geste die Arme zum Himmel empor. „Guter und gnädiger Gott, lass mich stark sein! Segne mich mit der Kraft, den teuflischen Ränkespielen dieser schönen Dienerin Satans zu widerstehen!"
Arian stieß einen leisen Fluch aus.
Linnet senkte seine rechte Hand, in der er eine Bibel hielt. „Ich werde mich allein und nur mit deinem heiligen Wort bewaffnet in diese Schlacht gegen das Böse begeben, o Herr." Er öffnete die Augen und begegnete Arians Blick. „Beschütze deinen demütigen Diener vor der lüsternen Hexe, die schon auf der Lauer liegt, um seine Seele zu rauben."
Er marschierte entschlossen auf die Vordertür zu, während ihm der begeisterte Mob folgte. Als Linnets Schritte auf der Treppe zu hören waren, packte Tristan Arians Arm.
„Hinter die Tür!" befahl er.
Sie drückte sich eng an die Wand. Tristan stemmte seine Schulter gegen die Tür.
Arians Herz schlug heftig in ihrer Brust, und sie schickte ein stummes Stoßgebet zum Himmel.
Ein festes Klopfen an der Tür ließ sie zusammenzucken. Linnets Stimme war gerade laut genug, um bis zu den erwartungsvollen Dorfbewohnern hinunterzudringen.
„Öffnet die Tür, mein Kind. Ich bin gekommen, um Euer Leiden zu beenden. Begebt Euch getrost in die Hände des gütigen Gottes, und Ihr werdet von all Euren Sünden gereinigt werden." Er senkte die Stimme zu einem bedrohlichen Flüstern. „Lass mich sofort hinein, du schreckliche Göre, sonst werde ich den Kopf deines Indianerfreundes heraufbringen lassen."
Tristan atmete tief durch, dann trat er zurück und nickte ihr zu. Arian öffnete die Tür, blieb jedoch dahinter verborgen. Anstatt der zitternden Frau, die er erwartet hatte, fand sich Arthur plötzlich dem Mann gegenüber, den er vor zehn Jahren zu töten versucht hatte. Einem Mann, der im Gegensatz zu Arthur nur zehn Jahre gealtert war und nicht zwanzig.
Arthur blieb wie angewurzelt stehen. Arian blickte durch den schmalen Spalt zwischen der Tür und der Wand und wünschte sich insgeheim, sein Gesicht zu sehen. Von ihrem Versteck aus sah sie jedoch nur seinen Arm und die große, schwere Bibel, die er mit sich trug.
Er erholte sich mit bewundernswerter Leichtigkeit von seinem Schrecken. „Hallo, Tristan", sagte er ruhig. „Hast du etwa den ganzen langen Weg auf dich genommen, um deinen alten Freund zu besuchen?"
Arian konnte auch Tristans Gesicht nicht erkennen, doch sie hörte seine spöttische Stimme. „Ich würde nicht einmal über die Straße gehen, um vor deine Füße zu spucken, Arthur. Ich bin gekommen, um meine Frau nach Hause zu holen."
Arians Herz schlug schneller.
„Sie wird bald deine Witwe sein, wenn du mir den Hexenmeister nicht übergibst", zischte Linnet.
„Du beleidigst mich, Arthur. Ich bin nicht mehr der törichte Junge, den du in New York zurückgelassen hast. Glaubst du wirklich, ich wäre so dumm, das Amulett bei mir zu tragen?"
„Ich habe den Indianer bereits durchsucht. Ich weiß, dass er es nicht hat. Damit bleiben nur noch du und meine ergebene Tochter übrig. Wenn du es mir nicht freiwillig gibst, wird sie mich noch vor Ende dieser Nacht anflehen, es mir sagen zu dürfen. Ich verspreche es dir."
„Ach ja?" sagte Tristan gelangweilt. „Und was wirst du tun? Willst du sie mit dieser Bibel niederschlagen?"
„Ah, mein armer, fehlgeleiteter Bruder", erwiderte Linnet mitleidig. „Du solltest niemals die Macht von Gottes Wort unterschätzen."
Die Bibel fiel zu Boden, und die Mündung einer Pistole kam dahinter zum Vorschein.
Arian blieb keine Zeit, Tristan zu warnen. Als sie das leise Klicken des Abzuges hörte, stieß sie die Tür auf, so dass sie Linnets Handgelenk traf.
Sein Schmerzensschrei ging in dem Lärm der Donnerbüchse unter, die direkt neben Arians Kopf losging. Arian fiel gegen die Tür und bedeckte ihre
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