004 - Magie der Liebe
wieder in den Spiegel sah, glaubte sie für einen Moment, Tristan dort zu sehen. Ihre Fantasie hatte ihr wieder einen Streich gespielt und ihr die eigenen Wunschträume vorgegaukelt.
Arian schloss die Augen. Sie sehnte sich so verzweifelt nach ihm, dass sie beinahe sein dezentes Rasierwasser riechen konnte. Dann spürte sie, wie warme Finger ihren Nacken streiften und etwas um ihren Hals gelegt wurde.
Sie öffnete die Augen. Das Smaragdamulett lag wie früher über ihrem Herzen. Als sie aufsah, begegnete sie Tristans Blick im Spiegel.
Er stand hinter ihr, ohne sie zu berühren. Arians Hände begannen zu zittern. Diese klare Vision war ein deutliches Anzeichen dafür, dass sie allmählich wahnsinnig wurde. Es war unverkennbar ihr Tristan, wenn man von seinen eingefallenen Wangen und den dunklen Schatten unter seinen Augen absah. Ein kurz geschnittener blonder Bart betonte die Konturen seines kantigen, gut aussehenden Gesichtes. Arian konnte nicht widerstehen, ihn zu berühren.
Als sie sich umdrehte und sanft über seine Wange strich, fühlte er sich erstaunlich echt an.
Tristan ergriff ihre Hand und zog sie an seine Lippen. „Nun, Liebste, gehört der Hexenmeister für immer dir. Du kannst ihn benutzen, wie du es für richtig hältst - auch wenn du mir noch einmal einen Blitz an den Kopf schleuderst. Ich kann nicht leugnen, dass ich es verdient hätte."
Arian sprang verblüfft auf und entzog ihm ihre Hand. „Tristan! Wie reizend von dir, dass du auf einen Besuch vorbeikommst!" sagte sie wütend.
Sein gleichgültiges Schulterzucken und der schalkhafte Ausdruck in seinen Augen bewiesen ihr endgültig, dass er tatsächlich vor ihr stand. „Ich war gerade in der Gegend."
Aufgebracht ging sie hinüber zum Fenster, um es zu schließen. Ihr war plötzlich kalt geworden. All ihre sehnsüchtigen Träume, dass er zurückkehren und sie retten würde, waren von seinem ungerührten Verhalten zerstört worden.
Nun, der Mann hatte gerade drei Jahrhunderte überwunden, um ihren Vater zu finden. Sie schuldete ihm zumindest etwas Höflichkeit.
Tristan blickte verwirrt auf Arians Rücken. Ihre Schultern bebten leicht, und sie hatte den Kopf gesenkt.
„Ich fürchte, dass mein Vater gerade nicht zu Hause ist, aber du kannst unten auf ihn warten. Ich werde dir etwas Apfelwein holen."
„Nein, danke", erwiderte er. „Ich habe gesehen, wie du den Apfelwein servierst."
Auf einmal begriff er, was ihr Sorgen bereitete, und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Langsam näherte er sich ihr, bis er den zarten Duft ihres Haares roch. „Ich bin nicht wegen Arthur gekommen, sondern wegen dir."
„Nun, dann hast du aber lange gebraucht, bis du einige Momente deiner kostbaren Zeit erübrigen konntest."
Aufstöhnend legte er seine Arme um ihre Taille und barg sein Gesicht an ihrer glatten Wange. „O Arian, verwandele mich doch in einen Frosch, wenn du willst, aber weine bitte nicht. Ich glaube nicht, dass ich es ertragen könnte."
Sie schmiegte sich eng an ihn. „Hoffentlich nimmst du nicht an, ich würde dir vergeben, nur weil ich mich von dir umarmen lasse", sagte sie trotzig. „Du darfst mein Ohr küssen und deinen kratzigen Bart an meinem Hals reiben, solange du willst, aber ich werde nicht ..." Ihre Worte wurden zu einem lustvollen Seufzen. Sie warf den Kopf zurück und genoss das Gefühl seines weichen Bartes auf ihrer Haut.
Eigentlich war er doch nicht so kratzig, wie sie zunächst angenommen hatte.
„Arian?"
„Hmm?" sagte sie, als seine Lippen die ihren fanden.
„Ich liebe dich."
Tristan zog sie eng an sich und küsste ihren geöffneten Mund, bevor sie protestieren konnte. Seine Hände streichelten ihren Rücken, während Arian die Arme um seinen Nacken legte. Er schmeckte salzige Tränen in ihrem Kuss, wusste aber nicht, ob sie, er selbst oder sie beide weinten. Tristan schwor sich, Arian die nächsten dreihundert Jahre nicht mehr aus seiner Umarmung zu lassen. Doch seine Leidenschaft wurde schnell zerstört, als ein großer Stein durch das Fenster geworfen wurde und in einem Haufen Glasscherben auf dem Boden landete.
Tristan warf sich mit Arian auf den Boden und schützte sie mit seinem Körper.
„Komm heraus, Teufelshure! Komm zu uns, und bringe deinen dämonischen Liebhaber mit!"
Arian hob vorsichtig den Kopf und schüttelte die Glassplitter aus ihren Haaren. „O
nein!" hauchte sie. „Goody Hubbins!"
Tristan kroch zur Kerze hinüber und löschte sie mit den Fingern. Dann schlich er
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