004 - Magie der Liebe
ihn, schnell!" rief Ingersoll. „Er ist ein Inkubus, der zu uns gekommen ist, um eine neue Generation von Hexen zu zeugen. Hängt alle drei, bevor sie ihre Kräfte vereinen, um uns zu zerstören."
Tristan fluchte, als der Gerber Copperfield auf das Schafott zerrte. Die Situation verlief nicht ganz so, wie er sie geplant hatte.
„Nein!" Ein Mann in einem langen Mantel bahnte sich den Weg durch die Menge, um an Arians Seite zu treten.
Tristan wusste nicht, ob das Erscheinen des Fremden etwas Schlechtes oder Gutes bedeutete, aber Arthurs wütende Miene deutete eher auf das Letztere hin.
Der Mann schob seinen breitkrempigen Hut in den Nacken und enthüllte ein ernstes, wettergegerbtes Gesicht. „Wenn dieser Zauberer die Wahrheit spricht, dann ist meine Stieftochter unschuldig. Sie ist keine Hexe, nur ein Opfer der unstillbaren Lust dieses Hexenmeisters. Sie ist nicht mehr eine Dienerin Satans als Goody Hubbins oder Charity Burke. Wenn man sie hängt, sollten die anderen beiden Frauen nicht ebenfalls hingerichtet werden?"
Ein junges Mädchen sank ohnmächtig in die Arme seiner Mutter. Tristan vermutete, dass sie die genannte Charity Burke war.
„Bedeckt eure Ohren, und hört nicht auf diesen Mann!" keifte Arthur. „Die Hexe hat auch ihn mit ihrer bösen Magie verzaubert!"
Arians Stiefvater legte die Hände auf ihre Schultern. „Sprich, mein Kind. Sag ihnen, was dir dieser Mann bedeutet."
Arian blickte Tristan gequält an, der ihr ermutigend zunickte.
„Ich kenne ihn nicht", sagte sie leise. „Ich habe ihn heute Nacht zum ersten Mal gesehen."
Tristan senkte den Kopf. Er wusste, dass er dankbar sein sollte, dass Arian den Ausweg wahrgenommen hatte. Doch ihre Verleugnung schmerzte mehr, als er erwartet hatte. Copperfield streckte die gefesselten Hände aus und berührte ermutigend den Rücken seines Freundes.
Arthur stürmte vom Schafott und stieß Marcus zur Seite, um selbst Arians Schultern zu packen. „Wisst Ihr überhaupt, was Ihr da sagt, Miss Whitewood?" rief er, während er sie hart schüttelte.
Arian brach in lautes Schluchzen aus. „Ich kann mich nicht mehr an ihn erinnern, guter Reverend, wirklich nicht!"
Ein böses Lächeln spielte plötzlich um seine Lippen. Er zog einen Dolch aus seinem Mantel und schnitt ihre Fesseln durch. „Dann beweist Eure Unschuld, mein Kind.
Folgt mir, und übergebt seine schwarze Seele für alle Ewigkeit dem Teufel."
Linnet drehte sich um und stieg die Stufen hinauf. Arian folgte ihm. Der Gerber griff nach Tristan, doch er trat schnell von selbst unter den Galgenstrick.
Als Arian in seine Nähe kam, hätte Tristan schwören können, dass er die Wärme ihres Körpers spürte und ihren süßen Duft roch. Nur mit Mühe gelang es ihm, seinem Verlangen zu widerstehen, sie auf der Stelle in die Arme zu reißen.
Die Menschenmenge hielt gespannt den Atem an, während die zierliche dunkle Schönheit dem großen goldblonden Hexenmeister gegenübertrat. Arthur ergriff die Schlinge und legte sie in Arians zitternde Hände.
Tristan beugte ergeben den Kopf.
„Nun, Tochter", flüsterte Arthur gerade so laut, dass auch Tristan ihn hören konnte.
„Hänge ihn, und ich werde dein Leben verschonen. Wir werden das Amulett nehmen und in die Zukunft zurückkehren. Du wirst jeden Penny seines Vermögens erben, und wir werden New York zusammen beherrschen. Wir werden eine neue Dynastie von Zauberern und Hexen erschaffen, du und ich."
Arian stellte sich auf die Zehenspitzen und streifte das Seil über Tristans Kopf. Ein bedauerndes Seufzen ging wie eine Welle durch die Menge.
Tristan senkte den Blick in Arians dunkle Augen und lächelte sie zärtlich an. „Würdet Ihr einem sterbenden Mann noch einen letzten Wunsch gewähren, Miss Whitewood? Einen
Kuss von Euren süßen Lippen, bevor seine arme Seele eine ganze Ewigkeit ohne Euch umherwandern muss?"
Bevor sich Arthur zwischen sie stellen konnte, senkte Tristan den Kopf und küsste sie ein letztes Mal mit all der Liebe und Zärtlichkeit, die er für sie empfand. Arian brach in Tränen aus, dann floh sie die Stufen hinunter in die Arme ihres Stiefvaters.
Der Gerber streifte die zweite Schlinge über Copperfields Kopf. „He!" rief Cop empört. „Bekomme ich denn keinen letzten Wunsch erfüllt?"
Der Mob umkreiste das Schafott wie ein wilder Bienenschwarm. Während sie lautstark den Tod der Satansdiener forderten, nahm Marcus seinen Mantel ab und legte ihn um ihre bebenden Schultern. Tristan sah ihnen nach, als die beiden im
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