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004 - Magie der Liebe

004 - Magie der Liebe

Titel: 004 - Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Medeiros
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anstatt des kratzigen Leinens, das die Puritaner bevorzugten. Einer der Liebhaber ihrer Mutter hatte auf Seidenbettlaken bestanden. War es der vornehme Pierre oder doch Jacques mit dem prächtigen Schnurrbart gewesen? Ein Duke oder ein Musketier?
    Seufzend kuschelte sie sich in die Kissen und murmelte einige unverständliche Worte, halb auf Englisch und halb auf Französisch. Sie fühlte sich wieder wie das kleine Mädchen, das morgens immer lange schlafen konnte. Ihre Mama besaß ein unberechenbares Temperament, und sie hatte Arian oft eine Haarbürste an den Kopf geworfen, wenn sie vor der Mittagszeit von ihr gestört wurde. Im Augenblick schmerzte Arians Kopf tatsächlich. Vielleicht hatte sie vergessen, sich zu ducken?
    Sie drehte sich auf den Rücken und öffnete die Augen.
    Ein Engel saß an ihrem Bett und blickte auf sie herab. Aber es war keiner der Cherubim, die sie von Bildern und aus den Erzählungen ihres Onkels kannte. Seine Schönheit war von dunklerer Art, und seine Erscheinung war höchst ungewöhnlich.
    Sein honigblondes Haar war kurz geschnitten, so dass sein kantiges männliches Gesicht zur Geltung kam. Es wirkte wie aus Marmor gemeißelt. Eine kräftige Stirn, die Entschlossenheit ausdrückte, und sein perfektes Kinn waren eigentlich zu schön für einen Mann. Seine Nase war kaum merkbar schief und verlieh seinem Gesicht Charakter.
    Doch ihr Blick blieb schließlich an seinen vollen Lippen hängen, die sie magisch in ihren Bann zogen. Nein, er war kein Cherub, sondern ein rebellischer Engel - wunderschön, verführerisch und gefährlich genug, um ihre unsterbliche Seele in Gefahr zu bringen.
    Er schien sogar ihre Gedanken lesen zu können, denn er sagte: „Ich nehme an, dass Sie Luzifer erwartet haben? Meine geschäftlichen Gegner haben mir gelegentlich schon schlimmere Namen gegeben, aber vor Ihnen hat mich noch niemand beschuldigt, der Teufel persönlich zu sein."
    Sie wandte den Blick von seinen Lippen ab, um ihm in die Augen zu sehen. Die plötzliche Bewegung ließ ihren Kopf wieder schmerzen. Aufstöhnend berührte sie ihre Schläfe mit den Fingerspitzen. Sie erinnerte sich nur noch schwach an ihren wilden Flug. Als sie versucht hatte, den stählernen Klauen des Drachen zu entkommen, war sie vom Himmel gestürzt.
    Hatte sie nur geträumt, dass dieser Mann liebevoll ihre Stirn gestreichelt hatte?
    Hatte sie tatsächlich Sorge in seinen grauen Augen gesehen?
    Diese Augen blickten jetzt jedoch nicht sanft, sondern eher seltsam. Als Kind war Arian eines Nachts erwacht und hatte Mamas Liebhaber an ihrem Bett erblickt, der sie auf die gleiche Weise angesehen hatte - wie ein Raubtier, das seine Beute erspäht hat. Doch ihre schrillen Schreie hatten Mama aufgeweckt, und drei Tage später hatte sie Arian zu ihrer Großmutter geschickt, um dort zu leben.
    Empört zog sie die Decke bis unter ihr Kinn. Ihr Stiefvater wäre gewiss erfreut gewesen, hätte er diesen unerwarteten Anflug puritanischer Sittsamkeit bei ihr gesehen. „Ihr solltet Euch schämen, Sir, eine wehrlose Jungfer auf so unziemliche Weise im Schlaf zu beobachten! Besitzt Ihr denn keine Skrupel?"
    „Nicht, dass ich wüsste." Tristan strich nachdenklich über sein perfekt rasiertes Kinn.
    „Hmm. Das Gesicht eines Engels. Die Stimme einer Sirene. Bezaubernd." Das schalkhafte Glitzern in seinen Augen überzeugte sie davon, dass sich dieser Mann nur schwer verzaubern ließ.
    Arian warf einen Blick unter die Bettdecke und stellte erleichtert fest, dass sie noch immer ihre grobe puritanische Unterwäsche trug. Auch die Kette mit dem Amulett hing noch um ihren Hals. Eine einzelne Lampe brannte hoch oben an der Wand, deren Flamme nicht im Geringsten flackerte.
    „Wo bin ich?" flüsterte sie, während sie sich ängstlich umblickte. „Was ist das für ein Ort?"
    „Lennox Tower."
    „Und . . . wer seid Ihr, Sir, wenn ich fragen darf?"
    „Tristan Lennox. Ich muss sagen, Sie enttäuschen mich. Haben Sie denn Ihre Hausaufgaben nicht gemacht, bevor Sie diesen idiotischen Stunt über dem Innenhof aufführten?"
    „Hausaufgaben?" wiederholte Arian verwirrt. Sie fragte sich, ob dieser Mann auch Französisch sprach. Sein Englisch war zumindest unverständlich.
    „Offen gesagt fällt es mir schwer, zu glauben, Ihre Auftraggeber hätten Sie nicht mit ausführlichen Informationen über Lennox Enterprises versorgt - einer Auflistung der Aktionäre, Aktienkursen, einem aktuellen Foto des Vorstandsvorsitzenden . . . Nun, täusche ich mich?"
    Arian

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