004 - Magie der Liebe
Arthur war bereits verloren, aber Tristan konnte vielleicht noch geholfen werden.
Ein schwaches Lächeln umspielte die Lippen des alten Mannes, als er seine Geschichte fortsetzte. „Wir haben oft über die Späße der Jungen gelacht. Sie sagten immer, sie würden einen riesigen Weihnachtsbaum - größer als der im Rockefeiler Center - kaufen, wenn sie ihre erste Million gemacht hätten." Sein Lächeln verschwand. „Ironischerweise hat Lennox sein Wort gehalten. Jedes Jahr stellt er so einen Baum im Innenhof seines Königreiches auf."
„Mr. Lize, bitte . . . Ich habe nicht viel Zeit."
„Nein, das haben Sie tatsächlich nicht." Er bedachte sie mit einem mitleidigen Blick, bevor er das Amulett um ihren Hals betrachtete. „Nachdem Arthur und Tristan ihren Abschluss gemacht hatten, kauften sie einige gebrauchte Computer. Außerdem mieteten sie ein uraltes, abreißfähiges Haus, an dessen Tür sie ein Schild mit der Aufschrift,Hexenmeister GmbH' anbrachten."
Hüten Sie sich vor dem Hexenmeister.
Wite Lize bemerkte Anans erstaunte Miene. „Der Name war als eine Art Insiderwitz gedacht", erklärte er. „Arthur hatte nämlich eine verrückte Theorie. Er glaubte, dass dieselben Naturgesetze, die das Universum seit Anbeginn der Zeit beherrschen, durch einen hoch entwickelten Computer beeinflusst werden könnten. Manche Leute würden es als Magie bezeichnen."
Arian wusste nichts über Computer, aber sie kannte sich mit dem unberechenbaren Verhalten der Magie gut genug aus. Arthurs Theorie war unmöglich.
„Er und Tristan schufteten Tag und Nacht, ohne zu essen oder zu schlafen. Sie versuchten, ein Computerprogramm zu entwickeln, mit dessen Hilfe sie Arthurs Theorie beweisen konnten."
„Und hatten sie damit Erfolg?"
„Ich trat eines Abends in einem schäbigen Club in Soho auf, als Arthur mich anrief und mir eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterließ." Wite Lize zog ein kleines Tonbandgerät aus seiner Tasche und schaltete es ein.
„Dad? Bist du zu Hause?" Arian zuckte zusammen, als eine junge männliche Stimme aus dem Lautsprecher kam. Diese Stimme kam ihr seltsam bekannt vor. „Wenn du da bist, nimm, um Himmels willen, ab! Wir sind hier irgendetwas ganz Großem auf der Spur. Wenn meine Annahme richtig war, dann bin ich bald reicher und berühmter, als ich es mir jemals erträumt hatte. Ich muss nur noch ein . . . letztes Problem beseitigen. Ich werde dich gleich morgen früh anrufen." Eine kurze Pause folgte. „Und Dad . . . ich liebe dich."
Die Finger des alten Mannes zitterten, als er das Gerät ausschaltete. Eine Träne lief über seine Wange. „Das war das letzte Mal, dass mein Sohn zu mir gesprochen hat."
Arian tupfte sich die Lippen mit der Serviette ab und nahm ihre Handschuhe vom Tisch. Sie musste gehen, bevor sie noch mehr erfuhr. „Ich bedaure es sehr, Mr. Lize, aber wenn das Ihr einziger Beweis ist, muss ich mich auf den Weg ..."
„Setzen Sie sich!" herrschte der alte Mann sie an.
Arian setzte sich.
Er zog ein ledergebundenes Buch unter dem Tischtuch hervor, öffnete es und legte es vor Arian hin.
Erstaunt sah sie, dass unzählige Zeitungsausschnitte mit Tristans Bild in das Buch eingeklebt waren. Die Überschriften der Artikel waren wenig schmeichelhaft.
Magie, Mord und Mysterien erschüttern Manhattan!
Zauberer lässt Partner verschwinden!
Tristan Lennox: Finanzgenie oder kaltblütiger Mörder?
Die fantasievollsten Artikel waren offenbar von einem Reporter namens Eddie Hobbes geschrieben worden. Arian erinnerte sich an den kahlköpfigen Mann, der sie beim Halloweenball belästigt hatte.
Wite Lize zeigte ihr eine Fotomontage, auf der man Tristans Bild über einem Haufen Knochen eingefügt hatte. „Er hat das alte Haus schließlich abreißen lassen, um an derselben Stelle den Lennox Tower zu bauen. Einige Gerüchte besagen, dass er Arthurs Leiche im Keller vergraben haben soll, bevor er auf diesem Fundament seinen Palast errichtete."
Arian klappte das Buch zu, so dass sie beinahe die Finger des alten Mannes eingeklemmt hätte. „Wie können Sie es wagen!" empörte sie sich. „Sie haben keine Beweise. Was Sie mir hier zeigen, beruht nur auf Klatsch und bösartigen Gerüchten."
„Ich habe beglaubigte Zeugenaussagen von Nachbarn, die in jener Nacht ärgerliche Rufe und die Geräusche eines kurzen Kampfes aus dem Haus gehört haben. Ich habe Fotos von Tristan Lennox, wie er mit blutverschmierter Kleidung von der Polizei abgeführt wird. Es war das Blut meines Sohnes,
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