004 - Magie der Liebe
Uhr, im Café an der Ecke."
Arian zögerte. Vielleicht sollte sie Sven rufen, damit er mit dem hartnäckigen alten Mann sprach.
„Lennox ist ein sehr mächtiger Mann", fuhr Wite Lize fort. „Wenn er Sie erst einmal in seinen Fängen hat, wird er Sie nie wieder mit mir sprechen lassen." Ein kurzes Schweigen folgte. „Bitte, Arian ..."
Arians Herz setzte einen Schlag aus. Der alte Mann benutzte ihren Vornamen auf eine Weise, die sich seltsam vertraut anhörte. Es war ein angenehmes Gefühl, in dieser fremden Welt vielleicht einen Verbündeten zu haben. „Ich werde darüber nachdenken", antwortete sie schließlich. „Aber nur unter der Bedingung, dass Sie mir sagen, warum Sie eine solche Abneigung gegen meinen zukünftigen Ehemann haben."
Als der Zauberer wieder sprach, klang seine Stimme gebrochen und kraftlos. „Er hat meinen Sohn ermordet."
Noch bevor sich Arian von ihrem ersten Schock erholt hatte, verriet ihr ein leises Klicken am anderen Ende der Leitung, dass Wite Lize aufgelegt hatte.
21. KAPITEL
Arian mischte sich unauffällig unter die Menschenmenge, die am Lennox Tower vorbeiströmte. Sie zog die Krempe ihres Hutes tiefer in ihr Gesicht, das sie unter einer von Svens Sonnenbrillen verborgen hatte. Sie war mit überraschender Leichtigkeit aus dem Penthouse entwischt, indem sie die letzten erschöpften Schneiderinnen weggeschickt und Sven darüber informiert hatte, dass sie den Nachmittag in einem heißen Schaumbad verbringen würde. Sie hatte behauptet, sich innerlich auf die Hochzeit vorbereiten zu wollen.
Eine Hochzeit, die niemals stattfinden würde, wenn es nach dem Willen des geheimnisvollen Mr. Lize ging.
Sie trug weiße Handschuhe und einen dunkelroten Anzug, den Tristan für sie gekauft hatte. Marcus hatte Rot immer als die Farbe des Teufels bezeichnet. Nun, falls Mr. Lize nicht aufhörte, seine bösartigen Lügen zu verbreiten, würde sie ihm mit Freuden das Leben zur Hölle machen.
Der Zauberer war als fahrender Zigeuner verkleidet, wodurch sie ihn umso leichter erkannte. Aufgeregt ging er ihr entgegen und führte sie zu einem Tisch in der Ecke des Cafés. „Miss Whitewood!" sagte er begeistert. „Es ist sehr freundlich von Ihnen, dass Sie gekommen sind. Ich wusste, Sie würden nicht so herzlos sein, einen alten Mann mit seinen Sorgen allein zu lassen. Ich habe mir die Freiheit erlaubt, Ihnen einen Kräutertee zu bestellen."
Arian wollte die Sonnenbrille absetzen, überlegte es sich jedoch anders. Wenn Wite Lize die Gefühle für Tristan in ihren Augen sah, würde er dieses Wissen möglicherweise als Waffe gegen sie benutzen. Stattdessen zog sie nur ihre Handschuhe aus. „Ich bin nicht gekommen, um mit Ihnen Tee zu trinken, Sir. Ich bin hier, um die Ehre meines Verlobten zu verteidigen."
Wite Lize schnaufte verächtlich. „Tristan Lennox kennt die Bedeutung dieses Wortes doch überhaupt nicht."
Arian war im Begriff aufzustehen, als er ihre Hand mit offensichtlicher Verzweiflung ergriff und sie flehend ansah. „Gehen Sie nicht, bitte. Nicht, bevor Sie mich angehört haben."
Arian setzte sich wieder auf den Stuhl und legte die Serviette auf ihren Schoß.
„Haben Sie Tristan schon immer gehasst?"
„Nicht immer. Früher habe ich ihn einmal wie meinen eigenen Sohn geliebt - fast so sehr wie meinen richtigen Sohn."
„Der Sohn, den Tristan Ihrer Meinung nach ermordet hat", sagte Arian.
„Arthur", bestätigte Wite Lize mit einem traurigen Lächeln. „Mein guter, kluger Junge."
Arian nippte an ihrem Tee, um ihr Mitgefühl zu verbergen. Sie wollte sich diesen Arthur nicht vorstellen.
„Arthur und Tristan waren während ihres Studiums an der Bostoner Universität Zimmergenossen. Dem äußeren Anschein nach hatten die beiden viel gemeinsam - einen scharfen Verstand, ihre Leidenschaft für Computer und eine grenzenlose Fantasie. Der eine war dunkelhaarig, der andere blond, dennoch waren sie sich in ihrem Wesen so ähnlich, dass man sie beinahe für Brüder hätte halten können." Der alte Mann trank gedankenverloren einen Schluck Tee. „Tristan hatte keine eigene Familie, daher verbrachte er die Ferien stets bei mir und Arthur in meiner kleinen Wohnung in Greenwich Village. Wir hatten so wenig Geld, dass wir uns in manchen Jahren nicht einmal einen Weihnachtsbaum leisten konnten. Aber Tristan war immer überglücklich, ein Teil unserer kleinen Familie sein zu dürfen."
Arians Herz schmerzte bei der bloßen Erwähnung des einsamen Jungen, der Tristan einmal gewesen war.
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