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0040 - Die Nebelgeister

0040 - Die Nebelgeister

Titel: 0040 - Die Nebelgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Werder
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Drohend richtete sich das Skelett auf und schlug den Umhang auseinander. Diese Wesen schienen nicht zu wissen, dass sie einen Mann vor sich hatten, der durch unzählige Begegnungen mit übernatürlichen Kräften nicht mehr durch solche Dinge abzuschrecken war.
    Zamorra machte noch einige Schritte und stand neben dem zerstörten Knochengerüst.
    Warnend hob das Skelett die Hand. Der Umhang wurde vom Wind aufgebauscht. Es sah so aus, als ob ein dämonischer Schatten das Gerippe umspiele. Drohend, schwarz und in den Bewegungen unheimlich wirbelte der Umhang durch die Luft.
    Ein Windstoß fuhr unter die Kapuze und warf sie zurück.
    Im Bruchteil einer Sekunde glänzte der Totenschädel im Licht der Sonnenstrahlen und grinste den Professor an.
    Der stand bereits neben dem zerstörten Skelett.
    Zamorra wusste instinktiv, was er zu tun hatte. Er hob den rechten Fuß und ließ ihn mit aller Kraft auf die Verbindung zwischen Schädel und Wirbelsäule niedersausen.
    Es gab ein krachendes Geräusch, und der Schädel flog einige Meter zur Seite. Das Gerippe mit dem wehenden Umhang bewegte den Unterkiefer. Es sah so aus, als ob es lachen wolle. Dann hob sich der rechte Arm und die ausgestreckte Knochenhand zeigte auf den abgesprengten Totenkopf, der von einem schwachen grünlichen Schimmer umgeben war.
    Unruhig wanderte die Aura über den Grasstreifen am Rande der Straße. Dann hatte sie ein Ziel gefunden und schoss auf den Professor zu. Zamorra sah gespannt zu und wartete noch ab.
    Als der grünliche Schimmer einen halben Meter vor ihm in der Luft stehen blieb und immer wieder versuchte, an den Mann heranzukommen, riss der Gelehrte das Amulett heraus.
    Die lange Kette hing zwischen seinen Fingerspitzen, und im nächsten Augenblick schleuderte er den Talisman genau in das grüne Flimmern.
    Ein Schrei stieg auf, erreichte Höhen, die dem menschlichen Ohr Schmerzen verursachten, und erstarb dann langsam wieder.
    Der Schrei wurde zu einem verwehenden, schmerzlichen Wimmern, das dann langsam verklang.
    Zamorra wirbelte herum und wollte auf das zweite Skelett losgehen. Das Gerippe stand nicht mehr an seinem vorherigen Platz. Es war noch knapp zwei Meter von Nicole Duval entfernt, die regungslos stand.
    Zamorra rief einen Spruch, und sofort blieb das Skelett bewegungslos stehen. Der Gelehrte lief zu seiner Assistentin und drehte ihren Kopf so, dass sie nicht mehr in die schwarzen Augenhöhlen des Knochenschädels blickte. Sofort kam das Mädchen zu sich und erinnerte sich auch noch an das Geschehen. »Ich konnte ihm nicht ausweichen«, sagte sie schwer atmend, »ich habe alles versucht, was ich von dir gelernt habe, aber das war nicht genug!«
    Zamorra drehte sich um und presste dem immer noch regungslos stehenden Skelett den Talisman auf die Knochenstirn.
    Wieder stieg dieser Schrei auf, stieg in schrille Höhen und verendete in einem qualvollen Jammern.
    Das Skelett brach zusammen. Seine Knochen hingen nur noch andeutungsweise aneinander.
    Das erste Skelett zersetzte sich. Weißliche, teilweise graue Flocken lösten sich von den einzelnen Knochen und wurden vom Wind davongewirbelt.
    Zamorra trat wieder zu Nicole und legte den Arm um das Mädchen.
    Sie sahen zu, wie sich die letzten Knochen des ersten Skelettes restlos auflösten.
    Als sie zu dem zweiten Gerippe schauten, hörten sie den Klang einer Sirene. Sollte das eine erneute Täuschung sein?
    Zamorra griff nach dem Hemdausschnitt und spürte, dass das Amulett kalt geworden war. Beruhigend drückte er das Mädchen an sich und sagte: »Das ist wirklich die Polizei.«
    ***
    Mit kreischenden Reifen bremste wenig später ein Streifenwagen.
    Drei Männer stürzten heraus. Sie hatten offenbar genaue Informationen und rannten auf Nicole und Zamorra zu. Einer sah zu dem Lastwagen hinüber und sagte laut: »Es stimmt also, was der Anrufer gesagt hat! Dort ist der LKW!«
    Die drei Uniformierten bauten sich vor Zamorra auf, und einer fragte: »Wo ist der Tote?«
    Er spürte wohl die Energie und die Selbstsicherheit, die der fremde, hoch gewachsene Mann ausstrahlte, und wurde etwas unsicher.
    »Dort«, sagte Zamorra und wies mit der freien linken Hand in das Gras, »aber der ist schon lange tot! Erstaunlich, dass er noch einen Lastwagen fahren konnte!«
    Ein Mann rannte zu der angegebenen Stelle im Gras und schrie erschrocken auf. »Das ist ja ein Skelett! Wie kommt denn das hierher?«
    Zamorra löste den rechten Arm von Nicole und griff in die Tasche.
    Blitzschnelle Armbewegungen ließen

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