Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0040 - Einer von uns?

0040 - Einer von uns?

Titel: 0040 - Einer von uns? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
McCookie und diese Dorianis beseitigt hat, aber dass ich an der Reihe war, das weiß ich. Der Bursche war ja frech genug, es mir selbst zu sagen. Ich höre seine arrogante Stimme noch am Telefon.« Er ahmte die Stimme Rewers nach, aber es gelang ihm nicht gut. »Hallo, Pete, ich möchte deinen Laden haben. Du lachst? Es gibt nichts zu lachen. Liest du Zeitungen? Lies sie genau. In New York gibt es nur einen Mann, der zu befehlen hat. Und das bin ich. - Hänge bloß nicht ein, Pete. Dann werde ich nämlich sehr unangenehm. - Ich mache einen Vorschlag. Ich lasse dir drei Tage Bedenkzeit. Du hast eine Menge Aufbauarbeit geleistet, das gebe ich zu. Schön, du sollst eine monatliche Rente haben. Über die Höhe reden wir noch. Und damit ziehst du dich am besten aufs Land zurück. Also drei Tage Bedenkzeit, verstanden? - Wie? Was ich zu tun gedenke? - Sehr einfach, Pete, ich werde die Auszahlung der monatlichen Rente sparen, indem ich drei oder vier Kugeln im Wert von zwanzig Cents investiere.«
    Labow wechselte die Stimmlage.
    »Und da kommen Sie und sagen, ich wäre der Gangster, der Herr von New York werden will.«
    Er griff nach einem Kasten und suchte sich eine neue Zigarre heraus, biss das Ende ab und steckte sie an. Er schien sich beruhigt zu haben.
    »Und was haben Sie daraufhin unternommen?«, erkundigte sich Phil.
    »Nichts natürlich. Rewers Neigung zu großspurigen Reden ist ja bekannt.«
    »Und nach den besagten drei Tagen?«
    »Na, da rief er wieder an und ich sagte ihn, er möge es ruhig versuchen, sich mit mir anzulegen.«
    »Legte er sich mit Ihnen an, Labow?«
    »Nein, denn zwei Tage später fiel er von seinem Balkon und brach sich das Genick.«
    »Ein Glück für Sie«, bemerkte Anthony, Wieder zuckte der Hafenboss die Achseln. »Glück«, wiederholte er verächtlich. »Glauben Sie, Rewers hätte es vermocht, mir Angst einzujagen?«
    »Jedenfalls ist er tot, und Sie leben.«
    Er nahm die Zigarre aus dem Mund.
    »Jetzt wollen Sie mir wohl Roccos Tod anhängen? Ich sagte, ich habe keine Angst vor ihm gehabt. Warum sollte ich ihn dann getötet haben?«
    »Weil Sie lügen«, brach es aus Anthony heraus. »Nicht Rewers hat Sie bedroht, sondern Sie haben versucht, sich zum Herrn von Rewers Gang zu machen, wie Sie es vorher schon mit McCookie und den Dorianis gemacht haben. Labow, Sie wollen der größte Gangster von New York werden, und Sie scheuen vor nichts zurück, nicht vor einem Mord und nicht vor vielen.«
    Zum zweiten Mal wurde Labows Kopf rot, aber er kam nicht dazu, seine Zigarre noch einmal abzuschießen. Anthony wandte sich an uns.
    »Ich werde einen Haftbefehl gegen ihn beantragen. Wir haben das Tonband, und 38 wir haben die Aussagen von Trevor. Ich denke, jedem Richter genügt das.«
    Ich sah Anthony fragend an. Er verzog keine Miene.
    Labows Gesichtsfarbe wechselt von rot zu weiß.
    »Aber ich habe nichts getan«, sagte er reichlich hilflos.
    »Und welchen Laden wollte Rewers angeblich von Ihnen kaufen?«, erkundigte sich Phil.
    Labow biss sich auf die Lippen. Er merkte, dass er vorhin in seiner Rage zu viel gesagt hatte.
    »Natürlich mein Unternehmen für Schiffsausrüstung«, log er kläglich. »Jedenfalls werde ich das vor dem Richter behaupten, wenn Sie meine Worte zu Protokoll geben sollten. Ich habe nicht unter Anklage gestanden, und meine eigenen Aussprüche können nicht gegen mich verwendet werden. So bestimmt es das Gesetz.«
    »Sie werden sich bald mit einem Richter darüber unterhalten können, was das Gesetz bestimmt, und Sie werden auch hören, womit es Mord bestraft«, versetzte Anthony mit Nachdruck und stand auf.
    Als wir durch den Vorraum gingen, sagte einer der Männer, die dort saßen: »Wenn ihr noch einmal mit dem Chef so schreit, dann interessieren wir uns dafür, und dann schreit ihr noch mehr, aber anders.«
    Wir beachteten den Sprecher nicht und gingen zum Wagen.
    »Warum hast du mit der Verhaftung gedroht, Anthony?«, fragte ich. »Du weißt doch, dass dir kein Richter aufgrund des Tonbands einen Haftbefehl gibt, und auch Wels Trevors Zeugnis dürfte kaum ausreichen.«
    Anthony startete den Wagen.
    »Ich habe es absichtlich getan«, sagte er hart. »Ich will mit dieser Sache zu Rande kommen. Dass das Tonband kein Beweismittel ist, weiß Labow auch, aber vor Wels Trevor als Zeugen muss er sich fürchten. Ich werde ihn fragen, wenn er Trevor ans Leder will.«
    »Ich kann nicht behaupten, dass dein Plan mir gefällt, Anthony. Das sind Methoden, mit denen wir sonst nicht

Weitere Kostenlose Bücher