0041 - Das Amulett des Sonnengottes
zu dem Magier!«
Fassungslos wandte ich mich nach ihr um. In ihren Augen schimmerte das gleiche fanatische Glitzern wie bei Datcher. Sie richtete ihre Astra-Pistole auf mich.
»Mach keine Dummheiten, John«, befahl sie schneidend. »Wir sollen dich dem Magier lebend übergeben!«
»Suko, hilf mir doch!« stieß ich hervor und drehte mich zu meinem Freund um.
Enttäuscht biß ich die Zähne zusammen. Auch Suko war wieder in den Bann des Amuletts geraten. Ich hatte einen verhängnisvollen Fehler begangen. Der Brand der Raffinerie und anschließend Datchers Hilferuf hatten mich von Janes Amulett abgelenkt. Das rächte sich jetzt bitter.
»Gehen wir!« befahl Herbie Datcher. »Der Magier wartet, Sinclair! Sie werden das nächste Opfer für den Sonnengott sein!«
Ich wußte, was das bedeutete. Irgendwann würden sie meine Leiche finden – ohne Herz.
***
Der Triumph war vollständig. Endlich war es dem Magier gelungen, den Kontakt zu allen Abhängigen wieder herzustellen. Es war gerade im richtigen Moment geschehen. Sein schärfster Gegner, John Sinclair, geriet in die Nähe eines der Amulette.
Der Magier zögerte keine Sekunde, schlug zu und bekam Herbie Datcher, Suko und Jane Collins in seine Gewalt. Damit war Sinclairs Schicksal besiegelt. Gegen diese drei Abhängigen konnte er nichts ausrichten.
Der Befehl, den der Magier an seine Sklaven schickte, war eindeutig. Sie sollten Sinclair zu ihm bringen.
Sicher, er hätte seinen Gegner auch aus der Ferne töten können. Er hätte Sinclair die geballte Kraft des Sonnengottes entgegenschleudern und ihm das Herz rauben können. Oder die drei Abhängigen wären auf Befehl des Magiers über den Wehrlosen hergefallen. Das alles wäre jedoch viel zu schnell gegangen. Sinclair hatte dem Magier schon so viel Ärger bereitet, daß dieser sich ausgiebig rächen wollte.
Dazu gehörte, daß er selbst den Oberinspektor von Scotland Yard tötete. Er wollte das Herz dieses Feindes des Bösen opfern. Um so stärker war dann seine Stellung vor dem Sonnengott.
Daß dieser vermeintliche Sonnengott in Wirklichkeit ein Dämon war, kam dem Magier gar nicht in den Sinn. Er war so verblendet, daß er darüber nicht nachdachte.
Der Magier lehnte sich entspannt zurück. Jetzt konnte nichts mehr schiefgehen. Seine Sklaven handelten von nun an selbständig. Er brauchte sich nicht mehr einzumischen.
Deshalb beschloß er, sich auszuruhen, bis Sinclair hier war. Für das Sonnenopfer brauchte er alle seine Kräfte.
Die Menschenleben, die er bereits auf dem Gewissen hatte, belasteten ihn nicht. Er schlief augenblicklich ein.
Dicht vor ihm schwebte das Amulett des Sonnengottes über dem Altartisch. Es stellte die Verbindung zur Schattenwelt der Geister und Dämonen her und sorgte dafür, daß das Böse einen Platz in dieser Welt behielt.
***
Sie ließen mir keine Chance. Das überraschte mich nicht. Jane war ein Profi. Sie kannte alle Tricks und kam ihnen zuvor.
Während sie mich in Schach hielt, nahm mir Suko meine Beretta ab. Sie war mit geweihten Silberkugeln geladen und stellte eine mächtige Waffe im Kampf gegen Dämonen dar. Jetzt war ich vollständig wehrlos.
Sie vergaßen aber auch meinen Spezialkoffer nicht, hüteten sich jedoch, ihn zu öffnen. Sie nahmen ihn mit. Wahrscheinlich wollte der Magier ihn selbst vernichten.
Noch etwas nahmen sie mit. Jane klappte ihr Bett hoch und hob eine kreisrund ausgeschnittene Teppichplatte heraus. Ich preßte die Lippen aufeinander, als ich das Amulett erblickte. Meine augenblickliche Lage hatte ich meiner Vergeßlichkeit zuzuschreiben. Daß die Ereignisse mich so stark beschäftigt hatten, war nur ein schwacher Trost.
Jane trug das Amulett wie eine Fahne vor sich her. Ich mußte mich beherrschen, um es ihr nicht aus der Hand zu schlagen. Ich wäre keinen Schritt weit gekommen, da Suko und Datcher mich in die Mitte nahmen und keine Sekunde aus den Augen ließen.
Auch auf der Fahrt nach unten ergab sich keine Gelegenheit. Ich hatte gehofft, daß meine Begleiter durch irgend etwas abgelenkt würden. Es geschah jedoch nichts.
Datcher setzte sich ans Steuer meines Bentleys. Ich mußte mich zwischen Jane und Suko auf die hintere Sitzbank zwängen. Suko hielt meinen Spezialkoffer auf den Knien, Jane das Amulett des Sonnengottes.
Sie saßen wie Puppen neben mir und gaben kein Lebenszeichen von sich. Auch Herbie Datcher hielt sich krampfhaft aufrecht. Nur seine mechanischen Bewegungen beim Lenken verrieten, daß er lebte.
Zombies! Meine Freunde
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