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0041 - Das Amulett des Sonnengottes

0041 - Das Amulett des Sonnengottes

Titel: 0041 - Das Amulett des Sonnengottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Callanian-Bank ins Halteverbot. Keine zwei Schritte von mir entfernt stand ein Streifenwagen. Einer der Polizisten salutierte knapp. Er kannte mich, also gab es keinen Ärger wegen des Halteverbots.
    Außer diesem Streifenwagen deutete nichts darauf hin, daß hier etwas passiert war. Das machte mich um so neugieriger. Superintendent Powell hatte nichts am Telefon sagen wollen.
    Ich betrat hastig die Bank. Hier drinnen sah es schon anders aus. Die Mordkommission war an der Arbeit. Die Experten von der Spurensicherung durchkämmten jeden Winkel.
    Ich interessierte mich besonders für eine Gruppe von Männern und Frauen, die im Hintergrund der Halle stand und lebhaft wenn auch gedämpft diskutierte.
    Über schimmernden Marmor ging ich auf die Leute zu, begrüßte meine Kollegen von der Mordkommission und sah einem grauhaarigen Mann, der zielstrebig auf mich zukam.
    »Oberinspektor Sinclair?« fragte er nervös, und als ich nickte, stellte er sich vor. »Ich bin Dr. Zeffian, ein Freund von Mr. Callanian. Wir waren zum Mittagessen verabredet, deshalb war ich zufällig in der Bank, als es passierte.«
    »Was passierte, Dr. Zeffian?« fragte ich gespannt. »Bisher weiß ich noch gar nichts.«
    Der Mann stutzte. »Ach so«, murmelte er. »Also, Mr. Callanian arbeitete auch sonntags. Ich wollte ihn abholen, als wir alle aus seinem Büro einen grauenhaften Schrei hörten. Wir stürzten hinein. Da lag George – Mr. Callanian – auf dem Boden. Er lebte noch. Ich untersuchte ihn sofort. Ich bin Arzt, müssen Sie wissen. Obwohl George lebte, hörte ich keine Herztöne mehr. Verstehen Sie das?«
    Ich gab ihm keine Antwort. Das mußte ich erst verarbeiten. Jetzt konnte ich verstehen, wieso Superintendent Powell ein solches Geheimnis um den Fall gemacht hatte. Es sah durchaus so aus, als wäre es etwas für mich.
    »Keine Herztöne, obwohl er lebte?« wiederholte ich. »Wie ist das möglich, Dr. Zeffian?«
    Der grauhaarige Mann mit den tiefliegenden Augen zuckte die Schultern. »Das möchte ich auch gerne wissen«, erklärte er. »Es gibt dafür keine natürliche Erklärung.«
    »Wo ist der Tote jetzt?« erkundigte ich mich.
    »Obduktion.« Dr. Zeffian sah sich unbehaglich nach allen Seiten um. »Ich habe mir erlaubt, eine Kapazität als Hilfe für Ihren Gerichtsmediziner zur Verfügung zu stellen. Und ich habe darum gebeten, daß die Obduktion so schnell wie möglich durchgeführt wird.«
    »In einem so interessanten Fall arbeitet auch eine Behörde sehr schnell«, informierte ich ihn.
    Ich ließ den Arzt stehen und sah mir alle Räumlichkeiten an. Außer eine Menge Marmor bekam ich nichts zu sehen, das mich als Kriminalist interessiert hätte. Auch die Kollegen von der Mordkommission hatten noch keine Besonderheiten festgestellt.
    Ich beschloß, mir einmal den Toten anzusehen. Vielleicht bekam ich auf diese Weise mehr Informationen, als wenn ich mich noch länger umsah.
    ***
    Suko erwachte mit einem unangenehmen Druck im Kopf. Er sah auf die Uhr neben seinem Bett und schüttelte sich. Es war schon elf Uhr vormittags. Er hatte viel zu lange geschlafen. Ein paar Stunden in einem Trainingscamp für Karate vertrieben sicher seine Kopfschmerzen.
    Es war ein prachtvoller Tag, und Suko beschloß, einen Bummel durch London zu machen. Vorher sprang er kurz unter die Dusche und kämmte anschließend sehr sorgfältig seine schütteren, schwarzen, in der Mitte gescheitelten Haare. Danach grinste er sich selbst im Spiegel zu und verließ sein Apartment.
    Als er nebenan bei John klingelte meldete sich niemand. John nutzte also den Tag auf seine Weise.
    Suko rief den Fahrstuhl, betrat die Kabine und streckte den Zeigefinger nach dem Knopf für das Erdgeschoß aus. Er drückte ihn jedoch nicht.
    Hätte es einen Beobachter gegeben, er hätte gesagt, der Chinese war wie weggetreten. Suko stierte blicklos auf die Anzeigetafel des Fahrstuhls. Seine Hand bebte, als er sie senkte und endlich den Knopf für die Tiefgarage preßte.
    Während der Fahrt in das Untergeschoß stand der riesige Mann stocksteif da. Er reagierte auch nicht, als im ersten Stock eine junge Frau einstieg und freundlich grüßte. Er blickte nur starr geradeaus und sah nicht einmal ihr Kopfschütteln.
    In der Tiefgarage vergewisserte er sich, daß er unbeobachtet war. Erst dann ging er in eine dunkle Ecke des unübersichtlichen Geschosses, bückte sich und suchte etwas unter alten Putzlappen und Autoreifen.
    Mit ausdruckslosem Gesicht holte er das Amulett hervor und hielt es dicht

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