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0041 - Die Treppe ins Nichts

0041 - Die Treppe ins Nichts

Titel: 0041 - Die Treppe ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Frau war rot übergossen, aber sie war ein Luder.
    »Ich bin arm…«, begann sie.
    »Das ist noch lange kein Grund, einer Viper das Blut aus den Zähnen und Drüsen zu kochen«, unterbrach Zamorra sie grob. Der Teil der Schlange, die er aus dem Topfragen sah, gehörte der Zeichnung nach zu den »Fraquantes«, einem mediterranen Abkömmling einer Schlangenart, die vorwiegend in den arabischen Ländern dazu benutzt wird, unliebsame Leute ins Jenseits zu befördern. Doch das Gift einer Fraquanta ist nicht tödlich. Es kann allenfalls Lähmungserscheinungen hervorrufen.
    »Glauben Sie denn, ich wüsste nicht, was Sie hier tun? Mit den Abendbrotvorbereitungen hat es jedenfalls nichts zu tun. Auch ich habe das 6. Buch Moses gelesen. Man nehme die Herzen von zwei Giftschlangen, schneide ihnen die Schädel ab und füge sie in kochendes Wasser. Dazu das Pulver der Alraunewurzel und…«
    Die Frau presste sich die Hände an die Ohren. »Hören Sie auf!«, wimmerte sie. Sie war dem Zusammenbrechen nahe, und das war jetzt nicht mehr gespielt. Sie sank auf einen Stuhl zusammen. »Bitte, hören Sie auf.«
    Zamorra schwieg. Er schaute auf die Frau hinunter, die den Kopf zwischen den Händen vergraben hatte, und deren Schultern zuckten. Ein trockenes Schluchzen klang auf.
    »Das sollte doch ein Abwehrzauber gegen böse Dämonen werden«, sagte Zamorra schließlich.
    Die Frau nickte.
    »Und vor wem fürchten Sie sich?«
    »Als ob Sie das nicht wüssten!« Ihre Stimme klang gepresst.
    »Vincente also. Er ist der Dämon von Jaime y Ronza di Saratoga.«
    Ihr Kopf ruckte hoch. Noch die Augen voller Tränen weiteten sie sich jetzt in nacktem Entsetzen.
    »Nicht!«, schrie sie. »Nicht! Bitte nicht diesen Namen!«
    Zamorra wurde zornig. »Lassen Sie jetzt endlich diesen dummen Aberglauben, und schweigen Sie. Beantworten Sie nur meine Fragen. Sie arbeiten doch mit diesem Vincente zusammen. Und er ist es auch. Also gut, ich sage diesen Namen nicht mehr, wenn es Sie so beunruhigt, aber die Fragen werden Sie mir beantworten.«
    Die Frau brach wieder zusammen. Aufs Neue kämpfte sie gegen die aufsteigenden Tränen. Zamorra erkannte es mit einem Blick: Selbstmitleid. Die Frau hatte etwas ausgefressen, und jetzt lief alles nicht mehr so, wie sie sich das vorgestellt hatte. Das kannte man.
    Überall in der Welt passierte das.
    »Meine Vermutung stimmt?«
    »Ja«, kam die Antwort erstickt. »Es stimmt. Vincente ist ein Teufel. Er kommt aus der Hölle.«
    Das war nun wieder etwas, was Zamorra absolut nicht glauben wollte, aber er konnte die Frau nicht schon wieder verunsichern.
    Auch aus dem, was sie für die Wahrheit hielt, würde er sich Steinchen für sein eigenes Mosaik zusammenklauben.
    »Nehmen wir das einmal an«, sagte Zamorra ruhig und fixierte die Frau.
    »Er ist der Leibhaftige«, flüsterte sie.
    »Das hatten wir schon. Wie Sie ihn kennen lernten, wollte ich wissen.«
    »Es ist mir, als wäre es gestern gewesen. Dabei ist es fünfzehn Jahre her. Mia madre! Heute sind es auf den Tag genau fünfzehn Jahre!«
    »Weiter!«, forderte Zamorra sie ungeduldig auf.
    »Ich pflückte Kamillen«, stammelte die Frau und erschauderte dabei. Selbst in ihrem Gedächtnis konnte das Zusammentreffen mit Vincente nicht angenehm sein. »Da stand er plötzlich vor mir. Ich sage Ihnen, er ist einfach vor mir aus der Erde gewachsen.«
    Auch das zweifelte Zamorra nicht an, wenngleich sich für das plötzliche Auftauchen Vincentes mit Sicherheit andere Erklärungen finden ließen. Zu bedenken gab ihm nur, dass heute der 15. Oktober war, und an einem 15. Oktober war Jaime y Ronza di Saratoga zusammen mit der jungen Adeligen ein Opfer seiner eigenen Verwerfnis und der Flammen geworden.
    »Sprechen Sie!«, presste Zamorra heraus.
    »Mit seinem einen Arm sah er schrecklich aus. Der Korb mit der Kamille fiel mir aus den Händen. Dabei hatte ich schon mehr als drei Stunden gesucht.«
    »Halten Sie sich nicht bei Einzelheiten auf. Was wollte er von Ihnen?«
    »Ich sollte mit ihm gehen. Natürlich habe ich mich geweigert, aber dann hat er mich so komisch angestarrt, und dann musste ich. Gegen meinen Willen!«
    Wieder lief ein Zittern über den Körper der Frau. Nein, das war nicht geschauspielert.
    »Was geschah dann?«
    »Er hat mich zu der Höhle geführt, wo er heute haust. Er hat mich stundenlang ausgefragt. Ich weiß nicht mehr über was. Aber es sind lauter einfache Fragen gewesen. Was ein Telefon ist, und lauter solche Sachen wollte er wissen. Ich hab’s ihm

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