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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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fuhr auf. »Was soll das heißen?«
    »Bender ist tot.«
    »Sie glauben doch nicht, daß ich ihn umgebracht habe? Gut, ich gebe zu, daß ich mich etwas merkwürdig ausdrückte. Ich meinte natürlich, daß ich mir zu helfen gewußt hätte, wenn Bender versucht hätte, seine Drohung auszuführen. Ich besitze noch die gleiche Pistole, mit der er schon einmal Bekanntschaft gemacht hat.«
    »Mit Curare arbeiten Sie nicht?«
    »Curare? Was ist das?«
    »Ein brasilianisches Pfeilgift.«
    Er zuckte die Schultern.
    Ich stand auf und ging zur Vitrine. »Hat sich der Inhalt verändert seit damals?« fragte ich.
    »Natürlich«, brummte er. »Es stünde traurig um mein Geschäft, wenn ich noch die gleiche Ware wie vor sieben Jahren im Schaukasten hätte.«
    »Nur grüne Steine?« fragte ich. »Smaragde, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Handeln Sie jetzt ausschließlich damit?«
    »Meistens.«
    »Ich bin nicht genau informiert, aber ich glaube, sie werden hauptsächlich in Afrika und in Südamerika gefunden?«
    »Brasilien«, knurrte er. »Ich habe eine eigene Mine dort.«
    »Ach«, staunte Phil. »Und dann wissen Sie nicht, was Curare ist?«
    Allyson verzog keine Miene.
    »Ich war noch nie in Brasilien, und ich habe die Mine noch nie gesehen«, erklärte er blechern. »Ich glaube nicht, daß Sie wissen, in welcher Weise sich die Gewinnung und der Handel mit Edelsteinen abspielt, und ich denke auch nicht daran, Ihnen hierüber einen Vortrag zu halten. Jedenfalls gehört es nicht zu den Gepflogenheiten des Besitzers eines Minen-Aktienkapitais, sich um die Bräuche der Ureinwohner des Landes zu kümmern, in dem sich die Mine befindet. — Haben Sie sonst noch Fragen zur Sache an mich zu richten?« Wir antworteten nicht gleich, und er fuhr fort:
    »Dann darf ich die Unterredung wohl als beendet betrachten.«
    Er drückte einen Knopf. Sein Sekretär erschien im Türrahmen.
    »Correz, die Herren wünschen zu gehen.«
    Wir verließen Mr. Allyson ohne große Abschiedsszene, auf die er offensichtlich keinen Wert legte.
    Draußen auf der Straße sahen Phil und ich uns an.
    »Ein äußerst unfreundlicher Herr«, sagte Phil.
    »Aber interessant«, ergänzte ich.
    »Gar nicht so interessant«, widersprach Phil. »Meinst du, weil Bender ihn angerufen hat? Ich finde, das spricht eher für ihn. Er hätte es verschweigen können.«
    »Hm, er wußte nicht, ob wir nicht doch etwas über den Anruf wußten. Ein völliges Leugnen hätte einen eventuellen Verdacht verstärkt.«
    »Vermutungen«, sagte Phil und machte eine energische Handbewegung, »Selbstverständlich nur Vermutungen«, gab ich zu, »aber ich habe nicht die Absicht, Mr. Allyson aus dem Kreis der Verdächtigen zu entlassen. Wir werden versuchen, einiges über ihn zu erfahren.«
    ***
    »Was hast du über ihn erfahren?« fuhr Grifford Wels den schiefen ,Bottom Arians an.
    Bottom wedelte mit der Hand.
    »Reich, Chef, unverschämt reich der Kerl. Millionen, aber Dutzende.«
    »Das weiß ich allein«, schäumte Grifford. »Du sollst herausbekommen, was für ein Ding das Glattgesicht mit ihm drehen wollte.«
    »Wie soll ich das herauskriegen«, wimmerte Bottom und duckte sich vor der geballten Faust.
    Grifford zerknirschte einen Fluch zwischen den Zähnen, wandte sich um und marschierte mit großen Schritten im Zimmer auf und ab. Er hatte sich in diese Angelegenheit verbissen. Er witterte die Chance, an dicke Dollarscheine zu kommen. Er glaubte nicht, daß die Meldung über Evrys Herzschlag stimmte, und er neigte immer mehr dazu, zu glauben, daß Bottom Arians sich an jenem Nachmittag nicht getäuscht hatte.
    Alles, was er wußte, war der Name Allyson, und um diesen Namen kreisten seine Gedanken. Daß Bender bei dem Juwelier keinen Einbruch ausgeführt hatte, war klar. Daß in dem Päckchen irgend etwas Wertvolles, wahrscheinlich Geld enthalten war, schien ihm selbstverständlich, und daß diese Sendung nur von Allyson stammen konnte, nahm er mit Sicherheit an. — Aber womit hatte Bender den Juwelier dazu bekommen, ihm Geld zu schicken?
    Wels zweifelte daran, daß er es jemals herausbekommen würde. Benders ganzer Besitz befand sich in den Händen der Polizei. Vielleicht wußte sie schon Bescheid.
    Er warf sich in einen seiner Sessel, ließ sich von Bottom eine Flasche Whisky bringen und qualmte eine seiner schwarzen, schweren Zigarren zu Ende. Als er den Stummel im Aschenbecher zerdrückte, war er zu einem Entschluß gekommen.
    »Telefonbuch, Bottom!« brüllte er. Der Schiefe kam mit dem Wälzer

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