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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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herbeigeschossen.
    Wells suchte die Nummer von Allyson, nahm den Hörer ab und drehte die Wählerscheibe. Ein Wink seiner Pranke scheuchte Bottom in die Küche zurück.
    Am anderen Ende der Leitung wurde der Hörer abgenommen.
    »Bei Mr. Allyson. Hier spricht der Sekretär.«
    »Ja«, knurrte Wels und räusperte sich. »Ich hätte gern Mr. Allyson selber gesprochen.«
    »Ihr Name?«
    »Ah… sagen Sie ihm nur, ich sei ein guter, ein sehr guter Freund von Evry Bender.«
    Er rechnete fest damit, daß jetzt eingehängt wurde, und erst, als eine blecherne Stimme »Allyson« sagte, spürte er, daß der Weg, auf dem er sich befand, zum Erfolg führen konnte, durch einen billigen Bluff zum Erfolg.
    »Ich bin ein sehr guter Freund von Evry Bender, Mr. Allyson«, sagte er und dämpfte seine Bärenstimme zu einem Gesäusel. »Wir hatten keine Geheimnisse voreinander, Mr. Allyson. Sie verstehen? Schade um den armen Evry, aber sprechen wir von den Lebenden. Von Ihnen und mir. Ich bin Evrys Erbe, und das in jeder Beziehung.«
    »Mit wem spreche ich?« fragte Allyson.
    Grifford Wels lachte, und das übliche Gedröhn kam in seine Stimme.
    »Ein Freund von Evry«, sagte er und wurde immer sicherer. »Was Bender der Polizei über Sie mitteilen konnte, das kann auch ich. Und ich werde es tun, wenn Sie und ich uns nicht auf der gleichen Basis einigen, auf der Sie mit Evry verhandelt haben.«
    »Wieviel also?« erkundigte sich Allyson.
    Wels geriet in Verlegenheit. Er hatte keine Ahnung, ob Evry zehn- oder hunderttausend Dollar verlangt hatte.
    »Ich bin im Moment in Druck. Ich brauche das Geld dringend. Das, was Sie im Augenblick flüssig haben. Aber sofort.«
    »Wohin soll ich es Ihnen schicken?«
    »Nicht zum Postamt 1«, antwortete Grifford. »Ich bin nicht so ängstlich wie Evry. Ich wünsche eine persönliche Übergabe.«
    »Gut«, antwortete Allyson schnell. »Kommen Sie in meine Wohnung.«
    »So mutig bin ich nun wieder auch nicht«, lachte der Gangchef. »Nein, Mr. Allyson, verabreden wir einen geeigneten Treffpunkt, an dem uns niemand stört. Ich komme allein, und Sie werden ebenfalls ohne Begleitung sein. — Passen Sie auf, ich nenne Ihnen die geeignete Stelle. Fahren Sie die 19. Straße entlang, immer geradeaus. Wo die Häuser aufhören, steht nach ungefähr einer knappen Meile ein einsamer, halb zerfallener Fabrikschuppen. Ich werde in diesem Schuppen auf Sie warten. Paßt Ihnen zwei Uhr nachts?«
    »In Ordnung«, antwortete Allyson. »Ich werde kommen.«
    »Noch eines!« rief Grifford. »Ich wollte Ihnen noch sagen, daß ich viel besser mit einem Revolver umgehen kann, als Evry das je verstanden hat. — Wenn Sie Tricks mit mir versuchen, ziehen Sie den kürzeren dabei.«
    Es knackte in der Leitung. Allyson hatte aufgelegt. Wels wußte nicht, ob er seine letzten Worte noch verstanden hatte.
    Trotzdem blieb der Gangboß gutgelaunt.
    Er rief Bottom.
    »Bestelle Silvio, Larry und Albert für Mitternacht. Kleiner Ausflug mit Feuerzeug. Tank den Lincoln voll. Nimm falsche Nummernschilder für alle Fälle. Klar?«
    »Klar, Chef«, antwortete Arians und rannte aus der Wohnung.
    ***
    Punkt Mitternacht fanden sich die drei Männer in Griffords Wohnung ein. Sie gehörten zu seiner Bande. Silvio Marelli und Larry Fraw waren junge Männer, Albert Terbook ein schon grauhaariger Ganove, dessen Vorstrafenregister eine Elle lang war.
    »Wir fahren zu dem Schuppen in der 19. Straße. Kanonen klar?« Fraw und Terbook nickten. Silvio Marelli zog die Pistole aus dem Halfter und präsentierte sie.
    »Okay«, grollte Wels. »Bottom, du kommst auch mit. Gehen wir.«
    Während der Schiefe den Lincoln langsam zur 19. Straße steuerte, klärte Grifford seine Kumpane auf.
    »Ich erwarte einen Mann, der uns ein Paket Dollarscheine bringen soll. Er hat versprochen, allein zu kommen, aber ich würde mich nicht wundern, wenn er dieses Versprechen nicht hält. — Larry, du suchst dir einen geeigneten Platz, von dem aus du die Straße beobachten kannst, ohne selbst gesehen zu werden. Bottom fährt den Wagen hinter den Schuppen und bleibt am Steuer. Silvio und Albert gehen mit mir in den Schuppen. Wir verteilen uns. Taschenlampen findet ihr in den Seitentaschen. Aber sie werden nur eingeschaltet, wenn ich es befehle. Klar?«
    Die Gangster nickten.
    Der Weg von Bronx bis zur 19. Straße ist weit, und der Schuppen, den Grifford als Treffpunkt ausgesucht hatte, lag ganz am Ende der 19., fast schon außerhalb New Yorks.
    Dennoch erreichte der Lincoln kurz

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