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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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nach ein Uhr sein Ziel. Der Mond war hinter den Wolken hervorgekommen und gab ein unsicheres, bleiches Licht, in das das zerfallene Dach des Lagerschuppens seine Balken reckte. Es sah wie viele durcheinanderstehende Galgen aus.
    Wels hatte für solche Symbole keinen Sinn. Er stieg aus, schnaufte und inspizierte den Schuppen und die Umgebung. Ohne Hemmungen trat er in das Innere des Baues. Kein Tor hinderte ihn daran. Dann gab er Bottom das Zeichen, den Wagen auf den ehemaligen Weg für die Ladefahrzeuge hinter den Schuppen zu fahren. Er wies Fraw seinen Platz an, fuchtelte mit der Taschenlampe herum, zeigte Marelli und Terbook, wo sie sich aufstellen sollten und suchte sich dann selbst einen Sitz auf einer leeren Kiste ohne Boden und Deckel, die aber zur Not noch einen leidlichen Schutz abgab.
    »So«, sagte er dann. »Lampen aus. Keine Zigaretten mehr. Ruhe!«
    Es wurde still. Nur manchmal ein Knistern, vielleicht von Ratten. — Die Augen der Gangster im Schuppen gewöhnten sich ein wenig an die Dunkelheit, die durch das Mondlicht, das durch das zerbrochene Dach sickerte, nicht ganz vollkommen war. An manchen Stellen malte es silbrige Flecken auf den mit Gerümpel bedeckten Boden.
    Wenige Minuten vor zwei Uhr hörten alle das Brummen eines Motors, das rasch lauter wurde.
    »Achtung!« sagte Grafford nur.
    Von draußen drang das Bremsen des Wagens als quietschendes Geräusch bis zu ihnen..Kurz darauf wurde der Wagenschlag geöffnet, und dann hörte man die Schritte eines Mannes auf dem Weg.
    Im dunklen Rahmen des Tores erschien eine Gestalt, stand still.
    »Hallo!« rief der Mann. »Sind Sie da?«
    »Ja. Hier«, antwortete Wels und erhob sich von seiner Kiste, um auf den Mann im Eingang zuzugehen.
    Er stoppte seine Bewegung. Der Mann war wieder verschwunden. In der gleichen Sekunde schrie Fraw draußen:
    »Verdammt!«
    Schüsse peitschten auf.
    Grifford riß die Pistole aus dem Halfter. Sein Kinn schob sich gewalttätig vor.
    Marelli und Terbook, verwirrt von dem Schießen, vergaßen Wels Befehle. Sie drückten auf die Knöpfe der Taschenlampen.
    Die Lichtstrahlen geisterten durch den Raum, erfaßte hier eine huschende Gestalt, dort eine rasche, geschmeidige Bewegung.
    »Licht aus!« brüllte Grifford, und gleichzeitig zog er den Abzug rasch hintereinander durch. Er drehte sich um seine Achse und feuerte nach allen Seiten. Marelli und Terbook folgten dem Befehl und dem Beispiel. Ihre Pistolen spien Feuer.
    Wels preßte den linken Arm vor sein Gesicht, um es zu schützen. Er schoß blind, und Angst, bisher noch nie gefühlte Angst wühlte in seiner Kehle.
    Draußen hatte Larry Fraw in ein paar Sekunden die Kugeln seines Magazins auf alle die Schemen verschossen, die er in das Tor huschen sah, ohne mehr von ihnen zu erfassen als die Umrisse. Jetzt stieß er das zweite Magazin in den Griff und nahm den Wagen unter Feuer. Beim ersten Schuß schon zerklirrte eine Fensterscheibe, und jetzt wehrte sich der Gegner zum erstenmal bemerkbar.
    Im Wagen blitzte es auf. Ein paar Kugeln prasselten in die Holzwand hinter Fraw.
    Der Gangster warf sich auf den Boden und schoß weiter.
    Vom Auto her stieß eine Stimme ein paar merkwürdige Töne aus, ein seltsam schrilles Quietschen, das in einen vollen, tiefen Ton ausmündete.
    Wieder tauchten die Schemen auf. Wie durchsichtige Schatten flogen sie auf den Wagen zu, verschwanden in ihm, als habe er sie aufgesogen.
    Fraw zielte sorgfältig, drückte ab. Einer der Schemen erstarrte in seinen geschmeidigen Bewegungen, wankte, schien zu fallen, dann wurde es von kräftigen Armen in den Wagen gezogen.
    Der Motor sprang an, heulte auf. In engster Schleife, mit radierenden Rädern drehte der Wagen, kam auf Touren, gewann an Geschwindigkeit.
    Fraw versuchte, die Räder zu treffen. Der Hahn seiner Pistole klickte nur. Auch das zweite Magazin war leer.
    Er rannte zum Schuppen.
    »Chef!« brüllte er. »Chef!«
    Grifford Wels wankte ihm entgegen.
    »Habe ich einen Kratzer?« fragte er mit erstickter Stimme. »Leuchte mich an! Habe ich einen Kratzer? Siehst du irgendwo Blut?«
    Fraw gehorchte. Er hielt den Schein der Taschenlampe Wels ins Gesicht.
    »Ich sehe nichts, Chef.«
    Hinter ihnen mahnte Terbook. »Wir müssen weg, Griff. Das hat zuviel Lärm gemacht. So einsam liegt der Schuppen nicht, daß man hier Schießübungen veranstalten kann.«
    »Ja, ja«, antwortete Wels abwesend und folgte den anderen, die zum Wagen rannten.
    Bottom Arians steuerte den Wagen auf selbsterwählten Wegen in die

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