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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Stadt zurück. Von Wels war keine Anweisung zu bekommen. Immer wieder hielt er seine Hände vor die Taschenlampe, beleuchtete sein Gesicht und betrachtete es in einem Taschenspiegel.
    Fraw redete wie ein Wasserfall: »Was war das, Chef? Habt ihr sie gesehen, Jungens? Erst kam einer allein, und er ging wie alle anderen. Ich hörte seine Schuhe. Er rief nach Griff, aber dann ging er zum Wagen zurück, und auf halbem Wege kamen die anderen. Waren das Menschen? Zwerge? Sie bewegten sich wie Katzen. Ich fing natürlich sofort an zu schießen. Ich konnte nur die Umrisse sehen. — Habt ihr sie auch gesehen?«
    »Ja«, sagte Marelli leise und beobachtete dabei Grifford. »Ich erwischte ein Stück von einem im Scheinwerfer. Der Kerl war nackt.«
    »Nackt?« Fraw lachte. »Um so leichter für meine Kugel. Ich bin ganz sicher, daß ich einen traf, als er ins Auto wollte.«
    Wells hatte seine Untersuchungen an sich aufgegeben. Er leuchtete die anderen an.
    Der Schein seiner Taschenlampe blieb an Marellis Brust haften.
    »Was ist das da, Silvio?« fragte er tonlos.
    Marelli sah an sich herunter, sah den Gegenstand, der lose an seinem Jackett hing und wollte ihn anfassen.
    »Vorsicht!« schrie Wels. »Nimm ein Tuch! Vorsicht!«
    Marelli schützte seine Hände durch einen Lappen und nahm den Gegenstand ab. Es war ein kurzes, sehr leichtes Stück Holz, an dem vorne die Spitze einer Stecknadel steckte. Das Ding sah aus wie ein kleiner Finger, doch kaum halb so lang.
    »Hat es dich geratscht?«
    »Ich glaube nicht, es steckte im Jackenrevers.«
    »Berühre die Stelle nicht!« befahl Grifford.
    »Mir ist übel«, sagte Fraw mit veränderter Stimme. »Kann Bottom mal halten?«
    Wels richtete den Schein der Taschenlampe auf ihn, leuchtete sein Gesicht ab.
    Dicke Schweißtropfen standen dem Gangster auf der Stirn. Seine Augen waren vorgequollen, seine Lippen bebten, aber Grifford konnte keine Verletzung entdecken.
    »Zeig deine Hände.«
    Es fiel Larry schwer, dem Befehl zu gehorchen. Seine Arme zitterten wie im schweren Fieber, als er sie ausstreckte, um sie dem Chef zu zeigen.
    »Was ist das?« fragte Wels und zeigte auf eine dünne Blutspur, die am Handrücken sichtbar war.
    »Eine Schramme«, lachte Fraw unsicher. »Muß… ich… mir geholt haben, als… ich… mich… hinwarf. Ich…« Er konnte nicht weitersprechen. Seine Zähne schlugen laut aufeinander.
    Grifford Wels knipste die Taschenlampe aus.
    Noch bevor sie den Anfang der 19. Straße im Stadtzentrum erreicht hatten, war Larry Fraw unter den entsetzten Blicken seiner Kumpane gestorben.
    ***
    »Was sollen wir jetzt machen, Chef?« fragte Bottom. Sie fuhren langsam durch New Yorks Innenstadt in Richtung auf Bronx. Fraw lag auf dem Boden des Fonds. Marelli und Terbook hatten die Beine hochgezogen, um ihn nicht zu berühren.
    Wels, der den Rest der Fahrt in schweigendem Brüten verbracht hatte, nahm sich zusammen. Nun, da Fraw tot war, wußte er, daß er und die anderen am Leben bleiben würden. Mit dieser Gewißheit kehrte seine Tatkraft zurück.
    »Larry muß verschwinden«, entschied er. »Seine Leiche darf nicht gefunden werden. Zu viele wissen, daß er zu uns gehört, und die Cops bekommen es heraus, daß er nicht eines normalen Todes gestorben ist. Ich wette, sie haben es bei Bender auch herausbekommen, nur wissen sie nicht, wer es dem Glattgesicht besorgt hat. Silvio und Albert, ihr fahrt zum Hudson. Larry muß auf seinem Grund verschwinden — und sorgt dafür, daß er unten bleibt. Bindet Steine an die Füße, aber eine genügende Menge. Bottom, du kommst mit mir.«
    Der Gangsterchef und sein »Mädchen für alles« stiegen aus. Marelli übernahm das Steuer. Terbook wechselte schnell aus der unheimlichen Nachbarschaft des Toten auf den Beifahrersitz.
    Während der Lincoln in Richtung auf den Hudson-River verschwand, gingen Grifford Wels und Bottom Arians durch das nächtliche und jetzt nicht mehr laute New York.
    »Was war das. Chef, an dem Larry gestorben ist?« fragte Bottom nach einer Weile schüchtern.
    »Ich weiß es nicht«, knurrte Wels. »Irgendeine unheimliche Geschichte, bei der ein Ritz genügt, um den Tod zu, bringen. Ein Gift wahrscheinlich.«
    »Und die kleinen, braunen Kerle? — Du erinnerst dich, Chef, daß ich schon das Gesicht von einem gesehen habe, als Bender daran glauben mußte.«
    »Ich weiß es nicht«, brüllte Grifford. »Hör auf mit dem ewigen Gefrage! Neger, Indianer, Eskimos, irgend etwas von dieser Sorte. Kann uns einerlei sein. — Wir

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