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0043 - Der Vampir von Manhattan

0043 - Der Vampir von Manhattan

Titel: 0043 - Der Vampir von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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irgendwelchen okkulten Schwarten gewidmet.
    Doch ich bezweifelte, daß Frank Harper letzteres aus freiem Willen getan hatte. Vermutlich hatte er von Jugend an unter einem unheimlichen Einfluß gestanden.
    »Bitte, treten Sie ein, Mister Sinclair, Mister Suko«, sagte das Girl und gab die Tür frei.
    Wir stellten unser Gepäck in der kleinen Diele ab. Das Wohn-Schlafzimmer war geräumiger, als ich erwartet hatte. Eine Kochnische mit Dunstabzug, zwei Arbeitsecken fürs Studieren gehörten dazu. Ein Badezimmer mit Dusche und Toilette befand sich nebenan.
    Linda Maitlands Zimmernachbarin war anwesend, eine große Blondine mit Tweedrock und schläfrigem Blick. Sie hockte auf einem Sitzpolster und hörte Disco-Musik. An der einen Wand hing ein riesiges Poster des schwarzlockigen Disco-Flmstars John Travolta im weißen Anzug.
    Mein Namensvetter John war zur Zeit der große Kassenschlager und das Jugendidol. Warum auch nicht? Ich sah im Starrummel nichts Negatives, wenn ich auch über seine Auswüchse lächelte.
    »Schalt mal leiser, Debra!« rief Linda mit voller Stimmkraft. »Und könntest du vielleicht Jackie besuchen, wie du es für heute abend vorhattest?«
    Debra erhob sich und drehte die Stereoanlage um etliche Phon zurück.
    »Okay, okay«, sagte sie, holte ihre Handtasche, fuhr sich vorm Spiegel flüchtig übers Haar, zog die Lippen nach und verschwand mit einstudiertem Hüftschwung.
    Ihr Seitenblick auf mich hatte Interesse gezeigt. Doch Debra war weder mein Typ, noch war ich zum Flirten nach New York geflogen.
    Die Zimmer im Studentenwohnheim waren im Grundriß und in der Grundausstattung alle gleich. Doch Linda und Debra hatten es verstanden, ihrem Zimmer eine persönliche Note zu geben. Es roch nach Parfüm.
    Auf der rechten Bettcouch saß ein von den Jahren mitgenommener Plüschbär unter einem Regal mit Fachbüchern aus dem Bereich der Soziologie. Linda bemerkte meinen Blick und lächelte.
    »Das ist Mister Washington, ein alter Gefährte aus meiner frühen Kinderzeit und mein Talisman. Kann ich Ihnen einen Drink anbieten?«
    Wir lehnten dankend ab und nahmen auf der Sitzgruppe Platz, die aus flachen Lederpolstern bestand und sich um einen sehr niedrigen Tisch mit schwarzer Platte gruppierte. Darüber hing eine silberne Lampe, die wie eine Kreuzung zwischen Suppentopf und Sputnik aussah.
    Unterm Tisch konnte ich meine Beine nicht verstauen, ich hatte die Knie fast am Kinn. Suko saß im Schneidersitz mit asiatischem Gleichmut da. Linda Maitland saß uns gegenüber.
    »Miß Ball hat mir eine Menge von Ihnen erzählt, Mister Sinclair«, sagte Linda Maitland und schaute mich bewundernd an. »Wenn einer dem armen Frankie helfen kann, dann sind Sie es.«
    Offenbar hielt sie mich für eine Mischung aus James Bond und Exorzist.
    »Ich werde mir Mühe geben, Sie nicht zu enttäuschen«, sagte ich. »Laurie hat uns schon vorinformiert. Erzählen Sie jetzt mal, wie das mit Frank Harper anfing. Wie lange kennen Sie sich schon?«
    »Wir besuchten das gleiche College. Frankie war immer eine Klasse höher als ich. Aber richtig gefunkt hat es dann erst an meinem sechzehnten Geburtstag. Frankie kam zu meiner Party, weil ein anderer Boy krank geworden war, und an diesem Tag verliebten wir uns ganz toll ineinander. Frankie war einfach super, etwas ernst, aber doch unbeschwert, sehr gescheit und ein ausgezeichneter Sportler. Im letzten College-Jahr war er der Captain des College-Footballteams. Und ich saß bei jedem Spiel auf den Rängen und schrie mich heiser. Wir verstanden uns sehr gut. Natürlich gab es auch mal Streit, aber das waren Kleinigkeiten, die sich bald wieder einrenkten. Meist war mein Trotzkopf daran schuld, wenn wir uns stritten. Frankie begann dann sein Studium an der Columbia, und ein Jahr später schrieb ich mich dort ein. Wir hatten nie darüber gesprochen, aber wir glaubten beide, daß wir auch später zusammenbleiben und irgendwann mal heiraten würden.«
    »Wußten Sie, daß Frank Harper als Kind und als Junge manchmal etwas eigenartig gewesen war? Daß er sich für okkulte Dinge interessierte, Särge zeichnete und über Magie und Schwarze Kunst zitierte?«
    Linda Maitland zog einen Schmollmund.
    »Ach, dieser alte Käse! Das erwähnte mal eine Freundin bei mir, weil sie neidisch war und mir Frankie nicht gönnte. Auch von anderer Seite hörte ich Anspielungen, aber ich lachte diese Leute einfach aus. Ich kannte doch meinen Frankie. Kleine Jungs wollen meist Lokomotivführer oder Flugkapitän werden.

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