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0043 - Der Vampir von Manhattan

0043 - Der Vampir von Manhattan

Titel: 0043 - Der Vampir von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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beiden Taxis waren da. Ich steckte die defekte Beretta ein, und wir gingen um das Haus herum. Laurie Ball und Linda Maitland warteten bei den Yellow Cabs.
    Unser Gepäck hatten sie bereits mit nach draußen gebracht. Der eine Taxichauffeur verstaute gerade Lindas Reisetasche im Kofferraum. Unsere Koffer folgten.
    Wir stiegen ein, und ab ging die Fahrt, am Central Park West vorbei in die 47. Straße zum Hotel. Ich fuhr mit Laurie und Linda, Suko kam im zweiten Yellow Cab hinterher. Wir hätten wohl auch mit vier Personen in einem Taxi Platz gefunden, doch wegen des Gepäcks wäre es knapp geworden.
    Außerdem, wozu gab es Spesen, was sollten wir uns also wie die Sardinen einquetschen? Suko gehörte zwar nicht offiziell zu New Scotland Yard, doch wenn er mich bei einem Einsatz begleitete, fungierte er als freier Mitarbeiter und bekam ein Honorar, einen Spesensatz und eine Aufwandsentschädigung.
    Das hatte ich durchgesetzt, obwohl sich der Leiter der Rechnungsabteilung, mein Intimfeind beim Yard, mal wieder die Haare gerauft hatte. Auch das Kleingeld mußte stimmen, schließlich hatte ich nicht vor, als Bankrotteur hinter Geistern, Dämonen und Vampiren herzujagen.
    Vor dem Biltmore stiegen wir aus, Hotelpagen nahmen das Gepäck im Empfang. Wir erledigten die übliche Prozedur des Eintragens an der Rezeption, erhielten unsere Zimmerschlüssel und fuhren im Lift nach oben.
    Dann saßen wir endlich in meinem Hotelzimmer, Drinks vor uns, die der Etagenservice gebracht hatte. Mittlerweile war es fast 23 Uhr geworden. Ich dachte daran, daß Vampire in den New Yorker Straßen ahnungslose Menschen jagten, und es hielt mich kaum am Platz.
    Aber ich bezwang mich, denn sinnlos umherzurennen oder zu fahren, wäre nur eine Zeit- und Kraftvergeudung gewesen. Suko nuckelte an einem Glas Milch. Mein chinesischer Freund rührte nie Alkohol an, weshalb, das hatte ich noch nicht genau ergründet.
    Ich vermutete, daß er schlechte Erfahrungen gemacht hatte und deshalb lieber die Finger davon ließ.
    Deshalb hätte ich Suko auch nie zum Trinken animiert.
    Linda Maitland rief übers Zimmertelefon bei Frank Harpers Eltern an. Franks Vater hatte eine leitende Position bei Con-Edison, der großen New Yorker Elektrizitätsgesellschaft. Die Mutter war nicht berufstätig. Dann war da noch ein Nesthäkchen, eine siebenjährige Schwester Frank Harpers.
    Dieses Kind war völlig normal und hatte nie auch nur das geringste Interesse für okkulte Dinge gezeigt. Frank Harpers Vater war es peinlich, daß sein Sohn in einer Nervenklinik saß und von Vampiren und grausigen Dingen fantasierte.
    Er nahm das nicht ernst, er war aber bereit, uns am nächsten Tag einen Besuchstermin zu verschaffen. Ich sprach kurz am Telefon mit ihm und hatte den Eindruck, daß er mich für einen Spinner hielt. Ich hätte ihn aufklären können, doch ich zog es vor, den guten Mann nicht in Panik zu versetzen.
    Anschließend rief ich das Polizeirevier in Manhattan Midtown an, das Captain Don Hamilton leitete. Captain Hamilton hatte ich ebenfalls bei meinem Abenteuer mit dem New Yorker Horror-Taxi kennengelernt. Er wußte sehr wohl, daß es übernatürliche Dinge gab, und auf ihn konnte ich mich verlassen. Vielleicht würde ich die Unterstützung der New Yorker Stadtpolizei noch dringend nötig haben.
    Captain Hamilton war tatsächlich noch im Dienst.
    »Hallo, Sinclair, Sie alter Gespensterknochen, sind Sie auch wieder im Land?« röhrte er mit einem Organ, das die Membrane des Telefons zum Klirren brachte. »Es liegt doch hoffentlich kein akuter Fall an, der in Ihren Bereich fällt, oder doch?«
    »Sie haben es erraten, Captain.«
    Ich informierte ihn mit knappen Worten.
    »Das hat mir gerade noch gefehlt«, stöhnte Hamilton. »Vampire! Als ob wir mit der New Yorker Unterwelt nicht schon genug Ärger hätten!«
    »Ich habe den alten Montague nicht aufgeweckt, Captain. Sie wollen doch wohl nicht in Kürze als Untoter herumlaufen, oder? Also leiten Sie schon mal inoffiziell was in die Wege.«
    Hamilton lachte schallend.
    »Bei dem vielen Ärger und dem Streß, den mir mein Dienst immer wieder beschert, hätte ich gar nichts dagegen, mich mal ein paar Wochen in einem gemütlichen Sarg aufs Ohr zu legen. Aber Spaß beiseite. Sie können mich jederzeit übers Revier erreichen, falls Sie Hilfe brauchen. Ich werde auch nachprüfen lassen, ob etwas über Fälle bekannt ist, die auf Vampirismus schließen lassen. Sie hören dann von mir.«
    Damit war das Gespräch beendet. Laurie Ball

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