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0043 - Der Vampir von Manhattan

0043 - Der Vampir von Manhattan

Titel: 0043 - Der Vampir von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Die Kriminalitätswelle ist nichts gegen die Gefahr, die von den Vampiren droht! Ich will hier raus, ich muß die Verantwortlichen warnen! Ich, ich habe sie auf erweckt! Ich Unseliger, was habe ich getan?«
    Der junge Mann zitterte am ganzen Körper. Er verbarg das Gesicht in den Händen. Linda Maitland, die er zuvor nicht beachtet hatte, wollte zu ihm hintreten, aber Suko hielt sie am Arm zurück.
    »Ein typisches psychopathologisches Syndrom, würde ich sagen«, überlegte Dr. Lorrimer laut. »Äh ja, äh ja. Sonst ist er völlig normal, aber sobald man ihn auf dieses bestimmte Thema anspricht, hakt es bei ihm aus.«
    Unvermittelt sprang Frank Harper auf, dem baumlangen Arzt an die Kehle. Er würgte Dr. Lorrimer.
    »Jetzt reicht es mir, Sie Narr! Während Sie hier Ihr Fachlatein faseln, geht die Welt unter. Könnte ich doch nur selbst den Vampirbiß anwenden, um euch endlich zu überzeugen!«
    Suko und der Pfleger sprangen vor und packten den Tobenden. Seine Hände waren wie Schraubstöcke. Suko war es, der Rat wußte. Mit zwei kurzen Handkantenschlägen auf den Bizeps lockerte er Frank Harpers Würgegriff.
    Besonders schmerzhaft waren diese Schläge nicht, aber äußerst wirkungsvoll. Jetzt konnten Suko und der Pfleger den jungen Mann wieder zum Bett zurückführen, auf dessen Kante er sich niedersetzte.
    Dr. Lorrimer lehnte an der Wand, bleich im Gesicht. Er massierte seinen dürren Hals.
    »Äh ja«, krächzte er. »Äh – krrkkchch – da sehen Sie es selbst, Mister Sinclair.« Frank Harper geiferte uns Beschimpfungen entgegen, er war nicht mehr bei Sinnen.
    »Das ist nicht tot, was ewig liegt, bis daß die Zeit den Tod besiegt!« schrie er mit Schaum vor dem Mund. »Der alte Montague, Asenath die Schreckliche! Die dunklen Dinge in den Hügeln, der Dunkle Donn. Lonnbeimenech, er schlägt alle seine Feinde; einer von den Alten in den Abgründen jenseits der Sterne ist er! Ihr, die das vergossene Blut erfreut!«
    Ein schauriges Heulen drang aus Frank Harpers Kehle. Dann wandelte sich der Ausdruck seines verzerrten Gesichtes jäh. Es wurde glatt, doch böser Hohn schimmerte aus den Augen, und der junge Mann sprach mit einer völlig fremden Stimme.
    »Mein Name ist Montague Harper, Esquire. Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mister Sinclair, wenn auch eben nur indirekt. Doch bald werden wir uns hoffentlich persönlich treffen…«
    »Woher kennt er Ihren Namen?« fragte Dr. Lorrimer überrascht. »Ich habe ihn ihm gegenüber nicht genannt.«
    »Zieht ihm eine Zwangsjacke an«, sagte ich. »Jetzt werde ich Ihnen mal eine Therapie zeigen, wie Sie vermutlich noch keine erlebt haben, Dr. Lorrimer. Danach dürfte sich Ihr psychopathologisches Syndrom endgültig verflüchtigt haben.«
    Der Arzt zog ein ungläubiges Gesicht.
    »Das möchte ich erleben. Doch ich dulde nicht, daß Sie Medikamente anwenden, mit Hypnose arbeiten oder den Patienten auch nur körperlich berühren.«
    »Das brauche ich auch nicht. Seien Sie völlig unbesorgt. Meine Mittel sind ein einfaches silbernes Kreuz und einige Bannsprüche.«
    Dr. Lorrimer schaute mich an, als überlegte er, ob er mich nicht auch gleich dabehalten sollte.
    ***
    Die Vorbereitungen waren getroffen. Frank Harper lag mit der Zwangsjacke gefesselt auf dem Bett. Zwei breite Lederriemen schlangen sich rund um das Bett und hielten seinen Oberkörper und die Beine nieder. Der junge Mann murmelte gräßliche Verwünschungen und zitierte authentische Stellen aus dem Necronomicon des wahnsinnigen Arabers Abu Alhazred, die uns die Haare zu Berge stehen ließen.
    Ich hatte mal in ein Exemplar des Necronomicon reingelesen, doch diese Lektüre konnte ich nicht verkraften. Laurie Ball und Linda Maitland hatten wir aus dem Zimmer geschickt. Die Rolläden vom Fenster waren heruntergelassen, das elektrische Licht brannte.
    Außer dem Hauptbeteiligten Frank Harper waren ich, Suko, der Klinikleiter Dr. Ruben Lorrimer, sein Oberarzt, ein weiterer Arzt, eine Ärztin und zwei Pfleger anwesend. Die Leute von der Klinik gaben sich äußerst skeptisch.
    Suko hatte mir meinen Einsatzkoffer aus dem Wagen geholt. Ein Schnellhefter mit Formeln aus dem Bereich der Weißen Magie lag aufgeschlagen neben mir auf dem kleinen Tischchen. Ich stand rechts vom Bett, mit dem Rücken zum Fenster.
    Suko wartete neben mir, die Arme vor der Brust verschränkt, das breite Gesicht unbewegt. Die Klinikärzte bildeten eine geschlossene Gruppe, aus der Dr. Lorrimer herausragte wie ein Leuchtturm, und die

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