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0043 - Der Vampir von Manhattan

0043 - Der Vampir von Manhattan

Titel: 0043 - Der Vampir von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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trieben sich in den unter der Erde liegenden Etagen herum.
    Ihre Augen glühten in der Finsternis. Die Tiefgarage frequentierten sie tagsüber nicht. Den Büro- und Geschäftsräumen mußten die Vampire bei Tag ohnehin fernbleiben, weil sonst das Sonnenlicht ihre Körper zerstört hätte.
    Die vampirischen Diener vermochten sich auch im Tageslicht zu bewegen. Aber sie verfügten nicht über die übernatürlichen Kräfte eines Vampirs, sie konnten auch den magischen Keim nicht weitergeben. Ihre Eckzähne waren zwar ein Stück verlängert und spitz, aber sie konnten bestenfalls eine kleine Menge Blut trinken.
    Das geringe Quantum reichte ihnen für lange Zeit. Sie waren Diener, Kreaturen, die Montague und Asenath nach Belieben dirigieren konnten. Mit der Kraft ihrer Gedanken, ein näherer Kontakt war nicht nötig.
    Nach ihrer Wiedererweckung hatten Montague und Asenath ein paar Tage gebraucht, um sich zu akklimatisieren und Kräfte zu sammeln. Dann hatten sie ihr großes Ziel in Angriff genommen. Vampyrodam sollte entstehen, das Reich der Vampire.
    In dem Wolkenkratzer war die Atmosphäre auch tagsüber immer unheimlicher geworden. Sensible Menschen litten an Herzklopfen, starken Angst- und Beklemmungsgefühlen und Schweißausbrüchen, wenn sie das Gebäude nur betraten.
    Hier hatten Montague und Asenath sich ihre ersten Opfer geholt. Nach dem Negerhausmeister waren noch andere zu Vampiren oder vampirischen Dienern geworden. In diesem Wolkenkratzer ging die Saat des Bösen zuerst auf.
    Ein Kellerraum war für Montague und Asenath geräumt und hergerichtet worden. Er lag neben der Tiefgarage, und es gab von hier aus einen Zugang zur Kanalisation. Man hatte die Wände des Raumes mit roten und schwarzen Tuchbahnen verhängt.
    Auf einem niedrigen hölzernen Podest, das auf der Mittellinie des Raumes zur hinteren Wand hin errichtet war, standen zwei Prunksärge aus Ebenholz. Zu beiden Seiten des Kopfendes jedes Sarges waren Messingleuchter mit je vier schwarzen Kerzen aufgestellt.
    Die Kerzenflammen brannten klar und hell und zauberten Lichtreflexe in den Raum. Durch sie wurde aus dem Podest eine Lichtinsel. Die polierten Tragegriffe der Särge funkelten. Darin lagen tagsüber Montague und Asenath auf Friedhofserde und ruhten sich für ihre schlimmen Tagen und finsteren Pläne aus.
    Die Augen der beiden Unheimlichen waren fest geschlossen. Aus Montague Harpers linkem Mundwinkel sickerte ein Blutfaden, und Asenath lächelte böse in ihrem Schlaf. Montague ruhte, doch über sein Unterbewußtsein stand er mit seinen Vampiren und Kreaturen in Verbindung.
    Wie im Traum erlebte er, was mit Frank Harper geschah, den er von Jugend an beeinflußte und der von ihm besessen war. Der Vampir stöhnte in seinem Sarg, als John Sinclair Frank Harper den bösen Geist austrieb.
    Der Sargdeckel polterte herunter, als Montague sich jäh aufrichtete, das Gesicht zu einer zornigen Grimasse verzerrt, die Vampirzähne gebleckt. Er war erwacht, er wußte, daß er handeln mußte.
    Auch Asenath setzte sich auf, sie legte den Sargdeckel vorsichtig auf die Seite. Die beiden waren allein in dem Kellerraum, doch Vampire und Diener harrten draußen ihrer Befehle.
    »Es ist diesem verfluchten John Sinclair gelungen«, stieß Montague grimmig hervor. »Er hat die Macht gebrochen, die ich über Frank Harper hatte. Das Böse ist aus ihm ausgefahren, er ist frei.«
    »Lange wird das nicht so bleiben«, sagte Asenath. »Wir werden sein Blut trinken. Schon in dieser Nacht wird sich die Anzahl der Vampire in New York rapide vermehren. Zwei Dutzend Vampire verdämmern den Tag bereits an Orten, an die kein Sonnenlicht dringt. Mit dem U-Bahnnetz, der Kanalisation und den Untergrund-Passagen haben die Menschen hervorragende Zufluchtsorte für uns geschaffen.«
    »Frank Harper wird auspacken und John Sinclair und den Chinesen Suko hierherschicken«, sagte Montague. »Tagsüber sind wir in unserer Aktivität stark eingeschränkt, unsere Macht ist nicht so groß. John Sinclair verfügt über gefährliche Waffen. Wir dürfen die Menschen nicht unterschätzen, da ist uns schon einmal zum Verhängnis geworden.«
    »Dann entziehen wir doch uns und dieses Gebäude ganz einfach John Sinclairs Zugriff!« schlug Asenath vor. »Das sollte ohnehin geschehen, weshalb nicht gleich handeln?«
    Montague zögerte.
    »Die Zeit ist eigentlich noch nicht reif dazu. Doch es müßte gelingen. Mit der großen Beschwörung versetzen wir den Bau zwischen die Dimensionen. Vampire und ihre

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