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0043 - Der Vampir von Manhattan

0043 - Der Vampir von Manhattan

Titel: 0043 - Der Vampir von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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wußte ich, daß Montague Harper zu Anfang des 18. Jahrhunderts ein Kind gezeugt hatte, um sich Nachkommen zu sichern. Daß er diese Nachkommen brauchte, um die eigene Existenz abzusichern, war mir klar. Denn ohne leibliche Nachkommen wäre er für immer von dieser Welt verschwunden, damals als er gebannt und mit Asenath zusammen lebendig begraben wurde.
    Frank Harper erfüllte bestimmte genetische Voraussetzungen, ihn hatte sein dämonischer Vorfahr von Kind auf beeinflussen können. In den letzten achtzehn Monaten war dieser Einfluß immer stärker und unheilvoller geworden.
    Montague Harper und Asenath hatten mit anderen Opfern als mit Frank Harper ihre Kräfte nach dem langen Todesschlaf aufgefrischt. Sie planten, ihr Vampirreich Vampyrodam zu gründen. Frank Harper, der aus dem geistigen Gleichgewicht geraten war, entging ihnen nicht. Zumal der alte Montague ihn auch weiter hatte dirigieren können, bis ich Frank Harper von seiner Besessenheit befreite.
    Frank blieb vorerst in der privaten Nervenklinik, wo er gut aufgehoben war. Dr. Ruben Lorrimer hatte seinem geheilten Patienten ein anderes Zimmer im Rekonvaleszenten-Trakt zugewiesen. Linda Maitland sollte bei ihm bleiben.
    Dr. Lorrimer war jetzt überzeugt, daß es sich bei Frank Harper um einen Fall von Besessenheit gehandelt hatte. Er akzeptierte auch, daß Vampire in New York ihr Unwesen trieben.
    Zu Franks und Lindas Schutz ließ er Knoblauchketten vor den Zimmerfenstern anbringen. Mehrere Kreuze hingen an der Wand. Zu allem Überfluß wollte der baumlange Psychiater auch noch einen spitzen Holzpflock bereithalten, um etwaige Blutsauger pfählen zu können.
    Auch für Weihwasser sollte gesorgt werden.
    Um Frank Harper und Linda Maitland brauchte ich mich nicht mehr zu sorgen, so glaubte ich. Jetzt war ich mit Suko und Laurie Ball im Wagen zur Kreuzung Dritte Avenue – 24. Straße unterwegs. Die Staten-Island-Fähre hatte uns gerade zum Anlegepier an der Nordspitze von Manhattan gebracht.
    Laurie Ball wollte zumindest in der Nähe sein, wenn ich den alten Montague und seine Asenath vernichtete. Suko und ich beabsichtigten, in die Kellerräume des Wolkenkratzers vorzudringen. Dort hofften wir, Montague und Asenath in ihren Särgen zu finden.
    Ich hatte das Autoradio eingeschaltet. Wir fuhren den unteren Broadway hinauf, der hier noch keineswegs eine Prachtstraße mit exklusiven Geschäften war. Amanda Lears rauchige Sexystimme drang aus dem Lautsprecher.
    Dann folgte ein Werbespot, ein dümmlicher Sprecher pries eine neue Super-Zahnpasta an, die ganz toll schäumen sollte. Der Werbespot wurde jäh unterbrochen, ein aufgeregter Sprecher meldete sich.
    »Achtung, Achtung, eine Sonderdurchsage. Soeben wurde uns gemeldet, daß mitten in Manhattan ein ganzer Wolkenkratzer auf bisher noch ungeklärte Weise verschwunden ist. Das Gebäude steht oder vielmehr stand an der Ecke Dritte Avenue – 24. Straße. Ein Katastrophenfall liegt nicht vor, von Todesopfern ist nichts bekannt. Unser Sendewagen ist zu der fraglichen Kreuzung unterwegs, in Kürze hören Sie weitere Neuigkeiten. Wir informieren Sie laufend.«
    Ich trat abrupt auf die Bremse, fast wäre mein Hintermann aufgefahren. Er hupte wütend los, zog links an mir vorbei und tippte mit der international verständlichen Geste an die Stirn. Ich wandte mich nach Suko um, der auf dem Rücksitz saß.
    »Da haben wir es! Der alte Montague merkte, daß wir es auf ihn abgesehen haben. Er hat seine Maßnahmen ergriffen.«
    »Wir müssen sofort hin!« rief Suko aufgeregt. »Ein ganzer Wolkenkratzer, mein Gott, da sind Hunderte, vielleicht Tausende von Menschen in Gefahr!«
    »Es ist Sonnabendnachmittag«, gab Laurie Ball nüchtern zu bedenken. »Es ist anzunehmen, daß sich die Geschäftsräume etlicher Firmen in dem Hochhaus befinden. Die meisten Firmen arbeiten am Wochenende nicht, das ist günstig.«
    »Trotzdem, es sind immer noch genug Menschen in dem Haus!«
    Ich ließ den Motor wieder an, den ich abgewürgt hatte, und preschte los wie Niki Lauda. Auf ein Strafmandat kam es mir jetzt nicht an. Wir fegten den Broadway hinauf und bogen nach rechts in die 14. Straße ab, dann nach links auf die Dritte Avenue.
    Doch bald konnten wir nicht mehr weiter. Da staute sich eine ungeheure Autoschlange über viele Häuserblocks weg. Der Verkehr war in diesem Bezirk zum Stillstand gekommen. Sicher drängte sich eine gewaltige Menschenmenge bei dem verschwundenen Gebäude. So eine Sensation zog die Menschenmassen im wahrsten Sinn

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