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0043 - Der Vampir von Manhattan

0043 - Der Vampir von Manhattan

Titel: 0043 - Der Vampir von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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des Wortes magisch an.
    Da erfolgte auch schon die nächste Radiodurchsage.
    »Achtung, Achtung, neues vom verschwundenen Wolkenkratzer! Wie wir inzwischen herausgefunden haben, handelt es sich um das Gebäude Dritte Avenue 1513. Das Haus ist 48 Stockwerke hoch, es enthält siebzig Wohneinheiten, außerdem Büro- und Geschäftsräume. Von der Handelskammer erfuhren wir, daß 53 Firmen dort untergebracht sind. Im Erdgeschoß befinden sich die Räume der finnischen Fluggesellschaft Finnair, außerdem eine Schnellwäscherei, ein Automatencafe und ein Drugstore. In der 23. Etage ist ein Tanzclub, im 47. Stockwerk ein Restaurant. Von den übrigen Firmen wollen wir noch die Werbeagentur Snyder & Bleekham erwähnen, die in der Branche viel Ansehen genießt, sowie das alteingesessene Unternehmen Rodney Dicks Ltd. Großhandel in Stoffen und Wirkwaren. Das Gebäude ist überhaupt nicht mehr zu erkennen, auch der Platz, an dem es stand, ist nicht zugänglich. Man kann dort lediglich ein milchiges, graues Schemen sehen, das den Blick auf die dahinterstehenden Gebäude verdeckt. Eine unsichtbare Barriere schirmt das Grundstück ab. Liebe Zuhörer, wir hier beim Sender wissen, daß es unwahrscheinlich klingt. Aber so und nicht anders sind die Tatsachen. Es ist, als ob das ganze Gebäude, in dem sich nach vorsichtigen Schätzungen mindestens achthundert Menschen aufhalten, in eine andere Dimension geraten wäre. Über die Ursachen ist noch nichts bekannt. Wir blenden uns jetzt in einen Kommentar ein, den ein Sprecher der Stadtverwaltung gibt.«
    Der Sprecher der Stadtverwaltung saß im Verwaltungshochhaus hinterm Rathaus und wußte selbst von nichts. Nach bewährter Manier wiegelte er erst einmal ab. Er riet den Einwohnern von New York City, besonders denen von Manhattan, die Ruhe zu bewahren und der betroffenen Stelle fernzubleiben. Die nähere Umgebung dieses Phänomens sei ohnehin abgesperrt.
    Bisher habe es seines Wissens so etwas in New York noch nicht gegeben, überhaupt nichts Vergleichbares auf der ganzen Welt. Lediglich vom Bermuda-Dreieck seien gewisse Unregelmäßigkeiten bekannt.
    Ich schenkte mir das Gequassel und schaltete ab.
    »Los, Suko«, sagte ich, »klemm dir meinen Einsatzkoffer unter den Arm. Wir lassen den Wagen stehen, wir stecken ohnehin fest. Wir dringen direkt an Ort und Stelle vor. Captain Hamilton dürfte sicher anwesend sein. Soviel ich weiß, gehört der Bezirk hier zu seinem Revier.«
    »Was ist mit mir, John?« fragte Laurie Ball.
    »Du bleibst am besten hier. Man kann nie wissen.«
    Auf den Bürgersteigen eilten neugierige Passanten in Richtung Kreuzung 24. Straße – Dritte Avenue. Da war schon eine ganze Völkerwanderung im Gang.
    Laurie stieg mit uns aus, entschlossen knallte sie die Autotüre zu.
    »Das könnte dir so passen, John Sinclair. Natürlich bin ich mit von der Partie. Wozu leben wir im Zeitalter der Gleichberechtigung?«
    »… sagte der Ehemann, klemmte sich die Handtasche unter den Arm und ließ seine Frau die beiden schweren Koffer tragen. Paß nur auf deine sommersprossige Nase auf, Laurie, und steck sie nicht zu tief in anderer Vampire Angelegenheiten!«
    Mein lockerer Ton täuschte. Mir war bitterernst zumute.
    ***
    Die Kreuzung und die Nebenstraßen waren vollkommen verstopft. Autoschlangen blockierten sämtliche Fahrbahnen, niemand konnte auch nur einen Schritt weiterfahren. Eine unübersehbare Menschenmenge drängte sich. Ein Polizeikordon sperrte das Grundstück mit dem verschwundenen Wolkenkratzer ab.
    Die Einsatzfahrzeuge der Polizei und Feuerwehr kamen nur langsam voran. Helikopter der Polizei, der Küstenwache und der Nationalgrade schwirrten durch die Luft. Von Lautsprecherwagen der Stadtpolizei hallten Durchsagen.
    »Achtung, Achtung, zerstreuen Sie sich! Gehen Sie nach Hause, hier gibt es nichts zu sehen, Sie behindern den Einsatz von Polizei und Feuerwehr! Achtung, Achtung, es besteht kein Grund zur Besorgnis, wir haben die Lage unter Kontrolle! Räumen Sie die Straße, sonst müssen wir Wasserwerfer einsetzen!«
    Die Menge schrie und johlte, keiner kümmerte sich um die Durchsagen. Die meisten Versammelten waren nur neugierig, doch es befanden sich auch Chaoten darunter, die Gewalt und Terror ausüben wollten.
    Schon schrie es aus verschiedenen Richtungen: »Die verdammte Regierung ist schuld daran, daß das passiert ist! Da sieht man’s wieder mal, wie miserabel USBürger geschützt werden! Das läßt das Volk sich nicht länger gefallen, überrennt die

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