0043 - Wir stoppten den Bandenkrieg
Zigarette.
»Natürlich dürfen Sie rauchen«, sagte Gloria. »Danke, nein, ich nicht.«
Ich steckte mir den Glimmstengel an. Phil schob seine Kanone wieder zurück ins Schulterhalfter. Durch das Fenster fiel der Schein einer milden Nachmittagssonne.
»Erzählen Sie mal, wie das eigentlich alles kam«, bat ich das Mädchen.
Gloria zuckte mit den Schultern.
»Es klingelt plötzlich. Ihr Kollege gab mir‘ein Zeichen, daß ich mich still verhalten sollte, und ging zur Tür. Er sah durchs Schlüsselloch. ›Es sind mindestens zwei‹, raunte er mir zu. Ich dachte, er würde gar nicht die Tür aufmachen, aber während er die linke Hand schon auf die Türklinke legte, flüsterte er noch: ›Rufen Sie sofort das nächste Polizeirevier und verlangen Sie sofort das Überfallkommando!‹ Während ich ins Wohnzimmer huschte, um anzurufen, zog er seine Pistole und machte dann ganz schnell die Tür auf. Ich hörte noch, wie er laut sagte: ›FBI‹. Dann ging auch schon die Schießerei los. Als ich wieder hinaus in den Flur kam, war Ihr Kollege bereits in der Brust getroffen. Aber er stand noch immer aufrecht in der Tür. Mit der linken Hand hielt er sich am Türrahmen fest, mit der rechten schoß er. Ich hörte Fluchen und Schritte auf der Treppe. Dann brach Ihr Kollege zusammen. Ich zog ihn herein und warf die Tür zu. Ich hatte ihm gerade mit viel Mühe das Jackett ausgezogen, da trat jemand die Tür auf. Ich nahm die Pistole, die Ihrem Kollegen entfallen war, und schoß einfach durch die Tür. Jemand schrie:. Verdammt, der G-man ist immer noch fit!' Dann rannten Schritte die Treppe hinunter. Gleichzeitig hörte man draußen das Heulen näherkommender Polizeisirenen. Von da ab blieb es hier oben ruhig, und ich hatte Zeit, Ihren Kameraden zu verbinden. Und endlich kamen Sie.«
Die Aufregung hatte Ihre Spuren in dem hübschen Jungmädchengesicht zurückgelassen, und ihr Atem ging schneller als normal. Als sie ihren Bericht beendet hatte, hörte, ich unten in der Straße das Heulen der Sirene auf einem Krankenwagen.
Ich ging hinaus und machte die halb offenstehende Flurtür ganz auf. Ich brauchte nicht lange zu warten. Mister High kam als erster die Treppe herauf. Hinter ihm sah ich das vertraute Gesicht unseres FBI-Arztes.
»Wo liegt er?« schnaufte er schon von weitem.
»Hier kommen Sie rein Doc!«
Mister High und ich grüßten uns durch einen stummen Blick. Der Doc beugte sich über unseren schwerverletzten Kameraden und fühlte den Puls. Er sah dem Bewußtlosen in die Pupille und meinte schließlich:
»Es sieht sehr ernst aus. Ich kann nichts Genaues sagen, weil ich den provisorischen Verband nicht abreißen möchte. Aber irgendwie kommt es mir vor, als hätte ein Schuß die Herzspitze berührt. Es wird davon abhängen, wie stark oder wie schwach der Herzmuskel von der Kugel gestreift wurde. Aber höchste Eile ist geboten.«
Mister High nickte.
»Im Fernday Hospital wird bereits alles zur Operation vorbereitet. Der Chefchirurg hat mir zugesichert, daß er die Operation selbst leiten wird. Der Krankenwagen steht unten. Ich werde zwei Streifenwagen vor ihm herfahren lassen, damit sie ihm die Straße räumen. Mehr konnte ich leider nicht tun.«
Ich wollte gerade fragen, wo die Krankenträger blieben, da kamen sie auch schon mit ihrer Bahre angekeucht. Mit aller gebotenen Vorsicht legten wir den Bewußtlosen auf die Bahre. Dann ging es die vielen Treppen hinab. Ich fluchte innerlich ein übers andere Mal darüber, daß in diesem verdammten Hause der Lift nie funktionierte, wenn man ihn am dringendsten brauchte, aber davon wurde die Sache natürlich auch nicht besser.
Endlich hatten wir ihn mit vereinten Kräften hinunter und in den Krankenwagen gebracht. Mister High sprach einige Worte mit dem Leutnant der Stadtpolizei, der erteilte ein paar knappe Weisungen, dann schälten sich auch schon zwei Streifenwagen aus der Reihe der geparkten Fahrzeuge am Straßenrand und legten mit heulenden Sirenen den Verkehr lahm. Mit bangem Gefühl sahen wir dem Krankenwagen hach.
Als er in der Ferne verschwunden war, wandte sich Mister High zu Phil und mir und sagte leise:
»Die von mir aus Washington angeforderte Verstärkung ist abgewiesen worden. Die Leute in Washington scheinen zu denken, ich hätte einen Witz gemacht, als ich ihnen den bevorstehenden Bandenkrieg ankündigte. Jetzt müssen wir sehen, wie wir allein damit fertig werden.«
Ich warf meinen Zigarettenrest weg, während ich ihn austrat, sagte ich ebenso leise wie
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