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0044 - Der Flammenteufel

0044 - Der Flammenteufel

Titel: 0044 - Der Flammenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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stellt sich ans Ufer und bläst es aus.«
    Fuego schnaubte vor Wut. So hatte ihn noch kein Lebewesen lächerlich machen dürfen. Er brannte darauf, den Professor zu vernichten.
    »Du hast nur mein Feuer besiegt«, schrie er. »Mich wirst du nicht überwinden, Zamorra. In keinem einzigen Kampf.«
    »In Ordnung«, sagte Zamorra. »Fangen wir gleich an.«
    »Sage mir die Bedingungen deines Kampfes«, sagte Fuego im Befehlston.
    »Wir werden die ›Heulenden Wasser‹ durchschwimmen«, erwiderte Zamorra leise. Er beobachtete den Geist der Indios dabei scharf. Und er glaubte, das kurze Aufflackern von Angst in den Augen des Feindes zu sehen.
    Fuego durfte sich nicht bloßstellen. Er durfte nicht als Feigling gelten. Er verließ sich auf seine dämonischen Kräfte. Er war noch vor Zamorra am Flussrand und sprang in das tosende Wasser.
    »Hinüber auf die andere Seite«, befahl der Professor. Dann sprang er mit einem langen Hechtsprung ebenfalls in die schäumenden Wasser des Urubamba. Er behielt Fuego sorgsam im Auge, als er hinter ihm her schwamm.
    Schon die normale Strömung war so stark, dass nur ein erfahrener Schwimmer wie Zamorra sich dem tückischen Element anvertrauen konnte.
    Was würde erst der Strudel von ihm an Kräften fordern?
    Gut – er hatte ihn ausprobieren wollen. Aber nun war der Gegner bereits aufgetreten. Und er sollte seinen Kampf haben.
    In weitem Bogen schwammen sie dem anderen Ufer entgegen, gleichzeitig in sicherer Entfernung vom reißenden Strudel.
    Dann sahen sie die gewaltige Höhlung vor sich im Wasser. Es war ein Loch, tief wie ein Schützengraben, und seine Breite mochte etwa dreißig Meter betragen.
    »Mitten hindurch?«, fragte Fuego.
    »Mitten hindurch«, gab Zamorra zur Antwort. »Wir hatten zu Hause einen ähnlichen Fluss. Da sind wir als Kinder schon durch solche Strudel geschwommen.«
    Diesmal sah Zamorra die Angst in Fuegos Augen ganz deutlich.
    »Wie soll ich dich besiegen?«, fragte der Dämon.
    »Du musst besser und schneller schwimmen als ich. Siehst du den Jeep dort drüben, am anderen Ufer? Wer ihn zuerst erreicht hat, ist Sieger.«
    Dann achtete der Professor nicht mehr auf seinen Gegner. Er wusste, dass dieser, wie er selbst, in den nächsten Minuten alles daran setzen musste, um heil durch die tückischen, gurgelnden Fluten des Strudels zu kommen.
    Zamorra pumpte die Lungen voll Luft und ging mit einer Art Kopfsprung den Strudel an. Fuego musste ihm wohl oder übel folgen, wenn er ihm keinen Vorsprung lassen wollte.
    Der Professor hatte gerade den Rand des Strudels erreicht, als der starke Sog ihn auch schon erfasste. Die starke Strömung zog ihn sofort nach unten, drohte ihn zu zerquetschen. Zamorras Lungen begannen zu pfeifen. Der starke Wasserdruck legte sich wie eine eherne Faust darauf.
    Für Sekunden sah er, wie neben ihm ein lebloses Bündel in die Tiefe gezerrt wurde. Das musste der Gegner sein. Zamorra konnte nicht weiter auf ihn achten. Plötzlich traf ihn ein Schlag in die Seite. Er musste von einer Unterwasserströmung herrühren, die hier in den Strudel einmündete.
    Zamorras Körper wurde zur Seite geschleudert und dann weiter in die Tiefe gepresst. Seine Lungen drohten zu platzen.
    Mit einer übermenschlichen Anstrengung machte er ein paar starke Armbewegungen, versuchte sich freizurudern. Kräftige Schwimmstöße mit den Beinen kamen dazu.
    Aber der Strudel gab ihn nicht frei. Zamorra musste eine zweite gewaltige Attacke gegen das wütende Element ansetzen.
    Zehn, zwölf, zwanzig sichere Stöße mit Armen und Beinen. Da traf ihn ein neuer Schlag in die Seite, riss ihn nach vorn – aber da!
    Gleichzeitig erkannte er, dass die wild kreiselnde Wand vor ihm dünner wurde. Die Drehbewegungen des Wassers wurden langsamer.
    Das war die jenseitige Grenze, die gegenüberliegende Wand des unheimlichen Strudels! Mit letzter Anstrengung warf sich Zamorra gegen diese dünne Außenwand, und ein paar überaus starke Schwimmstöße ließen ihn diesen Wasserwiderstand durchbrechen.
    Sein Kopf brummte, als sei er nicht gegen eine Wand von Wasser und Gischt, sondern gegen eine solide Mauer aus Mörtel und Steinen gestoßen.
    Dann war er frei. Er spürte, wie ein neuer Sog ihn nach oben brachte. Dann konnte er wieder frei atmen. Eine Minute lang trat er Wasser, um nicht die letzten Kräfte gleich ans Schwimmen setzen zu müssen.
    Er drehte sich um.
    Von Fuego war noch nichts zu sehen.
    Dann schwamm er langsam ans andere Ufer. Die Strömung, die ihn jetzt noch abtreiben wollte,

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