0044 - Wir kämpften nach drei Seiten
Wesentlichen mit uns einer Meinung sind. Ich halte es für wichtig, dass wir Ihnen noch einmal aufzeichnen, die Erreichung welcher Ziele wir uns vorgenommen haben. Mr. Roggins, unser Sekretär, wird das übernehmen.«
Er setzte sich, und der Sekretär stand auf.
Er hielt eine mittlere Senatsrede, in der es nur so von großartigen Dingen wimmelte. Friede, Freiheit, Wohlstand, fünf Kinderheime, ein eigener Flugplatz, einen höheren Stimmenanteil im Stadtrat und eine Vermehrung der U-Bahn-Stationen und noch eine Menge anderer Dinge forderte er für Harlem, von dem ich bisher nur gewusst hatte, dass es ein Stadtteil von New York war.
Als Roggins sich gesetzt hatte, ergriff Fellow wieder das Wort.
»Mr. Roggins hat erwähnt, dass die Vereinigung wünscht, dass Harlem den Ruf verliert, den es nicht nur in New York, sondern auch in den Staaten hat. Den Ruf, ein Viertel zu sein, in dem das Elend und das Verbrechen zu Hause sind, in dem, auf den Kopf der Bevölkerung gerechnet, mehr Verbrechen geschehen, als in Chicago und den verrufensten Hafenstädten der Welt. Lieutenant, die Fortschrittsvereinigung und die Bürger von Harlem können nicht mehr länger tatenlos Zusehen, wenn unsere ganze Aufbauarbeit, die wir in vielen Jahren geleistet haben, durch die Skrupellosigkeit von Gangstern und durch die Unfähigkeiten von Polizisten vor die Hunde geht.«
»Jawohl! Vor die Hunde geht! Das richtige Wort«, bellte Mr. MacLeen. »Bald wagt kein Mensch mehr in Harlem einzukaufen, wenn es dort nachts und am Ende auch noch tagsüber knallt. Was soll aus unseren Geschäften werden?«
Talk, der Vertreter der Arbeiter und Angestellten, erhob sich: »Unsere Leute haben es auch nicht gerne, Lieutenant, dass sie mit Schießereien rechnen müssen, wenn sie von der Nachtschicht kommen.«
Mr. Borry, der Vertreter der Farbigen, äußerte: »Die Gangster schlagen immer den meisten Verdienst aus der armen und damit am wehrlosesten Bevölkerung. Bitte, Mr. Torstsen, tun Sie etwas dagegen.«
Bevor Torstsen antworten konnte, stand ich auf.
»Sie würden mit Ihren Maßnahmen etwas zu spät kommen, Mr. Fellow. Der Gouverneur würde Sie mit Sicherheit an das Hauptquartier des FBI verweisen, und ich darf Ihnen sagen, dass das FBI sich schon seit Monaten mit den besonderen Zuständen in Harlem befasst. Der Lieutenant hat vorhin bei der Vorstellung darauf verzichtet, meinen Beruf anzugeben. Ich bin FBI-Agent, und ich führe die Untersuchungen. Wenn Sie sich in der Angelegenheit über irgendjemanden beschweren wollen, dann müssen Sie dabei meinen Namen nennen.«
Für einen Augenblick waren die Gentlemen aus dem Konzept geraten, aber Fellow fing sich rasch.
»Können Sie mir die Fragen beantworten, die ich vorhin an den Lieutenant gerichtet habe. Welche Maßnahmen? Welche Erfolge?«
»Nein«, antwortete ich knapp. »Im Interesse der Untersuchungen muss ich über alles schweigen. Ich kann Ihnen nur bestätigen, was Sie schon selbst wissen. In Harlem tobt tatsächlich der Krieg zweier Banden um das Rauschgiftmonopol. Ich hoffe, dass es uns gelingt, im richtigen Augenblick mit einem Schlag beide Banden zu treffen. Das ist alles.«
Fellow flüsterte ein paar Worte mit dem Sekretär. Dann sagte er: »Wir werden unsere Beschwerde an den Gouverneur zunächst zurückstellen. Wir werden eine Versammlung einberufen und neue Beschlüsse fassen. Ich denke, wir können uns jetzt verabschieden.«
***
Tagelang gingen Greco, Arelli und Grew nur nachts aus dem Hotel. Auch dann beachteten sie alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen.
Der Einzige, der von aller Furcht frei zu sein schien, war Corry Belford. Er verließ zu jeder Stunde das Hotel, pfiff fröhlich vor sich hin und schien bester Laune.
Greco schlug ihm vor, das Hotel zu wechseln. Belford antwortete: »Und wenn der Abgesandte von Steen kommt, findet er uns nicht.«
»Wir könnten dem Besitzer unsere Adresse nennen.«
Belford lachte auf.
»Und du glaubst, der Chef bekäme aus Tender die Adresse nicht heraus. Er braucht nicht einmal Gewalt dazu. Eine Hundertdollarnote genügt.«
So blieben sie in Tenders Boarding.
Nach ungefähr einer Woche klopfte der Wirt um zehn Uhr abends an Grecos Tür.
»Unten ist ein Mann, der Sie sprechen will«, meldete er.
Julian ging sofort zu Belford hinüber.
»Unten ist jemand, der mich sprechen will.«
»Na schön«, sagte Belford und nahm sein Jackett vom Stuhl. »Gehen wir hinunter und sehen wir uns den Burschen an.«
Als sie die Treppe hinabstiegen, hielt
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