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0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

Titel: 0044 - Wir kämpften nach drei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Torstsen und seine Leute waren wenige Minuten später zur Stelle. Der dicke Chestry selbst war unverletzt, denn er hatte noch rechtzeitig hinter seiner Theke in Deckung gehen können. Sonst war niemand im Lokal gewesen außer zwei von den Kartenspielern, die sich ständig bei ihm herumtrieben. Auch sie waren praktisch ohne Schrammen davongekommen. Die Einrichtung des Lokals jedoch war nur noch Brennholz und Schrott.
    »Sie haben aber verteufelt viel Glück gehabt«, sagte Lieutenant Torstsen zu Chestry, der gleichmütig in die Trümmer blickte.
    »Ist doch nicht erstaunlich«, antwortete der Wirt. »Die Theke hält ’ne Menge ab.«
    »Noch mehr Glück hatten wohl die beiden anderen. Wo saßen sie?«
    »Ungefähr da.«
    Einer von Torstsens Cops hob aus den Trümmern einen Gegenstand von ein paar Quadratyards. Er schaffte es nicht allein, sondern musste ein paar Kameraden zur Hilfe holen.
    »Was ist denn das?«, fragte der Lieutenant.
    »Eine spanische Wand«, erklärte Chestry. »Manche meiner Gäste wollen ungestört sein. Für sie habe ich mir das Ding angeschafft.«
    Trostsen klopfte mit dem Knöchel dagegen.
    »Aus massivem Stahl! Dahinter haben wohl Ihre lieben Skatspieler aus Frisco und Detroit gesessen, was? Kein Wunder, dass die Burschen Glück hatten. Das Ding hält ja eine Atombombenexplosion aus.«
    Er winkte seinen Polizisten. »Bringt die Leute zum Revier. Sie sind vorläufig festgenommen.«
    Die Chestry-Leute leisteten keinen Widerstand, nur der Wirt selber bemerkte: »Falls Sie es noch nicht bemerkt haben sollten, Lieutenant, nicht wir haben geworfen, sondern wir sind beworfen worden.«
    Als Torstsen die drei Männer im Reviergefängnis sicher wusste, und die technische Untersuchung im Gang war, versuchte er, mich zu erreichen, aber ich war unterwegs. Erst in den frühen Morgenstunden erschien ich in Harlem.
    Torstsen saß noch in seinem Dienstzimmer im 15. Revier. Er sah müde und übernächtigt aus.
    »Es ist alles eingetreten, was Sie befürchtet haben, Cotton. Die Sache ist heiß geworden. In Chestrys Laden ist eine Bombe geworfen worden. In der 45. wurde ein Mann, der sich Luc Fawer nennt und aus Baltimore kommt, angeschossen und schwer verwundet. Er ist noch nicht vernehmungsfähig. In der 39. hat es eine Schießerei gegeben, ein richtiges Feuergefecht. Es war nicht herauszubekommen, wer daran beteiligt war. Wir haben eine ziemlich zerschossene Mercury-Limousine gefunden. Auf dem Fond-Polster war Blut. Scheint jemand angeschossen worden zu sein. Der Mercury ist in der Stadtmitte gestohlen worden.«
    Ich schob mir den Hut aus der Stirn.
    »Die Luft wird dick, Torstsen. Ich wünsche, ich wüsste, was ich tun könnte.«
    »Sorgen Sie dafür, dass wir Chestry, seine Freunde und jeden anderen festhalten können, dann wird es von selbst ruhig.«
    »Abgesehen davon, dass es schwer sein wird, die Richter davon zu überzeugen, dass Burschen, auf die geschossen worden ist, die aber nicht beim Zurückschießen erwischt wurden, unbedingt ins Kittchen gehören, so unterstützen wir damit nur die eine der Banden. Die Folgen können Sie sich ausrechnen, Torstsen. Der Rauschgifthandel kann sich ungestört ausbreiten, die Zahl der Süchtigen wird größer, die Gang immer mächtiger. Ich brauche die Köpfe, Lieutenant. Alles andere ist sinnlos.«
    »Versuchen Sie es einmal bei dem Angeschossenen aus der 45. Straße, Cotton. Vielleicht können Sie von ihm erfahren, wer John Steen ist.«
    Ich folgte dem Rat, aber der Mann war noch nicht vernehmungsfähig.
    Gegen Mittag hatte ich noch ein kurzes Gespräch mit Chestry. Der Wirt, der inzwischen einiges von seiner Gemütlichkeit verloren zu haben schien, sagte hart: »Glauben Sie nicht, dass ich mich lange noch mit Bomben bewerfen oder mit Maschinenpistolengarben beharken lasse, ohne zurückzuschlagen.«
    »Haben Sie davon gehört, dass Luc Frawer angeschossen worden ist?«, fragte ich.
    Er antwortete nicht.
    »Kannten Sie ihn?«
    »Ich glaube, er war schon mal Gast bei mir«, antwortete er mürrisch.
    Torstsen, der der Unterredung beiwohnte, lächelte grimmig.
    »Wird wohl mehr ein guter Freund als ein Gast gewesen sein«, brummte er vor sich hin.
    »Chestry«, sagte ich ernst, »ich rate Ihnen zur Vorsicht, aber ich würde es sehr bedauern, wenn Sie über einen gewissen Rahmen hinausgehen. Denken Sie daran. Sie können jetzt gehen.«
    Torstsen wartete, bis der Wirt und seine Freunde das Revier verlassen hatten, dann platzte er heraus: »Cotton, Sie reden mit diesem

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