Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

Titel: 0044 - Wir kämpften nach drei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
Greco sich vorsichtig hinter dem Mann aus Chicago.
    Der Mann, der in der schäbigen und schmutzigen Halle wartete, war ein großer Bursche in einem Trenchcoat. Er hatte den Hut nicht abgenommen. Sein Gesicht war glatt, seine Augen ausdruckslos.
    »Hallo«, sagte Belford.
    Der Besucher verzog keine Miene.
    »Ich hörte, ihr habt Ware, für die wir Interesse haben.«
    »Wenn Sie von Steen kommen, so haben wir interessante Ware.«
    »Wie viel?«
    »Rund zweihundert Pfund.«
    »Qualitätsprobe?«
    Belford holte einen weißen Briefumschlag aus seiner Tasche und übergab ihn dem Fremden, der ihn sofort einsteckte.
    »Der Preis?«
    »Einhunderttausend Dollar!«
    Um die Mundwinkel des Besuchers zuckte es.
    »Undiskutäbel.«
    Belford hatte sich im Nu auch die Sprechweise des Besuchers angewöhnt.
    »Gegenangebot?«, verlangte er.
    »Zwanzigtausend.«
    Belford lachte. »Undiskutabel.«
    »Fünfundzwanzig.«
    »Lassen wir die Handelei. Ich weiß, Steen kann keine Hunderttausend zahlen, wenn er seine Preise halten will. Wir aber geben das Zeug nicht für ein Trinkgeld her. Einigen wir uns auf fünfzigtausend, die Hälfte wird vor der Übergabe gezahlt.«
    »Ich werde Steen fragen, ob er einverstanden ist. Ihr hört wieder von uns.«
    »Wann?«
    »Morgen.«
    Der Fremde drehte sich um, ging zur Tür und war im nächsten Augenblick im Dunkel der Nacht verschwunden.
    Belford rieb sich die Hände.
    »Es klappt«, freute er sich.
    ***
    Pünktlich um zehn Uhr am anderen Abend betrat der Fremde wieder Tenders Boarding. Dieses Mal warteten die Männer auf ihn in der Halle, auch Arelli und Grew.
    »Wir sind einverstanden«, sagte der Steen-Mann.
    Belford streckte seine Hand aus. »Fünfundzwanzigtausend!«
    Wortlos übergab ihm der Mann eine Aktentasche. Belford öffnete sie ungeniert. Arelli, Greco und Grew machten einen langen Hals. Die Tasche war mit Banknotenbündeln gefüllt.
    Corry schloss sie wieder.
    »Das scheint in Ordnung zu sein. Und nun der Rest?« Er sah den Besucher auffordernd an.
    »Die Übergabe der Ware erfolgt morgen gegen Mittag an der State Road 225, und zwar an der gleichen Stelle, an der wir uns schon einmal begegnet sind.« Der Steen-Mann zeigte in einem flüchtigen Lächeln seine Zähne. »Ihr erhaltet fünfundzwanzigtausend und trollt euch schnellstens. Klar?«
    »Nicht ganz«, mischte sich Greco in die Verhandlung. »Ihr habt uns schon einmal hochgenommen. Wo ist die Garantie, dass ihr es nicht ein zweites Mal tut?«
    »Wo ist die Garantie, dass die Probe, die dein Freund mir gab, tatsächlich mit der Ware übereinstimmt«, antwortete der Besucher scharf. »Du scheinst neu im Geschäft zu sein.«
    Wieder lächelte er flüchtig.
    »Wir rücken fünfzigtausend Dollar heraus auf die Gefahr hin, dass ihr uns Salz anstatt Schnee liefert. Das ist eure Sache, aber wenn ihr einen Betrug versucht, dann zahlen wir es euch auf jeden Fall heim. Für gefälschte Ware gibt’s bei unserem Job im Endeffekt nur eine Zahlungsweise, gleichgültig, wie viel Dollars vorher dafür ausgelegt worden sind.« Er tippte sich an die linke Brustseite, dorthin, wo seine Waffe im Halfter stecken mochte. »Diese hier«, sagte er. »Selbstverständlich steht es euch frei, das gleiche Mittel anzuwenden, wenn wir beabsichtigen sollten, euch um die Dollars zu prellen.«
    »Verdammt, das würden wir auch«, fuhr Belford dazwischen, »aber ich hoffe, dass ein Geschäft mit Steen glatt über die Bühne geht. Vielleicht haben wir dann noch einmal Ware für ihn.«
    »Könnt ihr dem Chef noch einmal Ware stehlen?«
    »Vielleicht.«
    »Für Ware, die eigentlich dem Chef gehört, zahlen wir gute Preise.«
    »Geht wohl mächtig rund zwischen ihm und euch, wie?«
    Der Mann beantwortete diese Frage nicht.
    »Sonst alles klar?«, fragte er.
    Corry Belford nickte.
    »Morgen Mittag. State Road 225. Wir werden kommen.«
    Der Steen-Mann tippte lässig an seinen Hut und verließ das Hotel.
    Belford wandte sich an Greco.
    »Manchmal denke ich, dass du eine fürchterliche Flasche bist«, sagte er langsam.
    »Wieso?«, brauste Julian auf. »Steen könnte wirklich auf den Gedanken kommen, uns übers Ohr zu hauen!«
    Belford begann plötzlich zu brüllen.
    »Da du Rindvieh ihn mit deinem Gequatsche vielleicht auf den Gedanken gebracht hast, wäre es immerhin möglich. Sein Mann wird ihm schon berichten, dass sich hier eine Bande von Greenhorns mit dem Koks-Handel abgibt.«
    Es herrschte betretenes Schweigen. Schließlich fragte Grew vorsichtig: »Was sollen wir tun,

Weitere Kostenlose Bücher