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0045 - Der Höllensumpf

0045 - Der Höllensumpf

Titel: 0045 - Der Höllensumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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er.
    Das Experiment glückte.
    ***
    Die Calle Sonora entpuppte sich als eine trostlose Vorstadtstraße, deren Häuser trotz des gnädigen Schleiers der Dunkelheit, der über sie gebreitet war, von der Einfallslosigkeit ihres Architekten zeugten. Quadratische Fenster in verwaschen grauen, eintönigen Fassaden. Die Fenster in den Treppenhäusern waren jeweils ein halbes Stockwerk gegen die Wohnungsfronten versetzt. Sonst ragten die Mauern glatt auf wie die eines Kasernengebäudes.
    »Ganz schön hässlich«, brummte Bill Fleming und blinzelte an der Fassade des Hauses Nummer 11 hoch, das sich in nichts von seinen angrenzenden Brüdern unterschied. Die Calle Sonora war eine jener Straßen, denen es nie vergönnt sein wird, in einem der bunten Fremdenverkehrsprospekte für Miami Beach Werbung zu treiben. Sie war auch ein denkbar ungeeignetes Objekt für einen derartigen Zweck.
    Im Osten stieg bereits ein helleres Grau über den Horizont. In diesen Breiten konnte man damit rechnen, dass die Sonne in etwa einer Stunde als blassgelbe Scheibe aufsteigen würde. Jedenfalls waren die Namen neben der Klingelleiste bereits ohne die Zuhilfenahme einer Taschenlampe zu erkennen. Danach wohnte ein Larry Snyder im obersten, im dritten Stockwerk.
    Professor Zamorra widerstrebte es zu klingeln. Mit viel Mühe hatten Bill und er es geschafft, Nicole davon zu überzeugen, dass es besser für sie war, wenn sie schon etwas zeitiger zu Bett ginge und nicht an diesem nächtlichen Ausflug in die Vorstadt teilnähme. Erst das Argument, dass sie schließlich auf ihren »Schönheitsschlaf« nicht verzichten könne, hatte gegriffen, weil man doch ohnehin nicht sehr lange in den Tag hineinschlafen wollte.
    Deshalb standen Professor Zamorra und Bill Fleming jetzt alleine vor der Klingelleiste und konnten sich nicht entschließen, den entsprechenden Knopf in der dritten Reihe zu drücken.
    »Ob er überhaupt zu Hause ist?«, rätselte Bill.
    »Wenn wir weiterhin nur herumstehen und nichts unternehmen, werden wir es nie erfahren«, antwortet Zamorra und streckte seinen Zeigefinger aus.
    Unten auf der Straße war nichts davon zu hören, dass es oben klingelte. Sie warteten. Ohne Erfolg. Dann versuchte es Bill. Er hatte seinen Finger gerade auf den Knopf gesetzt, als es aus dem handtellergroßen Lautsprecher raschelte und knisterte.
    »Hallo, Larry«, sagte eine verschlafene Frauenstimme, und man konnte sich unschwer vorstellen, wie sich die dazugehörige Frau in ihrem durchsichtigen Baby Doll dazu reckte. Es war eine noch junge Stimme.
    »Schlüssel vergessen«, brummte Bill geistesgegenwärtig, und eine halbe Sekunde später summte es im Schloss. Professor Zamorra öffnete die Tür und sah den Freund fragend an.
    Bill Fleming nickte. »Wenn wir schon mal hier sind«, brummte er, nachdem das Knistern im Lautsprecher verstummt war.
    Sie traten ein. Das Treppenhaus unterstrich noch den Eindruck, den sie schon bei der Betrachtung des Hauses von außen gewonnen hatten. Ein weiß getünchter Schlauch, der sich quadratisch gewunden in die Höhe wand.
    Zumindest knarrten keine Stufen. Die Treppe war aus Stein. Im dritten Stockwerk zweigten wie in allen anderen drei Türen ab. Sie waren mit keinem Spion versehen, wie Professor Zamorra erleichtert feststellte.
    Bill klingelte schon wieder und trat schnell einen Schritt zur Seite.
    Trotzdem war es Professor Zamorra, der seinen Fuß in die einen Spalt breit aufgemachte Tür setzte und auch sofort mit den Schultern nachdrückte. Bill wiederum legte der halbnackten Dame eine Hand auf den vom Lippenstift verschmierten Mund, um sie am Schreien zu hindern. Zamorra ließ die Tür wieder ins Schloss fallen.
    »Keine Angst, Madam«, sagte er mitten in die weit aufgerissenen blauen Puppenaugen hinein, bevor sein Blick tiefer und dann rasch wieder in die Höhe glitt.
    Er hatte von der Stimme bezüglich Baby Dolls richtig geschlossen.
    Was er nicht hatte wissen können, war, dass dieses Bekleidungsstück fleischfarben und obendrein durchsichtig war. Volle, noch ziemlich frische Brüste zeichneten sich ab. Nur das Grunzen passte nicht zu dem Mädchen, doch es wurde hauptsächlich dadurch hervorgerufen, dass Bill sich beharrlich weigerte, die Hand vom Mund der Frau zu nehmen.
    »Bitte schreien Sie jetzt nicht«, sagte Zamorra mit fester Stimme, und der beruhigende Unterton verfehlte anscheinend auch diesmal seine Wirkung nicht. Das Zittern des Mädchenkörpers ebbte ab.
    Bill nahm vorsichtig seine Hand weg.
    »Bullen?«, war

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