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0045 - Der Höllensumpf

0045 - Der Höllensumpf

Titel: 0045 - Der Höllensumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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lästerlich, als der Motor nicht mehr durchzog. Der Film war alle. Er musste einen neuen einlegen. Schnell riss er eine seiner anderen Kameras hoch. Doch bevor er auf den Auslöser drücken konnte, hatte das Wesen sich bereits vor den Augen aller in Luft aufgelöst. Fleshman war sich nicht sicher, ob er wenigstens noch diese verdammten Augen auf dem Film hatte, die erst ganz am Schluss verschwunden waren.
    ***
    Moreno bekam nicht – wie erhofft – nur eine halbe Seite im Gesellschaftsteil, sondern eine dreizeilige, spektakulär aufgemachte Headline, die ganze Seite eins und die halbe zweite noch dazu. Der Gesellschaftsteil blieb diesmal ganz weg.
    Dafür nahm ein Foto drei Spalten ein: Ein blutleerer, weißer Körper und ein Augenpaar, das ganz deutlich darüber schwebte. Die Leute, die am Morgen die Gazette kauften, hatten etwas zum Gruseln.
    Der Artikel von Dick Richard Weston war wirklich blendend geschrieben. Er schilderte den Zernarbten so plastisch, dass man ihn beinahe vor sich sehen konnte. Nur ein Ganzfoto gab es eben nicht von ihm. Deshalb zweifelten viele der Leser, obwohl die Spitzen der Gesellschaft einschließlich Stadtdirektor Paddington dem Reporter Augenzeugenberichte auf den Notizblock diktiert hatten.
    Nur vier Leute glaubten unumschränkt, was Dick Richard Weston geschrieben hatte. Drei davon saßen auf der Frühstücksterrasse des »Miami Ambassador«.
    Professor Zamorra legte das Blatt beiseite. Es war ein Extrablatt.
    »Dann ist es also schon losgegangen«, sagte er.
    Bill und Nicole schauten ihn gleichermaßen verblüfft an.
    Bill fing sich als Erster. »Du hast damit gerechnet?«, fragte er.
    Zamorra nickte. »Meine Gefühle trügen mich selten. Ich habe mir nicht umsonst die halbe Nacht um die Ohren geschlagen, um Näheres über die mysteriöse Erscheinung zu erfahren. Dass jedoch die Informationen dann gleich so dick kommen würden – damit habe ich eigentlich nicht gerechnet.«
    »Du glaubst also alles, was in dieser Zeitung steht?«, meinte Bill leicht geringschätzig.
    »Sei jetzt bitte kein Snob«, antwortete Professor Zamorra. »Ich stehe den Berichten von Sensationsreportern normalerweise auch mehr skeptisch gegenüber. Aber dieser« – er blickte auf den Namen unter der dreizeiligen Schlagzeile – »… Dick Richard Weston ist ein Könner auf seinem Gebiet. Er versteht es, sehr gut zu schildern, und man sieht gerade in den unwichtigsten Partien seines Berichts, dass er ein hervorragender Beobachter ist.«
    »Du glaubst also, was hier steht?«, vergewisserte sich Nicole mit ihrer V- förmigen Falte auf der Stirn.
    »Jedes Wort«, konstatierte Professor Zamorra.
    »Und?«, fragte Bill Fleming.
    Er hatte nur ein einziges Wort gesagt, und trotzdem war diese kurze Frage inhaltsschwer. Er hätte die Antwort vorhersagen können.
    Professor Zamorra bedachte den Freund mit einem langen Blick.
    »Wir machen dort weiter, wo wir heute Nacht aufgehört haben«, sagte er.
    »Willst du zu diesem Weston?«
    Professor Zamorra schüttelte den Kopf. »Dieser Weston ist ein guter Mann. Was er wusste, hat er geschrieben. Wir würden nichts Neues von ihm erfahren. Wir müssen die Geschichte von einer anderen Seite her aufrollen.«
    »Gehen wir nochmals zu Larry Snyder?«
    »Nein«, wehrte er ab. »Das wäre nur ein Augenzeuge mehr. Aber ich erwähnte bereits, dass ich glaube, was in der Zeitung steht. Und in diesem Blatt steht mehr, als Larry Snyder uns je würde sagen können. Wir müssen das Pferd anders aufzäumen.«
    Bill Flemings Augenbrauen zuckten hoch. »Du siehst mich erstaunt«, sagte er. »Du hast manchmal verrückte Pläne. Wie sieht dein Plan diesmal aus?«
    Professor Zamorra nahm das Extrablatt der Miami-Beach-Gazette nochmals auf, und sein Blick saugte sich auf jenen Zeilen fest, in denen dieser geheimnisvolle Mörder geschildert wurde. »Bist du Historiker?«, fragte Professor Zamorra mit einem undurchsichtigen Lächeln auf den Lippen, die jetzt wie ein schmaler Strich wirkten. »Die amerikanische Geschichte ist jung. Es würde mich zu sehr interessieren, was du über die Geschichte vor der Kolonialisierung weißt.«
    Bill Fleming betrachtete den Freund nachdenklich. »Du spielst auf die Indianerkulturen an?«, fragte er mit gerunzelter Stirn.
    »Du hast richtig geraten«, sagte Professor Zamorra und lehnte sich in seinem Plastiksessel zurück, verschränkte die Hände und begann Däumchen zu drehen. »Das ist zwar nicht mein Gebiet, aber ich habe immerhin schon von den

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