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0045 - Ich entkam der Teufelshöhle

0045 - Ich entkam der Teufelshöhle

Titel: 0045 - Ich entkam der Teufelshöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich entkam der Teufelshöhle
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Ferrucci ist. Wie kommen Sie überhaupt zu der Vermutung, dass ausgerechnet ich wissen müsste, wo er sich herumtreibt?«
    Mit einem schnellen Schritt war ich bei ihm, ergriff ihn bei den Aufschlägen seines Jacketts und sagte: »Sie kannten Ferrucci von früher! Sie waren damals schon versessen darauf, ihn an die Wand zu drücken! Jetzt treffen Sie ihn zufällig in New York wieder, Sie, der Sie seit eh und je der Sklave Ihres brennenden Ehrgeizes gewesen sind. Außer Miss Arpád sind Sie der einzige Mensch in den ganzen Vereinigten Staaten, der Ferrucci persönlich kennt. Ferrucci sollte in der Metropolitan singen. Aber er ist nicht zur Vorstellung erschienen. Aber so ganz zufällig sind Sie in der Nähe, um die gefährdete Vorstellung retten zu können. Wollen Sie mir im Ernst einreden, das sei tatsächlich ein Zufall gewesen? Halten Sie uns für so dumm, dass Sie uns solche Märchen zumuten?«
    Marselli wurde wütend.
    »Ich bin kein Amerikaner«, schimpfte er temperamentvoll, »aber ich kenne die Gesetze Ihres Landes. Wenn Sie glauben, dass ich eine ungesetzliche Handlung begangen hätte, können Sie mich anzeigen. Die Polizei kann mich zur Vernehmung vorladen. Und ich werde dann meinen Rechtsanwalt zurate ziehen. Sie wissen genau, dass ich Ihnen überhaupt keine Frage zu beantworten brauche. Ganz abgesehen davon, dass Ihr Eindringen in meine Wohnung einen glatten Hausfriedensbruch darstellt!«
    Er war genauso dreist, wie wir es von den meisten der Leutchen gewöhnt sind, die wirklich etwas zu verbergen und ein schlechtes Gewissen haben. Ich zog meinen Dienstausweis aus der Manteltasche und hielt ihn ihm unter die Nase.
    »FBI! Genügt das?«
    Er zog seine Stirn in Falten und fuhr sich nervös unter den Hemdkragen.
    »Oh, entschuldigen Sie, meine Herren, das wusste ich nicht. Nehmen Sie bitte Platz. Darf ich Ihnen einen Drink anbieten?«
    »Wir wollen keinen Drink, wir wollen eine klare Antwort auf eine klare Frage: Wo ist Ferrucci?«
    Marselli breitete pathetisch die Arme aus.
    »Ich schwöre Ihnen, dass ich es nicht weiß!«, rief er aus.
    Und dieses Mal kam es mir sogar so vor, als hätte er die Wahrheit gesagt. Dennoch bluffte ich weiter.
    »Aber Sie waren doch der Letzte, der Ferrucci gesehen hat.«
    »Das will ich ja auch nicht bestreiten. Aber deswegen weiß ich trotzdem nicht, wo er jetzt ist!«
    »Na schön. Erzählen Sie uns der Reihe nach, wann und wo Sie ihn getroffen haben, wohin Sie mit ihm gingen, wie lange und worüber Sie mit ihm gesprochen haben.«
    Ich setzte mich und bemerkte, wie Phil gerade aus dem Schlafzimmer trat. Er hatte meine Unterhaltung mit Marselli ausgenützt, um sich ein wenig in der Wohnung umzusehen. Marselli setzte sich mir gegenüber in einen Sessel und begann zu reden.
    »Dass ich Ferrucci von früher kenne, wissen Sie bereits. Ich las in der Zeitung, dass er zu einem Gastspiel nach New York kommen würde. Ein paar Tage später brachte die New York Times ein ausführliches Interview mit ihm, aus dem zu ersehen war, dass er im Waldorf wohnte. Ich ging hin.«
    »Stop!«, sagte ich. »Wollen Sie mir im Ernst einreden, dass Sie Ferrucci aufgesucht haben?«
    »Warum nicht?«
    »Aber Sie waren doch Ferruccis Gegner. Sie hatten früher doch Auseinandersetzungen mit ihm? Und jetzt hatten Sie nichts Eiligeres zu tun, als ihn aufzusuchen?«
    Marselli hob die Hand.
    »Wir waren Feinde, ja! Aber das liegt Jahre zurück. Und ich bin seit Jahren in den Vereinigten Staaten. Ich habe weder Bekannte noch Freunde hier. Und auf einmal lese ich in der Zeitung, dass Ferrucci nach hier kommt. Verstehen Sie nicht, was in mir vorging? Seit Jahren der erste wirkliche Bekannte! Ein Mann aus meiner Heimat! Ich ging zu ihm hin, weil ich wünschte, dass diese alte Feindschaft, die mir längst sinnlos erschienen war, begraben werden sollte.«
    Ich ließ ihn nicht aus den Augen.
    »Ich soll Ihnen also glauben, dass Sie ihn aufsuchten, um eine alte Feindschaft endlich zu begraben?«
    Marselli wurde wieder pathetisch.
    »Es ist die reine Wahrheit!«, rief er aus. »Nichts als die reine, lautere Wahrheit.«
    »Also schön«, brummte ich. »Um wie viel Uhr haben Sie ihn im Hotel aufgesucht?«
    »Es war gegen vier Uhr nachmittags.«
    »Fürchteten Sie nicht, dass Ferrucci Sie überhaupt nicht empfangen würde?«
    »Das stand in der Tat zu befürchten, aber Ferrucci war ebenso wenig nachtragend wie ich und gab dem Pförtner Anweisungen, mich in den Salon seines Appartements zu führen.«
    »Das war also gegen

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