0046 - Das Haus der Verfluchten
beherrschten, in jeder Weise unterstützen und helfen, ihre Machtansprüche zu erfüllen.«
»Warum sind die Schädel nicht bei den Körpern?«
»Die Köpfe wurden erst später gefunden und nachträglich hierher gebracht. Der Meister hatte gerade noch Gelegenheit, unsere Unterbringung anzuordnen, dann starb er.«
»Was geschah mit seinem Dämon?«
»Er hatte die Kraft, in unser Reich zurückzukehren.«
»Was geschah mit dem Beherrscher des fünften Mannes?«
»Der fünfte hatte keinen Dämon in sich. Er folgte aus reiner Anhänglichkeit seinen Brüdern. Erst als diese tot waren, wandte er sich gegen seinen Vater und Meister und ging in die Fremde. Er kehrte erst nach dem Tode des Meisters hierher zurück.«
Professor Zamorra hatte erfahren, was er wissen wollte. Er sah jetzt, dass die Bradois nicht nur fanatische Hugenottenverfolger und Landräuber gewesen waren, sie hatten sich sogar die Dämonen Untertan gemacht, die ihre Ziele unterstützen mussten.
Offensichtlich war der alte Baron der Initiator dieser ganzen Angelegenheit und wurde als der Meister betitelt.
Zamorra hob das Amulett und wollte die Dämonen mit einem Spruch in ihre Existenzebene zurückschleudern. Er hörte das Klirren der Kette und spürte, dass das vertraute Gewicht fehlte.
Entsetzt sah er auf die silberne Kette. Das Amulett war verschwunden! Im gleichen Augenblick bewegten sich die Totenschädel und hüpften in abgehackten Bewegungen bis zum Rand des Podestes, auf dem die Schädel und die Leuchter standen.
Hämisches Gelächter klang auf und im Chor sagten die Knochenköpfe: »Du bist nicht mehr geschützt, wir werden dich jetzt vernichten!« Zamorra wirbelte die Lampe herum. Nicole Duval stand nicht mehr hinter ihm!
Langsam und konzentriert suchte er den Boden ab, aber er fand das Amulett nicht.
Die ersten beiden Schädel waren von dem kleinen Podest gehüpft und kamen in abgehackten Sprüngen auf Zamorra zu.
Im Schein der Lampe sah er, dass die beiden anderen jetzt ebenfalls den Boden erreicht hatten und sich auf seine Beine zu bewegten.
Der erste Kopf schlug seine Zähne in die Falten der Hose, und zog sich geschickt hoch. Jetzt waren auch die anderen heran.
Einer verbiss sich in Zamorras Schuh und versuchte, das Leder zu durchtrennen.
Der Professor hob das Bein und schmetterte den Schädel mit einem gewaltigen Tritt gegen die Wand, wo er zerbrach.
»Glaube nur nicht, dass das mein Ende ist.« Ein entnervendes Gelächter folgte diesen Worten. »Ich werde denjenigen unterstützen, der die meiste Aussicht auf Erfolg hat!«
Plötzlich verstärkte sich der Zug an seinem Gürtel, und der Professor sah, dass der Kopf, der ihn zuerst erreicht hatte, sich schnell weiter heraufarbeitete.
Die beiden restlichen Totenschädel versuchten, sich in seine Kniekehlen zu verbeißen. Offensichtlich wollten sie ihn zu Fall bringen, um ihm dann den Rest zu geben.
Zamorra sprach einige Worte, die die Schädel zurückweichen ließen.
Der, der fast seinen Hals schon erreicht hatte, war auf die Höhe der Schienbeine abgerutscht. Die beiden anderen befanden sich auf dem Boden.
Ein blitzschneller Fußtritt beförderte den einen gegen die Wand.
Der Schädel zerplatzte.
Zamorras Rechte fuhr unter die Jacke und riss den Revolver hervor.
Die Kugel des achtunddreißiger Smith & Wesson zersplitterte den dritten Schädel.
Aber im gleichen Moment spürte der Professor, wie sich der Zug an seinen Schienbeinen wesentlich verstärkte.
Offensichtlich war die Kraft der Dämonen jetzt in diesem einen Schädel konzentriert.
Blitzschnell war der Schädel wieder hochgeklettert und hing an seinem Hemd.
Ein weiterer Satz brachte den Kopf in die gefährliche Nähe seiner Kehle.
Vorsichtig hob Professor Zamorra den Revolver an und richtete den kurzen Lauf auf die Hinterhautplatte des Knochengebildes.
Dann zog er durch.
Im ohrenbetäubenden Krachen des Schusses sah er, wie die Schädelplatte abgesprengt wurde.
Der Schädel knallte zu Boden, bewegte sich aber sofort wieder auf das Bein des Professors zu.
»Chef, was ist denn hier los?«, hörte er die Stimme seiner Sekretärin.
»Ich habe das Amulett verloren, such bitte den Boden ab.«
»Von nebenan hörte ich Geräusche, denen bin ich nachgegangen«, sagte Nicole und ließ den Strahl ihrer Taschenlampe über den Boden wandern. »Aber warum hast du geschossen?«
Zamorra deutete auf den Schädel.
Er lag in unmittelbarer Nähe von Zamorras Fuß. Die Gelegenheit schien zu günstig.
Mit der ganzen Kraft
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