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0046 - Wir deckten seine Karten auf

0046 - Wir deckten seine Karten auf

Titel: 0046 - Wir deckten seine Karten auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir deckten seine Karten auf
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noch unterhielten sie sich, und ich hatte die Chance, dass sie mir Dinge sagten, die ich noch nicht wusste.
    »Das hat auch mit Nerven nichts zu tun«, erwiderte der andere Mann. Ich nahm an, dass es tatsächlich Siworski war. »Aber du weißt doch, wie raffiniert Locallo ist… Ich wette, dass er deine Jungs hereingelegt hat. Und wie ich ihn kenne, wird er die Polizei durch einen anonymen Anruf hierher hetzen. Er ahnt doch bestimmt, wo du dich versteckt hältst.«
    »Dass heißt also, dass du mich los sein willst?«
    »Ich will dir weiterhelfen«, sagte Siworski, »aber hier bist du nicht mehr sicher, Joe. Die Cops können jeden Moment auftauchen.«
    »Dann werde ich ihnen eben einheizen.«
    »Und was wird aus mir? Mensch, ich bin froh, dass ich mit der Polizei nichts mehr zu tun habe. Mein Bedarf ist gedeckt… seit damals.«
    »Na gut, ich werde mich dann gegen Morgen verdrücken«, sagte Clargo. »Aber erst warte ich hier auf meine drei Jungs. Ich will wissen, was sie erreicht haben.«
    »Du darfst das alles nicht missverstehen«, entschuldigte sich Siworski, und seine Stimme klang erleichtert. »Natürlich werde ich immer für dich da sein, das weißt du doch.«
    »Das habe ich gerade gehört«, erwiderte Clargo spöttisch und lachte leise, aber irgendwie heimtückisch und gefährlich auf.
    »Komm, stecken wir uns erst einmal eine Zigarette an«, schlug Siworski vor. Ich hörte das Knacken eines Feuerzeuges und dann plötzlich von der Tür her ein aufgeregtes Schnauben.
    Vorsichtig wendete ich den Kopf herum und erkannte den Mann, der oben im Sessel geschlafen hatte. Er ging auf ziemlich krummen Beinen durch den Aufenthaltsraum und riss die Tür zur Box weit auf.
    »Chef«, brüllte er ungeniert, »gerade habe ich einen Anruf bekommen. Clargo, deine drei Jungs sind geliefert. Zwei von ihnen hat Locallo erschossen, der dritte ist mit Säure behandelt worden. Auch Locallo sitzt. Dieser Cotton vom FBI soll dafür verantwortlich sein.«
    »Dieser verdammte Hund«, schimpfte Clargo nach einer Schrecksekunde. Ich hörte, dass er die Faust auf einen Tisch schlug. Dann herrschte Schweigen.
    »Was habe ich dir gesagt?«, meldete sich Siworski zu Wort. »Sie haben dich hereingelegt, Clargo. Sie sind dir bereits auf der Spur. Sie werden dich solange hetzen, bis sie dich erwischt haben.«
    »Halt bloß den Mund«, schnauzte Clargo los und begann nervös in der Glasbox herumzuwandern. Er erkundigte sich nicht nach Einzelheiten und überdachte zweifellos intensiv seine Lage. Fühlte er, dass sich die Schlinge um seinen Hals immer enger zusammenzog?
    Meiner Schätzung nach konnte Clargo mir nicht mehr entwischen. Ich wartete auf weitere Einzelheiten und war gespannt, was der Gangster noch sagen würde.
    »An deiner Stelle würde ich die Stadt erst einmal verlassen«, redete Siworski auf den Gangster ein. »Warte ab, bis sich die Lage geklärt hat. Lange wird das sowieso nicht dauern.«
    »Auf deine Ratschläge habe ich gerade gewartet«, sagte Clargo aufgebracht und wütend. »Gut, ich werde die Kurve kratzen, aber lass dir bloß nicht einfallen, mir die Polizei anschließend auf den Hals zu hetzen.«
    »Habe ich das je getan?«
    »Was nicht ist, kann ja noch werden. Du weißt im Grunde zu viel, Siworski.«
    »Rede doch keinen Unsinn«, erwiderte Siworski erregt. »Nichts weiß ich, und wenn ich etwas weiß, dann gehe ich damit nicht hausieren. Du weißt genau, auf welcher Seite ich stehe.«
    »Weiß ich das wirklich?«
    Er wurde still in der Glasbox.
    Ich richtete mich auf, um einzugreifen. Ich witterte einen weiteren Mord und wollte alles tun, um ihn zu verhindern. Doch in diesem Moment spielte mir das Schicksal einen Streich, oder, wie sich später herausstellte, mein Partner Phil Decker. Ich hörte ein ohrenbetäubendes Poltern. Ein Stapel Kisten verteilte sich auf dem Boden des über uns liegenden Stockwerks.
    Ich war im ersten Moment wie vom Donner gerührt, raffte mich dann aber auf und stürmte in die Glasbox. Doch ich kam zu spät.
    Ein Schuss peitschte auf, und der hagere Mann, dem ich durch die Lager gefolgt war, sackte getroffen über einem Tisch zusammen. In einer Tür, die sich auf der rechten Seite der Box befand, standen Joe Clargo und sein Begleiter.
    Mich sehen und auf mich feuern, war eins.
    Ich schoss zurück. Ob ich getroffen hatte, konnte ich nicht sagen, denn die Tür schwang zu und wurde gleichzeitig wieder von einigen Schüssen durchlöchert. Man hinderte mich mit Erfolg daran, die Jagd auf die

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