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0046 - Wir deckten seine Karten auf

0046 - Wir deckten seine Karten auf

Titel: 0046 - Wir deckten seine Karten auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir deckten seine Karten auf
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erscheinen und auch Clargo vor vollendete Tatsachen stellen.
    Der Gebäudekomplex war übrigens nicht zu übersehen. Es handelte sich um zwei umgebaute Lagerhallen. Zur Straße hin war das Grundstück durch eine übermannshohe Mauer abgesperrt. Das Tor machte einen sehr soliden Eindruck.
    »Wollen wir über die Mauer hüpfen?«, erkundigte sich Phil tatendurstig.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte ich zögernd, »wir würden uns damit praktisch anbieten. Gehen wir um den Bau herum! Ich wette, wir werden einen besseren Einstieg finden. Ganz abgesehen davon, dass das Tor eigentlich kontrolliert werden müsste…«
    Ich kam nicht dazu, meinen Satz zu beenden. Phil wurde bockig, denn er hatte bereits gemerkt, dass er die Torwache übernehmen sollte. Er sagte mir einige Dinge sehr deutlich, und ich musste grinsend nachgeben. Es wurde also vereinbart, dass ich das Tor bewachte, während sich Phil Zugang in das Innere des Komplexes verschaffen sollte.
    Stolz zog er los, aber mir war nicht sonderlich wohl dabei. Ich kenne doch Phil und weiß, wie schnell er sich zu Leitsinnigkeiten hinreißen lässt, wenn’s hart auf hart kommt. Aber schließlich bin ich nicht sein Kindermädchen. Immerhin ist er ein durchtrainierter und gerissener Bursche, der sich bisher immer seiner Haut hatte wehren können.
    ***
    Ich zündete mir eine Zigarette an und wollte mir gerade ein bequemes Versteck aussuchen, als ein Lastwagen erschien und dicht vor mir auf das Tor zukurvte. Der Fahrer kletterte aus dem Fahrerhaus und betätigte die Einlassklingel.
    Ich handelte sofort. Das hier war die beste Gelegenheit, um unauffällig in den Innenhof gelangen zu können. Ich kletterte unter die Plane des Trucks und versteckte mich unter einigen muffig riechenden Decken. Kurz danach fuhr der Truck an und rollte durch das geöffnete Tor. Ich dachte an Phil und musste unwillkürlich lächeln. Vielleicht lief er sich noch die Schuhsohlen ab und suchte nach einem geeigneten Einschlupf.
    Der Fahrer schaukelte seinen Truck quer über den großen Innenhof und stellte ihn vor einer Verladerampe ab. Die Wagentür wurde geöffnet und kurz darauf zugeworfen. Schritte entfernten sich, und für wenige Sekunden waren die verwehten Fetzen von Tanzmusik zu hören.
    Ich wartete erst einmal ab, bevor ich den Laster verließ. Als meiner Schätzung nach die Luft rein war, kletterte ich auf den Boden herunter und hielt mich im Schatten des Lasters. In einem vierstöckigen Bürogebäude brannte hinter einigen Fenstern zwar Licht, doch ließ sich leider nichts erkennen. Man hatte Vorhänge vorgezogen, die jede Sicht nahmen.
    Selbstverständlich pirschte ich mich an dieses Gebäude heran, das sich an einen der beiden umgebauten Lagerschuppen anschloss. Ich konnte mir nämlich vorstellen, dass sich Joe Clargo irgendwo in den Lagerhallen versteckt hielt.
    Die Tür, die ich nach etwa dreißig Schritten erreicht hatte, erwies sich als sehr einladend. Sie war nicht verschlossen. Im dahinter liegenden Korridor brannten einige Leuchtstofflampen, welche die nach oben führende Treppe erhellten.
    Ich prüfte erst einmal meine Dienstwaffe, bevor ich mich auf den Weg machte. Die Tanzmusik, die hier im Haus gut hörbar war, wies mir den Weg nach oben. Ungestört kam ich hinauf in den ersten Stock und blieb abwartend stehen. Sollte ich einfach in das Zimmer, aus dem die Musik kam, hineinmarschieren?
    Nein, ich hielt es für richtig, erst einmal zu warten. Um nicht entdeckt zu werden, stieg ich bis zum nächsten Treppenabsatz nach oben und lehnte mich dort gegen die Wand. Von hier aus konnte ich den Korridor im ersten Stock gut überblicken, vor allen Dingen war die bewusste Tür sehr gut zu kontrollieren.
    Ich zuckte zusammen, als die Tür plötzlich geöffnet wurde. Der Fahrer erschien und legte sich im Gehen seinen Kittel über den Arm. Der Mann machte auf mich einen völlig unverdächtigen Eindruck. Er blieb in der halb geöffneten Tür stehen und zündete sich eine Zigarette an.
    Als er aus dem Zimmer heraus angesprochen wurde, drehte er sich halb herum. Er verstand im Gegensatz zu mir, was die Stimme aus dem Zimmer von ihm wollte. Er nickte.
    »Geht in Ordnung, Chef«, meinte er, »ich geh mal ’rüber in den Phönix. Bis morgen dann…!«
    Er zog die Tür hinter sich zu und stieg nach unten. Ich konnte durch das Flurfenster den Innenhof beobachten. Der Fahrer überquerte den freien Platz und öffnete eine Pforte, die in das Tor eingelassen war.
    Ich beugte mich weit über das Geländer und

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