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0047 - Gom antwortet nicht

Titel: 0047 - Gom antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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ausstoßen, dann setzte sich die ganze Gruppe in Bewegung und marschierte mit platschenden Schritten nach der anderen Seite in den finsteren Stollen hinein. Bull starrte ihnen fassungslos hinterher. Er schob sich ein Stück weiter nach vorn, leuchtete mit der Helmlampe in den Gang hinein und sah die Bios nach ein paar Augenblicken aus dem Lichtkreis verschwinden.
    „Sie ziehen ab!" jubelte Betty John Marshall zu - auf telepathischem Wege, so daß es niemand außer ihnen beiden wahrnahm. Marshall atmete auf und hatte plötzlich wieder Kraft, die Stufen weiter hinaufzuklettern. Nach ein paar Minuten sah er über sich schwachen Lichtschein, und wieder ein paar Minuten später kroch er keuchend in die große Halle hinein, in der Bull und seine Leute den Angriff der Bios auf so wunderbare Weise überstanden hatten. Natürlich wurde Bull sofort darüber informiert, wie das „Wunder" zustande gekommen war. Er schüttelte nachdenklich den Kopf und brummte: „Wie Sie vielleicht wissen, Marshall, bin ich euch Mutanten gegenüber immer ein wenig skeptisch. Aber ich muß sagen...", er sah Marshall an und zwinkerte dabei „... alle Achtung!"
    Marshall winkte ab. „Ich will sehen, was ich außerdem noch für uns tun kann", sagte er. Alle horchten auf. „Außerdem noch? Ist Ihnen vielleicht inzwischen ein Licht aufgegangen, wo die Flundern die drei Japaner versteckt halten?" Marshall schüttelte den Kopf. „Nein, das nicht. Ich glaube kaum, daß wir sie aus eigener Kraft finden können. Diese Anlage scheint riesengroß zu sein." Er machte eine Pause, als müsse er nachdenken.
    „Nein", fuhr er schließlich fort. „Ich habe mir ein paar Gedanken über die Flundern gemacht... nebenbei gesagt: Wir sollten ein besseres Wort für sie finden. Daß sie als Einzelwesen höchstens halbintelligent sind, im körperlichen Zusammenschluß aber Einheiten von beliebiger Größe bilden und beachtliche Leistungen vollbringen, haben Sie wohl schon bemerkt, wie?"
    „Ja, natürlich", antwortete Bull. „Und noch etwas."
    „Das wäre?"
    „Die Flun... ja, wie sollen wir sie denn nennen? ... also: Die Goms - ist das gut? - stehen mit den Aras auf Laros in Verbindung. Sonst hätten sie von dort keine Hilfe bekommen."
    „Richtig. Haben Sie eine Ahnung, warum das so ist?"
    „Nicht die geringste", gab Bull zu. „Denken Sie an Goratschin!" riet ihm Marshall. „Offensichtlich waren die Goms damit beschäftigt, ihn in sich aufzusaugen. Denken Sie weiterhin an die Goms, die so plötzlich von der Decke fielen. Haben Sie nicht auch den Eindruck, daß es sich hier um eine Art Geburtsstation handelt und die Goms versuchen, ihre Embryos - oder die Geburtsmasse, wie wir sie auch immer nennen wollen - mit organischer Substanz zu füttern?" Bull horchte auf.
    „Richtig! Das wäre eine Erklärung. Weiter, Sie kluger Mensch!"
    Marshall nickte. „Die Goms sind also Spezialisten im Verarbeiten organischer Substanz - vermutlich nicht nur in einer Geburtsstation. Sie erinnern sich daran, wie unsere Gazelle verschwunden ist. Wahrscheinlich ernähren sich also die Erwachsenen auf die gleiche Art. Was läge für die Aras also näher, als die Substanz, die sie zur Erzeugung der Bios brauchen, hier von Gom zu beziehen? Hier haben sie einen natürlichen Lieferanten - auf Laros müßten sie erst komplizierte Mechanismen errichten, um dasselbe Ziel zu erreichen. Ich gehe noch weiter: die Aras haben ihren Bio-Stützpunkt nur deswegen auf Laros errichtet, weil sie die Goms hier in der Nähe haben."
    Nachdenkliches Schweigen schloß sich an. Dann meinte Bull schließlich: „Sie mögen recht haben. Was Sie sagen, klingt alles sehr plausibel." Er hob mit einem Ruck den Kopf. „Aber..."
    „Aber ich hatte gesagt, ich könnte unter Umständen etwas für uns tun, nicht wahr?"
    „Genau das meinte ich."
    Marshall hatte seine Gedanken erraten und lächelte. „Gut. Wir wissen inzwischen, daß wir uns hier in dem Luftreservoir eines Klimasystems befinden. Offenbar vermehren sich die Goms am besten unter der Temperatur von 14,3 Grad, die wir vor ein paar Stunden gemessen haben. Wenn ich mir so ein Klimasystem vorzustellen versuche, dann meine ich, daß es irgendwo eine Vakuumkammer geben müßte ... zum Ausgleich von Druckerhöhungen und zum adiabatischen Entspannen überhitzter Luft, meinen Sie nicht auch?" Bull grinste.
    „Ihre Methode ist äußerst induktiv. Man kann gar nicht anders, als es auch meinen." Marshall bedankte sich für das Kompliment mit einem Lächeln.

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