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0047 - Gom antwortet nicht

Titel: 0047 - Gom antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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erste, der seinen Anzug vorsichtig ablegte. Er wußte, daß die Gom-Atmosphäre fast auf das Prozent genau der irdischen glich. Was er jedoch nicht wußte, war, wie sich die Luft im Innern der unterirdischen Anlage zusammensetzte. Er atmete langsam ein und sah sich dabei um. „Es stinkt", hörten ihn die ändern sagen, „aber man kann atmen!" Hastig streiften sie die Plastikkombinationen ab und legten die Helme so neben sich, daß die Lampen, auf die Wände gerichtet, eine Art indirekte Beleuchtung erzeugten. Es stank wirklich - das heißt: es lag ein ungewohnter, zunächst unangenehmer Geruch in der Luft, der wahrscheinlich von der Körperausdünstung der Goms herrührte.
     
    *
     
    Das Mahl, das sie zu sich nahmen, war alles andere als feudal. Im wesentlichen bestand es aus Konzentratpräparaten, die Hunger und Durst gleichzeitig stillten und dem Körper genug Vorrat für zwei Wochen zuführten. Als Dessert verteilte Bull einen Riegel Schokolade, den er in einer Tasche seines Raumanzugs entdeckt hatte. Sie blieben so lange in der Kammer, wie Bull es verantworten zu können glaubte. Sie genossen das Gefühl, ohne den beengenden Schutzanzug in einigermaßen frischer Luft zu liegen; denn den Geruch, den die Goms verbreiteten, nahmen sie längst nicht mehr wahr.
    Im Laufe der drei Stunden, in denen sie träge auf dem Boden lagen und den Strahlen der Helmscheinwerfer nachstarrten, sank der Druck in der Kammer vom ursprünglichen Wert auf 0,75 Atmosphären. Die Goms, die an den Wänden hingen, bedeckten sich mit einem graubraunen Überzug, aus dem sich von Zeit zu Zeit ein Stück löste und knisternd auf den Boden fiel. Die druckvermindernde Reaktion spielte sich also tatsächlich auf der Körperoberfläche der seltsamen Wesen ab.
    „Muß man die Natur nicht bewundern", sagte Marshall nachdenklich, „die solche Geschöpfe hervorbringt? In ihrer Art sind sie ebenso vollendet, wie es der Mensch ist." Marshall setzte sich auf. „Lassen Sie uns einmal zusammenfassen, was wir bis jetzt über das Gom wissen", schlug er vor. „Erstens: Als Einzelwesen ist es für uns völlig ungefährlich. Es verfügt über keinerlei Werkzeuge, also auch keine Waffen, und ist lediglich halbintelligent, solange es nicht von anderer Seite aus gelenkt wird. Zweitens: Der Zusammenschluß mehrerer einzelner Goms zu einem - na, nennen wir es Über-Gom - bewirkt eine Summierung der Intelligenzen und bringt ein Wesen hervor, das nicht nur selbständig denken kann, sondern ohne Zweifel auch im Besitz parapsychischer Fähigkeiten ist. Denken Sie zum Beispiel daran, welche starke telekinetische Begabung es erforderte, unsere Gazelle über Tausende von Kilometern hinweg zur Landung auf Gom zu zwingen. Drittens: Die Logik, nach der das Gehirn des Über-Goms arbeitet, ist der menschlichen völlig fremd. Das Über-Gom kann demnach auch keine Moral nach irdischen Maßstäben kennen. Wir dürfen zum Beispiel nicht erwarten, daß es uns nach menschlicher Manier für eine erwiesene Gefälligkeit dankbar sein wird, aber wir müssen auch nicht damit rechnen, daß es wegen eines Schadens, den wir ihm zugefügt haben, für immer unser Feind bleibt. Viertens: Das Über-Gom kennt eine Möglichkeit, sich mit fremden Wesen, deren Gehirn dem unseren ähnlich geartet ist, zu verständigen. Ich meine die Bios. Ich will uns keineswegs etwa mit ihnen vergleichen; feststeht aber doch, daß das bißchen Gehirn, das die Bios haben, ähnlich wie das Gehirn der Aras und damit ähnlich wie das unsere aufgebaut ist. Es muß also auch für uns eine Möglichkeit geben, uns mit den Goms zu verständigen. Wir müssen sie nur finden." Bull hatte aufmerksam zugehört.
    „Und was haben wir dann", wollte er wissen, „wenn wir das können?" Marshall hob die Schultern. „Erst einmal wollen wir hier heraus. Mir wäre es am liebsten, wenn wir das bewerkstelligen könnten, ohne an einem Dutzend Stellen Löcher in die Wände zu brennen. Dazu brauchen wir die Unterstützung der Goms. Und zweitens ist es durchaus möglich, daß die Goms eine Idee haben, wie wir diesen Höllenplaneten am schnellsten verlassen können. Denken Sie nur daran, daß nach unserer Hypothese die Aras ihre organischen Grundstoffe von den Goms beziehen. Wenn das richtig ist, dann schicken sie ab und zu ein Schiff nach Gom. Vielleicht ist in den nächsten Tagen eines fällig, und wir können es den Aras abnehmen... für den Fall, daß die Bios schon zurückgeflogen sind oder wir ihr Fahrzeug nicht entdecken

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