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0048 - Ausflug ins Jenseits

0048 - Ausflug ins Jenseits

Titel: 0048 - Ausflug ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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7.30 Uhr starten. Ich schleppte außer meiner Reisetasche und dem Einsatzkoffer noch Janes schweren Reisekoffer.
    Zwei wuchtige Reisetaschen hatte sie auch noch dabei.
    »Willst du auf Argyll Castle eine Modenschau veranstalten?« fragte ich. »Was schleppst du eigentlich alles mit für die paar Tage?«
    »Nicht mehr, als ich unbedingt brauche. Zwei Kostüme, drei Kleider, einen zweiten Hosenanzug, meine Ozelotjacke, Wäsche, die üblichen Kleinigkeiten, und natürlich meine Ausrüstung.«
    »Ein Abendkleid hast du zufällig nicht dabei?«
    »Doch, selbstverständlich. Das ist eines von den drei Kleidern.«
    »Falls es uns erwischt, wirst du im Jenseits die am besten angezogene Untote sein. Man wird dich zur Miss Dämonica wählen.«
    »Hör mit den albernen Witzen auf.« Ich selbst kam mit zwei Jeans, einem Ersatzhemd und einem Rollkragenpullover sowie einem Blazer fürs obligatorische Dinner aus.
    Ich hatte mir etwas ausgedacht. Zu meiner üblichen Ausrüstung führte ich noch ein Tonbandgerät mit, auf das ich Bannsprüche und Formeln der Weißen Magie aufgenommen hatte. Es war klein genug, um es in die Tasche zu stecken, und verfügte über einen Timer. Ich konnte es so einstellen, dass es sich zu einem bestimmten Zeitpunkt oder nach einer gewissen Zeitspanne automatisch einschaltete. Vielleicht konnte ich es brauchen. In der Wartehalle erblickte ich sofort Professor Melibocus lange Gestalt. Er ragte aus einer Gruppe empor, die sich um ein Schild mit der Aufschrift »Argyll Tours – Schottland-Rundfahrt« gesammelt hatte.
    Ich erkannte Fitz Fitzgerald und Shirley Barnard, die ich am Freitag aufgesucht hatte. Jane stellte ihr Gepäck ab und begrüßte ihre Freundin mit Wangenküssen. Auch ich konnte meine Last absetzen.
    Neben Shirley Barnard stand ein schwarzlockiger junger Mann mit goldenem Ohrring, Pelzmantel und Hut. Er schaute Jane ziemlich unfreundlich an.
    »John, das ist Tony Lamarre, Shirleys Verlobter«, sagte Jane. »Tony, das ist John Sinclair.«
    Wir schüttelten uns die Hand. Ich stufte Tony Lamarre sofort als Angeber ein. Shirley wirkte etwas geistesabwesend, schien aber sehr verliebt in ihn zu sein. Der baumlange Professor eilte auf mich zu.
    »Guten Morgen, Oberinspektor. Mit Ihnen und Jane Collins sind wir vollzählig. Ich fürchtete schon, Sie hätten nicht aus den Federn gefunden.«
    »Pst«, zischte ich und trat ihm unauffällig gegen das Schienbein.
    »Aber was ist denn, Oberinspektor?« rief er laut.
    Jetzt hatte jeder meinen Titel gehört. Ich hatte ihn eigentlich nicht an die große Glocke hängen wollen. Der grauhaarige Thomas Argyll trat aus der Menschengruppe, die mir bisher die Sicht auf ihn verdeckt hatte! Er war sehr elegant gekleidet, wie immer. Sein Raglan war maßgeschneidert und musste von einem der besten Schneider in der Bond Street stammen.
    »Mr. Sinclair, Miss Collins«, sagte er und hakte unsere Namen auf der Liste ab. »Der Bus wartet schon.«
    »Sie begleiten uns also«, sagte ich.
    Ich war nicht überrascht.
    »Wie Sie sehen. Ich fahre den Bus sogar selber und bin gleichzeitig Tourleiter. Miss Simpson, meine Angestellte, macht die Ansagen während der Fahrt.«
    »Wer führt denn dann Ihr Reisebüro?«
    »Das ist für diese Woche geschlossen. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, dass Schloss meiner Väter wieder einmal zu sehen.« Er wandte sich um und rief laut: »Folgen sie mir bitte, meine Herrschaften! Miss Simpson, kommen Sie her!«
    Miss Simpson trug das Schild. Die Reisenden nahmen ihre Gepäckstücke auf und wandten sich dem Ausgang zu. Jane und ich blieben zurück, wir wollten zuletzt hinausgehen.
    Ich benutzte die Gelegenheit, um mir meine Mitreisenden anzusehen. Mit Thomas Argyll und Cora Simpson waren es vierunddreißig Personen. Darunter, wobei ich wieder Miss Simpson mitzählte, zwölf hübsche oder sehr hübsche Mädchen.
    Das fiel mir sofort auf. Eine Schottlandrundfahrt im Herbst war nicht gerade das, was die Jugend anzog. Ich hatte ältere Semester erwartet, Pensionäre, die preisgünstig nach Schottland reisen wollten. Ein paar Bildungsbeflissene und Leute, die irgendwelche Beziehungen zu Schottland hatten.
    So viele schöne junge Mädchen bei dieser Tour waren sehr ungewöhnlich, das konnte kein Zufall sein.
    Sicher hatte Thomas Argyll sie mit Lockpreisen für günstige Urlaubsreisen geködert und auf die gleiche Art zur Teilnahme an der Schottlandtour bewogen, wie Shirley Barnard.
    »Auf ins Vergnügen«, sagte Tony Lamarre und schnitt eine

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