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0049 - Das Grauen an der Themse

0049 - Das Grauen an der Themse

Titel: 0049 - Das Grauen an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Der Untote hatte Molders Aussehen angenommen, um mich aus dem magischen Kreis zu entlassen.
    Siedend heiß wurde mir bewußt, daß ich wehrlos vor dem lebenden Leichnam stand. Da schnellten auch schon seine Hände vor und griffen nach mir.
    Hinter mir schrie Jane Collins schrill auf. Ich ließ mich fallen, aber es half nichts. Der Untote reagierte sofort und griff mich mit gestrecktem Bein an.
    Ich flog durch die Luft, überschlug mich und blieb an der Hinterwand der Halle liegen. Ich bekam kaum Luft.
    Mit langen Schritten kam der Untote auf mich zu. Seine erloschenen Augen waren starr auf mich gerichtet. Seine Finger streckten sich mir entgegen.
    »John!« schrie Jane.
    Für einen Sekundenbruchteil blickte ich zu ihr hinüber. Sie faßte in meinen Koffer und schleuderte mir einen Gegenstand zu. Ich erkannte nicht, was es war, aber ich griff instinktiv zu.
    Meine Pistole, die Bolzen verschoß! Normalerweise setzte ich sie gegen Vampire ein. Damit richtete ich nichts gegen den Untoten aus!
    Ich griff nach meiner Beretta mit den Silberkugeln und rollte mich gleichzeitig zur Seite. So gewann ich einige wertvolle Sekunden.
    Meine Hand faßte ins Leere. Es überlief mich eiskalt. Die Beretta war weg! Ich sah sie auf der anderen Seite der Halle liegen. Sie war mir bei dem Sturz aus der Halfter gerutscht.
    Also mußte ich mich doch auf die Bolzen verschießende Pistole verlassen. Ich hatte keine Zeit mehr zu Überlegungen. Der Untote war heran. Seine Hände packten mich und zerrten mich auf die Beine, als wäre ich eine federleichte Stoffpuppe.
    Ich verlor den Kontakt zum Boden und schwebte in der Luft. Der Untote konnte mich mit seiner unheimlichen Kraft zerquetschen.
    Ich hob die Pistole und drückte ab. Der Knall war nicht besonders laut, als der Bolzen durch den Lauf raste.
    Der Untote preßte zu. Ich stieß ein langgezogenes Stöhnen aus, als ich glaubte, er würde mir alle Rippen brechen. Der Bolzen versagte! Ich hatte es geahnt!
    Oder doch nicht? Der Druck wurde schwächer, der lebende Leichnam taumelte und ließ mich los. Aus seinem Mund drang ein dumpfes Stöhnen.
    Der Bolzen konnte ihn nicht vernichten. Für Vampire war er tödlich, nicht aber für Untote. Dennoch rettete mich die Wirkung der Waffe, wenn auch nur für einen Augenblick.
    In der nächsten Sekunde nämlich traf mich ein glutheißer Strahl, daß ich aufschrie und zusammenbrach. Noch im Fallen sah ich Angela Alessi. Sie hielt den Folianten in den Händen. Aus dem Buch heraus schoß ein armdicker Strahl und umhüllte mich.
    Angela stand nicht unter dem Einfluß des Dämons. Sie schrie erschrocken und schleuderte den Folianten von sich.
    Für einen Moment wurde der tödliche Strahl in eine andere Richtung gelenkt, zielte auf Jane, überwand jedoch die magische Barriere des Kreidekreises nicht.
    Ich mußte es schaffen! Ich mußte den Kreidekreis erreichen! Nur dann konnte ich überleben!
    Der Untote war für einige Sekunden außer Gefecht gesetzt. Die Kräfte des Folianten richteten sich nicht gegen mich.
    Auf allen vieren kroch ich auf Jane zu. Ich sah ihre ängstlich aufgerissenen Augen. Sie streckte mir die Hand entgegen, aber sie verließ den Kreis nicht. Sie wußte, daß sie ihr Leben verlor, wenn sie es tat.
    Der Treffer vorhin hatte mich so geschwächt, daß ich mich hohl und müde fühlte. Ich konnte mich kaum bewegen. Ich hatte den Folianten nicht unterschätzt. Seine Kräfte waren gigantisch.
    Nur mehr wenige Handbreit trennten mich von der rettenden Kreidelinie, als ich hinter mir einen heiseren Schrei hörte. Ich warf mich herum und sah den Untoten. Er stürzte sich auf mich. Ich hatte eben noch Zeit, die Pistole zu heben und ein zweites Mal abzufeuern. Der Bolzen drang dem Ungeheuer in die Brust, aber der Untote wurde von seinem eigenen Schwung mitgerissen.
    Er stürzte auf mich und drückte mich mit seinem Gesicht auf den Boden. Der tödliche Griff blieb aus, der Wiedererstandene rührte sich nicht mehr. Der zweite Bolzen hatte ihn getötet.
    Eine Hand berührte mich. Ich riß den Kopf herum. Jane hatte es doch gewagt. Sie stand außerhalb des Kreises. Sie packte mich und zog mit aller Kraft. Ich half nach. Ächzend wälzte ich mich über die mit magischer Kreide gezogene Linie und nahm den Untoten mit. Erst innerhalb des Kreises stieß ich ihn von mir.
    Er rollte auf die Seite und blieb reglos liegen. Der Mann behielt sein normales Aussehen. Diesmal trocknete seine Leiche nicht mumienhaft ein.
    »John!« Jane stieß mich an und zeigte

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