Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0049 - Der blaue Tod

0049 - Der blaue Tod

Titel: 0049 - Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger Friedrichs
Vom Netzwerk:
muskulösen Mann zurück und wandte sich wieder an Mauvais. »So kommt man vom Regen in die Traufe, Amigo. Bisher haben wir vier hier uns nur mit Zigaretten, Alkohol und ein bisschen Rauschgift abgegeben. Du verstehst schon – wir haben eine Art Linienverkehr zwischen Comilles und einem französischen Ort eingerichtet, dessen Name dich nicht zu interessieren braucht.« Die anderen lachten, und er fuhr fort: »Ihr beide kommt uns gerade recht. Erstens nehmen wir euch die Juwelen ab und zweitens kassieren wir die Belohnung, die auf die Ergreifung der Mördergang von Brest ausgesetzt worden ist. Das mit der Belohnung wurde auch in dem Funkspruch bekannt gegeben. Paco!«
    »Jefe?«
    »Du stellst dich ans Steuerrad und nimmst Kurs auf Comilles. Schaltet gefälligst die Lichter wieder aus.«
    »Was machen wir mit denen?«, erkundigte sich Ercole, indem er mit einer Kopfbewegung auf das gefangene Paar wies. »Soll ich sie gleich abservieren?«
    »Nein.«
    »Ein Kerl wie der«, sagte Jorge mit einem Fingerzeig auf Mauvais, »ein Mörder in einer ausweglosen Situation wird jede noch so geringe Chance wahrnehmen und wie ein Wolf kämpfen. Ich habe Männer wegen geringerer Beträge Amok laufen sehen. Wir lassen uns auf etwas Gefährliches ein, Jefe. Er muss sterben.«
    Vito ließ sich nicht beirren. »Runter in die Kajüte mit den beiden. Ich habe meine eigenen Ansichten, das wisst ihr. Und bisher seid ihr dabei nicht schlecht gefahren, oder?«
    Keiner wagte eine Widerrede. Die Barkasse manövrierte und nahm Kurs Südsüdost. Nachdem er ein paar barsche Befehle ausgegeben hatte, verließ der schwarzbärtige Schmugglerboss ebenfalls das Oberdeck und begab sich in die Kajüte, wo die Gefangenen von Ercole bewacht wurden. Er setzte sich, entkorkte eine Flasche, trank, reichte sie an den Komplizen weiter.
    »Rioja-Wein«, sagte er. »Ihr kriegt keinen Schluck davon und auch sonst nichts zwischen die Zähne, bis ihr nicht alles ausgespuckt habt, was ihr auf Lager habt. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    »Nein«, erwiderte Romina verdutzt.
    »Mädchen«, versetzte Jean-Luc Mauvais nachdrücklich. »Halt dich mit dem Reden zurück. Aus mir kriegt er nichts heraus. Und auch du musst schweigen. Es ist unsere Lebensgarantie, verstehst du?«
    Ercole wollte eingreifen, doch Vito De Mattino hielt ihn am Arm zurück. Er nahm die Flasche, wischte ihre Öffnung flüchtig mit dem Handballen ab und hob sie wieder an den Mund. Glucksend trank er.
    Schließlich rückte er mitsamt seinem Stuhl auf Jean-Luc Mauvais zu. Eine Weile blickte er ihn schweigend an, schätzte ihn ab. Dann richtete er das Wort an Romina Griffin.
    »Dein Freund hat sich treffend ausgedrückt. Ich bin der Meinung, aus euch ist noch mehr herauszuholen. Ihr habt noch was in der Hinterhand, darauf würd’ ich jeden Eid schwören. Nun kommt es darauf an, wie rasch sich einer von euch zum Reden entschließt. Natürlich ist euer Schweigen eine Art Pfand für euer Leben, ich will es nicht leugnen. Aber es ist auch eine Frage, wie man lebt, oder?«
    Mauvais dolmetschte wieder.
    Vito lächelte sie an und zwinkerte mit dem Augenlid. »Du zum Beispiel bist ein hübsches Stück Weiberfleisch. Soll ich dir klarmachen, wie du aussiehst, wenn ich erstmal meine drei Geschäftspartner auf dich losgelassen habe?« Er lachte, und Ercole schlug sich amüsiert auf den Oberschenkel.
    »Das… das dürft ihr nicht«, rief sie.
    Der Schmugglerboss strich nachdenklich mit den Fingerkuppen über eine ihrer verkrusteten Platzwunden. »Wer hat dich geschlagen? Mauvais?«
    »Der Blaue Tod.«
    »Der was?«
    »Du glaubst mir ja doch nicht…«
    »Sprich dich aus.«
    In stockenden Sätzen berichtete Romina über das, was sich auf der Wasserburg und anschließend, während ihrer Flucht, zugetragen hatte. Vito De Mattino lauschte.
    Er kratzte sich am Bart und entgegnete auf ihren Bericht: »Die meisten von uns glauben an Gespenster und andere Erscheinungen. Im Baskenland gibt es viele alte Stätten, die mit einem Fluch belastet sind und daher gemieden werden. Ich würde dir das alles gern abnehmen, Puppe – aber warum hat die Polizei in ihrem Funkspruch nichts von dem Gespenst und dem Blauen Tod erwähnt?«
    »Weil sie nichts davon weiß.«
    »Wer ist Zamorra? Von dem war in der Meldung auch die Rede.«
    »Ein Hexer«, stieß Mauvais hervor. »Er hat den ganzen Spuk inszeniert. Dann hat er sich an die Bullen gewandt, aber seine Gemeinheiten wohlweislich verschwiegen.«
    »Hm«, machte Vito De

Weitere Kostenlose Bücher