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0049 - Der blaue Tod

0049 - Der blaue Tod

Titel: 0049 - Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger Friedrichs
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Mattino. »Ich werd’ mir die Angelegenheit gründlich durch den Kopf gehen lassen. Ercole!«
    »Jefe?«
    »Du sagst Jorge und Paco nichts von diesen Gespenstergeschichten, verstanden? Ich will keinen Aufruhr.«
    Vor Mitternacht ließen sie die Barkasse in einer einsamen kleinen Bucht zurück. Zu Fuß legten sie den Rest der Strecke zurück. Comilles war ein Dorf westlich von Santander. Von einem etwas erhöhten Punkt aus konnten sie vereinzelte Lichter erkennen. Das Ziel der Schmuggler lag jedoch noch vor der Ortsgrenze – eine in einem weiß gestrichenen Bau eingerichtete schäbige Wirtschaft. Eine Spelunke.
    »Jorge und Paco«, sagte Vito. »Ihr geht in den Schankraum und trinkt auf meine Rechnung. Ich bringe die Gefangenen zusammen mit Ercole in den Keller. Da können sie uns nicht entwischen.«
    Jorge, der Zigeuner, warf Mauvais einen kalten Blick zu. »Wenn du mir den Befehl gibst, mache ich einen Spaziergang mit ihm, von dem er nicht zurückkehrt. Es bleibt uns immer noch das Weibsbild.«
    »Fängst du schon wieder an?«
    »Ich habe ein so blödes Gefühl…«
    »Ich habe das Kommando«, versetzte der Schmugglerboss drohend. »Er könnte Sachen wissen, von denen sie keine Ahnung hat, die aber für uns von größtem Nutzen sind. Los, wirbelt Staub auf.«
    Jorge zuckte die Achseln. Paco, das Wiesel, zog ihn mit sich fort.
    Sie stießen die Vordertür des weißen Baues auf und traten in den Schankraum, in dem sie eine Barriere aus Zigarettenqualm, Schweiß- und Alkoholdunst und Männerlachen erwartete. Zwischendurch gab Lucia, das Barmädchen, das allen gehörte, spitze Laute von sich. Es ging hoch her in der Kneipe.
    Unterdessen beförderten die anderen beiden Schmuggler ihre Gefangenen über eine winzige Treppe und durch einen niedrigen Einlass in den finsteren Keller. Es roch intensiv nach Wein.
    »Rioja«, sagte der Schwarzbärtige. »Mehr als ein Dutzend Fässer. Dies alles gehört mir ganz allein. Aber es ist lächerlich wenig gegen das, was bald mein eigen sein wird.« Er warf den Beutel mit den Juwelen hoch und fing ihn wieder auf. »Zwanzig Millionen Francs. Fünf Millionen für jeden von uns! Ich richte ein Luxushotel an der Costa Brava ein.«
    Ercole betätigte einen Lichtschalter. Trübe Helligkeit breitete sich aus. Jean-Luc Mauvais und Romina Griffin wurden auf eine Holztür zugestoßen. Vito De Mattino schloss sie auf.
    »Wir könnten Partner werden«, sagte Jean-Luc.
    »Wobei?«
    »Bei einem Geschäft, das weitaus mehr einbringt.«
    »Warum sollte ich euch mitbeteiligen?«
    »Ohne uns schafft ihr es nicht.«
    »Bueno. Wir unterhalten uns später weiter. Mach deiner Freundin klar, dass es keinen Zweck hat, zu schweigen oder Lügen aufzutischen. Ich lasse Ercole, Jorge und Paco sonst wirklich auf sie los.« Er dirigierte sie in einen dunklen, fensterlosen Raum, in dem es muffig roch. Er war leer. »Zunächst muss ich mich um meine Gäste kümmern. Eine heilige Pflicht. Später komme ich zurück.«
    Ercole sperrte die Tür zu und nahm daneben Aufstellung. Sein Jefe versorgte ihn mit einer Korbflasche voll Wein, warnte aber: »Trink nicht zuviel. Du musst bei klarem Verstand bleiben. Später lasse ich dich durch Paco oder Jorge ablösen.«
    »In Ordnung, Jefe.«
    Der Schwarzbärtige trat an ein wurmstichiges Regal und entnahm einer kleinen Schachtel ein Stück weißer Kreide. Damit malte er ornamenthafte, verschlungene Zeichen auf die Tür der Gefangenenzelle. Er murmelte Worte in seiner Muttersprache.
    »Was tust du, Jefe?«
    »Ich versehe die Tür mit magischen Zeichen. Man kann nie wissen. Vielleicht ist es wahr, was die Blonde behauptet hat. In dem Fall ist es gut, Vorsorge zu treffen.«
    »Ich fürchte mich vor Geistern, Jefe.«
    »Sei still. Ich verstehe mich auf Tricks, die sie abschrecken. Das ganze Haus ist mit Geister- und Dämonenbannern versiegelt, seitdem ich es gekauft habe. Du brauchst wirklich keine Bedenken zu haben.«
    Er ließ einen etwas verstörten Ercole im Keller zurück und stieg ins Obergeschoss hinauf. Hier versteckte er die Juwelen unter einer losen Diele. Anschließend öffnete er ein Schubfach seiner Kommode und entnahm ihr ein längliches Stück Metall. Es handelte sich um billiges Messing. Vito schrieb ihm jedoch überragende Eigenschaften zu. Es war zu einer Art Verballhornung eines christlichen Symbols geformt – zu einem krummen Kreuz.
    Von nebenan ertönten Schnarchlaute. Vito blickte in die durch eine schwache Lampe erhellte Schlafkammer. Im Bett lag sein Vater,

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