0049 - Die Erde stirbt
zeigte.
„Die Insel...! Wir haben es geschafft!"
Topthor sah den flachen Buckelbau. Etwa zwei Kilometer von der Küste stand er in der Brandung. Schlanke Beine trugen die Insel, im Meeresboden verankert. Ein Geländer umgab die Plattform und bewahrte eventuelle Bewohner davor, unversehens ins Meer zu stürzten.
Aber auf der Plattform rührte sich nichts. Die künstliche Insel lag wie ausgestorben. Topthor sprach nichts. Stumm fuhr er noch etwa zehn Minuten, dann hielt er an einer Stelle des Strandes, die der Insel genau gegenüberlag. In einem provisorischen Hafen lagen herrenlos einige kleine Boote.
Ber-Ka deutete auf sie hinab. „Damit gelangen wir zur Insel. Los, worauf warten wir noch?" Topthor zögerte. „Und wenn man uns gesehen hat und nur darauf aus ist, uns zu erledigen?" Ber-Ka winkte ab. „Man sieht schließlich, daß ich Offizier bin und wird nicht so ohne weiteres auf Sie schießen, wenn Sie sich in meiner Begleitung befinden. Wer weiß, was inzwischen alles geschehen ist. Kommen Sie, Topthor. Jede Minute ist wertvoll."
Widerwillig kletterte Topthor aus dem schützenden Wagen, der ihm bisher Sicherheit geboten hatte. Der Anblick der still und unheimlich im Wasser ruhenden Insel schien ihm nur wenig zu behagen, wenngleich sie ihm die einzige Möglichkeit bot, mit seinen Leuten in Verbindung zu treten. Sie bot aber auch Ber-Ka die gleiche Chance. Wenn er sich selbst gegenüber ehrlich sein wollte, so mußte er zugeben, daß er dem Topsider nicht über den Weg traute. Sicher, sie hatten ein Abkommen geschlossen, das jedoch nur der Zweckmäßigkeit, keineswegs aber gegenseitiger Sympathie entsprang. Beide, so war er überzeugt, würden es nur so lange halten wie die Lage es erforderte. Wenn Ber-Ka Verbindung zu seinen Leuten erhielt, benötigte er Topthor nicht mehr. Umgekehrt hatte Topthor kein Interesse mehr an der Echse, wenn er Kontakt mit Cekztel erhielt.
Also...
Ber-Ka stand schon bei einem kleinen Boot, das, halb auf den Strand gezogen, direkt zu einer Fahrt auf die Insel einlud.
„Kommen Sie, Topthor. Wir haben keine Zeit zu verlieren."
Der Überschwere setzte sich langsam in Bewegung. In seinem Gürtel baumelte der Strahler. Seine Füße sanken tief in den losen Sand ein. Er ließ Ber-Ka nicht aus den Augen, denn er wollte nicht überraschend in den Rücken geschossen und erledigt werden. Der Zeitpunkt der Entscheidung näherte sich schnell und unaufhaltsam.
Das Boot schwankte bedenklich, aber mit leise summendem Antrieb brachte es seine beiden Insassen sicher zur Anlegestelle der Insel, eine kleine, dicht über dem Wasser liegende Plattform. An dieser Stelle war die glatte Wandung der Insel durch eine Tür unterbrochen. Ein Stellrad ersetzte die übliche Klinke oder den Drehknopf.
Ber-Ka band das Boot an einem Haken fest und stieg über. Mit flinken Händen öffnete er die Tür, während auch Topthor sich bemühte, seine Füße auf die Insel zu setzen, deren Wände noch zwanzig Meter hoch aufragten. Unter der Anlegeplattform fehlten die schlanken Füße, auf denen das Gebilde ruhte. Hier setzte sich die Kuppel unter Wasser fort. Topthor konnte den Grund des Meeres nicht sehen, und er hatte keine Ahnung, wie tief das Wasser hier sein mochte. Der Topsider war inzwischen eingetreten und wandte sich um.
„Kommen Sie, Topthor. Ich weiß zwar nicht, ob wir eine intakte Funkstation oder eine Besatzung vorfinden werden, aber wir müssen es versuchen. Dies war unser Hauptquartier, aber wie ich sehe, hat man den unteren Teil überflutet. Sehen Sie, die Treppen stehen unter Wasser. Nur jene nach oben ist frei. Ich habe keine Ahnung, wo sich die Funkstation befindet."
„Wenn es je eine gab - oder noch gibt -, werden wir sie finden", blieb Topthor optimistisch.
„Wahrscheinlich in den oberen Stockwerken. Sehen wir uns die Wasserburg einmal an. Ich finde die Anlage sehr interessant, wenn ich auch nicht begreife, warum man sie nicht auf dem Land errichtete. Es gab doch keine Feinde."
„Wegen des Kontaktes mit den Eingeborenen", erklärte Ber-Ka kurz angebunden. Er begann, die Treppe zu ersteigen. Topthor folgte ihm, nachdem er einen Blick auf den überfluteten Korridor geworfen hatte, der in die Tiefe führte.
Man hatte nur die wichtigsten Dinge mitgenommen, die allgemeine Einrichtung war zurückgeblieben. Alles zeugte davon, daß man nach der Schlacht gegen die Springer hierher zurückzukehren gedachte. In den Schränken lagerten sogar noch die Akten und Tonrollen, die Rollen mit den
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